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Ralf B. Korte

    1. Januar 1963
    Neulich war schon oder
    tagewaise
    • Ein Anfang an der Supermarktkasse, ein Gedrängel um Plätze, das sich wie anderes nach seriellem Prinzip wiederholen wird. Tage laufen ab zwischen Besorgungen und Beobachtungen, nebenbei findet ein Krieg statt, der Preise und Verhalten verändert. Medial Vermitteltes fließt durch manche intime Vergegenwärtigung des Erzählers, zu dessen lebenserhaltenden Routinen neben Lesen und Schreiben das Zwiegespräch mit einer oder mehreren anderen gehört: gewesenen und gegenwärtigen Geliebten oder Konkurrent: innen im Feld der Sprachkunst vielleicht. Konkretes Handeln verschwindet nahezu hinter dem Vorhang aus zitierten Fakten und sich bisweilen mit der Außenwahrnehmung verschmelzenden Jugend- und Familienerinnerungen. Dazwischen geschliffene Notate zum dis- paraten Sein eines sonstwo Übriggebliebenen, wo Anschluss an eine zunehmend retrograde Betriebsumgebung als Option wenig erstrebenswert erscheint. Der in der Partystadt Lebende zeigt sich als feinnerviger Analyst sozialer Distinktion in einer Zeit rasant wechselnder pseudo-egalitärer Marktdiktate. Dem Aktualitätsgetue zeitnaher Literaturprodukte setzt ralf b. korte die Schlüssigkeit einer an den Avantgarden geschärften Redeweise entgegen.

      tagewaise
    • Die tagebuchartige Prosa stellt eine durch Kulturveranstaltungen, Party- und Randzonen in Berlin, Wien und Graz mäandernde Figur ins Zentrum, der die Zeitachsen durcheinander geraten. Einzelne Ereignisse werden zwar verortet und sind von Fall zu Fall zu überprüfen, aber zwischen die Zeitpunkte schiebt sich ein Ausfall von Erinnerungsvermögen wie nach epileptischen Anfällen. Dieses eigenartige Fehlverhältnis zu Zeit und Realitäten versucht verlorene Verbindungen neu zu verknüpfen. Zwei Anker wirft sich dieses Driften durch Begebenheiten: einerseits die Rückkopplung des Erlebten mit Leseerfahrungen, insbesondere mit einigen Schriften Hegels, andererseits das Anklingenlassen von Songs und Liedtextzeilen für eine imaginäre Balkanfahrt mit einer Unbekannten irgendwann in der Zukunft. In der Zusammenführung von Erinnerungen an Gespräche, Lektüren und Filme mit der Beobachtung prekärer werdender sozialer Umgebungen registriert Ralf B. Kortes neulich war schon oder epochale Verlust- und Erschöpfungserfahrungen in beeindruckender Präzision und sprachlicher Intensität.

      Neulich war schon oder