In einem kleinen haitianischen Dorf bewahrt Antoinette, genannt Gran’n, Großmutter, die althergebrachten Praktiken und Riten. Um sie herum andere, jüngere Frauen, vor allem Sophonie, die „auf dem Höhepunkt des Regenschauers in andere Umstände fiel.“ Antoinette hat in ihr die erkannt, die ihr nachfolgen soll, aber Sophonie zögert und begreift auch erst nach und nach, was es mit dem Kind auf sich hat, das sie erwartet. Antoinette fühlt ihr Ende nahen, will aber noch einen letzten Auftrag erfüllen: Das Haus der Mysterien, der Geister des Voodoo, das ein Unwetter zerstört hat, muss wieder aufgebaut werden. Das Projekt droht die Gemeinschaft zu entzweien, denn viele Bewohner haben sich von den Mysterien abgewendet … Kettly Mars’ erster Roman erzählt in der Tradition des magischen Realismus und durchdrungen von der Spiritualität des Voodoo von der Welt des ländlichen Haiti, von der tragenden Rolle der Frauen und von den Konflikten mit der vermeintlich modernen We
Kettly Mars Reihenfolge der Bücher
Kettly Mars verfasst Romane, die in Haiti angesiedelt sind und universelle Themen widerspiegeln, wobei sie einen lebendigen, realistischen Stil zur Darstellung der Gesellschaft verwendet. Ihre Werke tauchen tief in die komplexen Wechselwirkungen von Geschlecht, Rasse, sozialer Klasse, Spiritualität und Macht ein und untersuchen oft die Dynamiken von Gewalt. Ursprünglich der Poesie zugeneigt, entwickelte sich Mars' Schreiben zur Erforschung der Komplexität von Liebe, dem menschlichen Körper und Sexualität, bevor es sich zu ihrer ausgeprägten literarischen Stimme entwickelte. Ihre Erzählungen bieten tiefe Einblicke in die menschliche Verfassung, verwurzelt in einer spezifischen kulturellen Landschaft.






- 2024
- 2019
Emmanuela, Mitte vierzig, verwitwet, ein erwachsener Sohn, ist eine moderne, selbstbewusste Frau, die als Leiterin einer Bankfiliale in Port-au-Prince mitten im Leben steht und mit den Erzählungen ihrer Cousine Paula, genannt Couz, nichts anfangen kann. Sie hält die Geschichten von Engeln, Dämonen und einem Fluch, der auf der Familie lasten soll, für Spintisierereien. Dennoch muss sie zugeben, dass um sie herum seltsame Dinge geschehen. Irgendetwas ist „anwesend“, dringt in ihr Leben und das ihres Sohnes ein, beginnt ein zerstörerisches Werk. Sollte Couz Recht haben und der „Engel des Patriarchen“ neue Opfer fordern? Kettly Mars' neuer Roman zieht den Leser in einen Strudel aus Emotionen und überraschenden Wendungen. Die düstere Faszination hält bis zur letzten Seite an.
- 2018
Vier Stunden im Leben von Jean François Eric L'Hermitte, genannt Rico, Gigolo in Port-au-Prince. Einen Nachmittag lang hängt er seinen Gedanken und Erinnerungen nach, während er sich von einer durchfeierten Nacht erholt. Hinter seinem vordergründigen Zynismus werden immer wieder die Zwänge einer Gesellschaft sichtbar, „die einem Mann alles verzeiht (...) außer seiner Armut“. In seiner zwielichtigen Existenz spiegeln sich die Widersprüche des heutigen Haiti. Ricos Gedanken kehren immer wieder in die vergangene Nacht zurück, in der eine überraschende Begegnung seine Gewissheiten ins Wanken gebracht hat.
- 2015
Port-au-Prince 2010: Das Anwesen der wohlhabenden Familie Bernier ist vom Erdbeben verschont geblieben, aber die Katastrophe erschüttert ihr Leben dennoch. Alexandre, der älteste Sohn, leidet an Schizophrenie. Die Anstalt, in der er 40 Jahre gelebt hat, muss schließen, die Familie hat 48 Stunden, um ihn nach Hause zu holen. Seine Rückkehr verändert das Leben aller Hausbewohner, von der über achtzigjährigen Mutter bis zum Dienstpersonal. Verschüttete Erinnerungen treten wieder zu Tage, hinter den Konflikten in einer Familie treten die Risse der haitianischen Gesellschaft zutage.
- 2013
Haiti, Anfang 2011. Fito Belmar könnte als Erfolgsautor und Architekt ein ruhiges Leben zwischen seinen Freunden und seiner Geliebten führen, wäre da nicht eine dunkle Seite seiner Persönlichkeit, die er in Canaan, einem Lager für Erdbebenopfer, auslebt. In dem “gelobten Land“ in der Nähe der Hauptstadt leben in Notunterkünften aus Plastikplanen über 80 000 Menschen; Gewalt, Bandenkriminalität, Drogenhandel und Prostitution sind allgegenwärtig. Fito, der ursprünglich im Rahmen eines Projekts zur Verbesserung der Lebensbedingungen in das Lager gekommen ist, kämpft vergeblich gegen seine Neigung zu den blutjungen Mädchen an, die sich dort aus Not dem Meistbietenden hingeben. Der Besuch von Tatsumi, einer japanischen Journalistin, die eine Reportage über Haiti verfassen soll, bringt ihn zusätzlich in Bedrängnis: Fito muss sein Geheimnis vor ihr verbergen, fühlt sich aber auch zu ihr hingezogen. Platz 6 der litprom-Bestenliste „Weltempfänger“ Nr. 21
- 2012
Haiti zu Beginn der Sechzigerjahre. Während Papa Doc sich anschickt, zum Präsidenten auf Lebenszeit zu werden, lässt die schöne Mulattin Nirvah sich auf eine Affäre mit einem Staatssekretär ein, um das Leben ihres inhaftierten Mannes zu retten. Nach und nach ergreift der brutale Emporkömmling Besitz von ihr und ihrer Familie. Gewissheiten und die Begriffe von Gut und Böse zerfallen. Eine intimistische Schilderung der Duvalier-Diktatur und zugleich ein spannender Politthriller.
- 2010
Eine Frau aus der haitianischen Bourgeoisie erfindet sich nach der Trennung von ihrem Mann eine neue Identität und wird zu Frida, einer Prostituierten in einem schäbigen Bordell der Unterstadt. Im Rhythmus des Fado verschwimmen die Grenzen von Vernunft und Wahn, Leben und Tod. Ein Hauch von Belle du jour in Port-au-Prince.