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Bookbot

Andreas Ferentz

    Elisabeth
    Soul bites
    • Ich kletterte den Kirschbaum hinauf und pflückte Kirschblüten, die ich mir dann hinter die Ohren steckte. Ich genoss die Aussicht und den herrlichen Duft der Blüten, ich war in meinem Element und träumte vor mich hin. Unten sah ich Herrn Mendel, den Nachbarn, wie er vor seiner Garage seinen orangenen Flitzer polierte. Er lächelte mir zu und schließlich winkte er, ich sollte zu ihm hinunterkommen. Er war immer freundlich und lachte mich an, wenn er mich sah. Ich kletterte von meinem Baum und ging auf die Garage zu. Er stand nun halb drinnen – und öffnete den Reißverschluss seiner rostfarbenen Cordhose.

      Soul bites
    • Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen wurden zu Angriffsziele. Kurz darauf traf es die Prinzregentenstraße, nur zweihundert Meter von unserem Haus entfernt. Brandbomben setzten die Straße in Flammen, bis zum Viadukt in der Innenstadt. Ich sammelte die bunten Bombensplitter und füllte einen ganzen Schuhkarton damit. Die Bombardements hielten an und das Jahr 1943 neigte sich dem Ende. An Silvester, dem 31.12.1943, waren Heddi und ich in unserem Zimmer, während Trudel Ballett übte und Herbert mit seinen Zinnsoldaten im Flur spielte. Ich war mit meiner Puppe Rosel beschäftigt, die Erbsensuppe auf dem Ofen unserer Puppenküche zubereitete. Heddi kleidete Bobby, unseren gehorsamen Hund, als Prinzessin für einen Maskenball. Plötzlich heulten die Sirenen, was mich ärgerte, da ich gerade am Kochen war. Meine Mutter forderte mich auf, den Ofen auszuschalten, da es nicht lange dauern würde. Bobby bellte wild und rannte durch die Wohnung, und wir konnten ihn nicht beruhigen. Wir mussten in den Keller, während die Luftabwehr bereits schoss. Diesmal war die Stimmung anders: Einige sangen Lieder, andere beteten. „Heute sind sie aber ziemlich nahe“, bemerkte Herr Flärschinger.

      Elisabeth