Eine „unentdeckte“ Insel vor der dalmatinischen Küste. Isolation und Idylle. Der Roman nimmt uns mit auf eine unvergessliche Reise, in betörender Atmosphäre, macht uns inmitten nicht nur wohliger Gerüche zu Komplizen. Jadran Grabarek hat als Leibwächter eines Ministers in Zagreb gearbeitet. Das Wiedererstarken nationalistischer Kräfte nach dem Zerfall Jugoslawiens und den Balkankriegen zementierte die Macht seiner Kaste, gab das Land der Ausplünderung preis. Immer schon hat die Besitzgier der Männer auch die Körper der Frauen im Visier. Jadran wird Zeuge des Mords an einer Mitarbeiterin im Büro des Politikers. Rasch ist allen klar, Jadran wird nicht stillschweigen. So ist er selbst in Lebensgefahr. Ein Franziskaner wittert die Chance zum großen Streich: Er verpasst dem Flüchtenden ein Mönchsgewand, schickt ihn auf die Insel. Dort begegnet ihm der welterfahrene Don Marko, der mit seiner kleinen Kirche auch das irdische Geschehen in der Hand hält. Wird er die falsche Identität des Fremden durchschauen? Er überlässt ihn der Dynamik der verschworenen Inselgemeinschaft: Vom unerbittlichen Wind gestählte, meist ältere „Originale“: Kriegswitwen, elegante Kapitäne, Partisanenfrauen, liebesbedürftige Hobbyfotografinnen, alle von einer ganz eigenen Lebenslust. Die Insel selbst, einst in Scharen verlassen, die Auswanderer in der ganzen Welt verstreut, die leerstehenden Häuser nur im Sommer fremdbelebt. Das alte Schulhaus, aus dem zwei Inselfrauen ein Kulturzentrum machen wollen, fällt international aufgestellten Betrügern, legitimiert vom demokratischen Festlandsparlament, bei ihrem Inselbeutezug zum Opfer. Tragischer Kampf Mensch - Natur. Die Utopie bleibt eine solche.
Edi Matic Bücher


Igor, ein junger Fotograf, und Tena, eine angehende Schriftstellerin, ziehen sich in die Abgeschiedenheit eines kleinen Hotels im istrischen Grimalda zurück, auf der Suche nach Inspiration und auch, um ihre Beziehung zu überdenken. Da verschwindet eine junge Frau aus dem Hotel, und schnell geraten die beiden in einen Sog aus Verdächtigungen und Verbrechen. Igor macht sich auf die Suche nach Dijana. Zum Ruhepol und zugleich zur Drehscheibe der Handlung wird die Kneipe von Davor, dessen tragische Liebesgeschichte sicher eine der schönsten der zeitgenössischen Literatur ist. Wie durch das Objektiv einer Filmkamera beleuchtet Edi Matić die Figuren seines Romans, arbeitet mit Vor- und Rückblenden, erzählt in intensiver Dichte von ihren Liebschaften, Obsessionen und Irrungen, ihrer Vergangenheit und Gegenwart, schwenkt von einem Ort zum anderen, taucht ein in die mystische Welt der Templer, beschreibt die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs, die Brutalität des Kroatienkriegs und die Korruptheit des Polizeiapparats, aber auch die Schönheit und Herbheit der istrischen Landschaft. Bis sich der Kreis schließt.