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Giorgio Chiesura

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      Roman

      Italien, Kriegsende 1945. Ein jüdischer Kapo kehrt aus dem KZ zurück auf das riesige Gut seiner Familie im Veneto. In der Annahme, die Familie sei ausgelöscht worden, haben die Verwalter sich die Ländereien angeeignet. Der Heimkehrer vertreibt sie und lebt fortan in absoluter Isolation. Die Schuld, die er auf sich geladen hat, verbietet ihm, sich je wieder einem Menschen zu nähern. Eros und Schuld sind innig verbunden. Er fotografiert obsessiv, was nach der Zerstörung geblieben ist, bis die Laute von Getier und Insekten in ihm die Schreie der von ihm in die Gaskammern Getriebenen widerhallen lassen. Eines Tages erscheint eine alte Frau, bietet ihm ihre Enkeltochter an und wird von nun an jeden Monat kommen, um den Lohn einzufordern. Tonia, ahnend, was er für eine Schuld trägt, beginnt, sich ihm hinzugeben: Hautfetzen für Hautfetzen wird er ihren Körper ablichten. Als sie ihren ersten Orgasmus erlebt und sich ihrer Sexualität bewusst wird, flüchtet sie. Der Zurückgelassene sucht verzweifelt nach ihr und entfaltet ein gespenstisches Szenario. Giorgio Chiesura erzählt in messerscharfer Sprache vom Grauen der Schuld und liefert ein literarisches Zeugnis, das sich neben Pasolinis und Viscontis Werken in die Meisterwerke der Verarbeitung des Faschismus einreiht.

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