Ein Lehrer, der die Schule schwänzt, um sich intimen Obsessionen hinzugeben. Ein erfolgreicher, mit sich hadernder Berater in der internationalen Finanzbranche im privaten Gewissenskonflikt. Mithilfe von dessen Ehefrau überredet Bernd seinen alten Freund Franz zu einer gemeinsamen Skitour. In ihrer Jugend unzertrennlich haben die beiden seit vielen Jahren nichts mehr zu zweit unternommen. Während sie den Berg besteigen, tauchen sie in ihre Vergangenheit ein, die sie verbindet und zugleich unausgesprochen zwischen ihnen steht. Die Perspektive wechselt hin und her wie die Serpentinen, über die sie den Berg hinauf spuren, wie die Schwünge, die sie bei der Abfahrt in den Schnee setzen. Ein Hin und Her, wie auch die Gedanken der beiden changieren, zwischen Offenheit und Rollenspiel, Verklärung und Groll, Verständnis und Abscheu, Vertrauen und Distanz, endgültigem Bruch und neuer Hoffnung. Ein Roman über Heimat und Entwurzelung, echte Freundschaft und Entfremdung, dörfliche Enge und Verlorenheit in einer globalisierten Welt.
Stefan Soder Bücher





Ein Bergbauernhof in den Alpen. Hoch oben, abgelegen, weitgehend autark, scheinbar kaum verbunden mit der großen Geschichte und doch voller Erzählungen, in denen sich die bedeutenden Veränderungen in der Lebenswelt von vier Generationen widerspiegeln. In Zeiten bitterer Armut wird eine Alm vom ersten Simonbauer am Kartentisch erobert und mit Geschick und Beharrlichkeit zum Bauernhof ausgebaut. Später, am Rande des Zweiten Weltkrieges, wächst der Simonhof, die Pflichtkontingente werden mithilfe von Zwangsarbeitern erfüllt. In den 1970er-Jahren bringen technischer Fortschritt und der Fremdenverkehr, der anderswo Bauerndörfer zu mondänen Treffpunkten der besseren Gesellschaft macht, einen Wohlstandsschub. Der Fortschritt lässt sich von manchem Sturkopf bremsen, aber nicht aufhalten und so steht der letzte der Simonbauern vor den Herausforderungen eines Tourismusindustriellen. So strebt jede Generation nach einer besseren Zukunft. Die Suche nach den Spuren einer Herkunft, erzählt mit der Distanziertheit einer Außenstehenden und der vertrauten Intimität einer Angehörigen.
Der Tod als inszeniertes Event für übersättigte, lebensmüde und wohlhabende Menschen. Warum entscheidet sich einer für ein solches Lebensende? Warum entdeckt ein anderer angesichts dieser Möglichkeiten erst seinen Lebenswillen? Der rund fünfzigjährige Thomas Einselber lebt in New York, hat seinen gut dotierten Job als Finanzmathematiker gekündigt und sieht gerade dabei zu, wie seine Habseligkeiten von Mitarbeitern der Firma Ascendant liquidiert werden. Er verabschiedet sich von seinen wenigen Freunden und aus seinem geregelten Leben unter dem Vorwand einer längeren Geschäftsreise. Tatsächlich kehrt er mit nichts als einer kleinen Reisetasche in die Schweiz zurück, wo er aufgewachsen ist. Klaus Reiterer ist gute zehn Jahre jünger. Als Journalist hat er mit privaten Geschichten über Politiker Karriere in Wien gemacht, bis er sich mit allzu mächtigen Gegnern angelegt hat und sein exzessiver Drogen- und Alkoholkonsum ihn Job und Ruf gekostet haben. Ein Anruf reißt ihn aus seiner Lethargie und stellt ihm einen Auftrag in Aussicht. Er soll in Zürich über den mysteriösen Club Ascendant recherchieren. Unter dem Deckmantel einer fremden Identität gilt es für ihn herauszufinden, warum reiche Leute aus aller Welt hinter den Mauern dieser Einrichtung verschwinden und nicht wieder auftauchen. Über Eskapaden und Eskapismus, die Entscheidung für oder gegen das eigene Leben: ein gesellschaftskritischer, mitreißender Roman.
Schorsch
- 112 Seiten
- 4 Lesestunden
Der Bergbauer Schorsch begeht einen Raub. Das Opfer ist ein Deutscher mit einer Tasche voll Schwarzgeld im Auto. Ein scheinbar perfektes Verbrechen, denn das Opfer kann den Raub nicht zur Anzeige bringen, ohne sich selbst zu belasten. Umgeben vom zur Schau gestellten Reichtum eines mondänen Touristenstädtchens in den Alpen lebt Schorsch trotz diverser Nebenjobs in prekären Verhältnissen. Kaum sind mit der Beute ein paar Löcher gestopft, türmen sich Alimente, Kreditraten und sonstige Rechnungen erneut. Selbst der Hof ist in Gefahr. Er begeht weitere Überfälle, bis er an ein größeres Vermögen und an die Falschen gerät: Er erbeutet Geld von einem Holländer, der es für eine kriminelle Organisation abheben sollte. Die Beraubten und die Polizei sind Schorsch bald auf der Spur. Eine Spirale der Gewalt setzt sich in Gang, bis er schließlich nur noch eine Möglichkeit sieht, um aus der Sache herauszukommen. Ein desperater, aus der Zeit gefallener Cowboy am Rande der Zivilisation. Raubzüge, ein Sheriff, Duelle, Verfolgungsjagden, eine Frau, die an einer reaktionären Männerwelt verzweifelt. Ein packender Roman über soziale Ungleichheit und die daraus geborene Verzweiflung – so archaisch wie gegenwärtig.
Aller Anfang erscheint leicht, als vier Freunde in der Redaktion eines Hochschulmagazins an eine bessere Welt glauben, lange vor den Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer Karrieren machen. Als investigative Journalistin legt sich Elena mit mächtigen Gegnern an, Ulrike wird zum populären TV-Gesicht, Hans zur einflussreichen politischen Schlüsselfigur. Nur Max hinkt hinterher, steht mit seinen Ambitionen als Autor immer noch hinter der Bar des Café Selig, in dem er als Student zu jobben begonnen hat. Ein von der Zeit vergessenes Soziotop, von dem aus er seine Version ihrer Geschichte erzählt zwischen Hybris und Selbstmitleid, Hochmut und Reue.