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Bookbot

Anja Thea Bayer

    All dies hier, Majestät, ist deins
    Ungewusstes Fell
    • 2016

      Klimawandel, Fortschrittsglaube, Ressourcenausbeutung, Verlust der Biodiversität, Plastikmeere, Megacitys, Bevölkerungswachstum, Machbarkeitswahn ... – spätestens seit den 1950er Jahren verändern wir die Erde auf unwiderrufliche Weise. In der Wissenschaft wird seit einiger Zeit die Frage diskutiert, ob sich die vom Menschen hervorgerufenen Veränderungen in geologischer Form niederschlagen und so langfristig sind, dass das Menschenzeitalter bereits ein neues Erdzeitalter ausgelöst hat. Die Anthologie „Lyrik im Anthropozän“ versucht eine Bestandsaufnahme lyrischen und experimentellen Schreibens vor dem Horizont geologischer Zeit und daraus resultierenden Fragen. Gibt es schon so etwas wie eine poetische Ästhetik des Anthropozäns? Vielleicht eine erneuerte Form von Naturlyrik oder Ecopoetics für das 21. Jahrhundert? Oder wie könnte sie aussehen, sich lesen? In Kooperation von kookbooks und dem Deutschem Museum in München und im Rahmen der dortigen Ausstellung „Willkommen im Anthropozän. Unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde“ soll so ein kritischer, möglichst heterogener Lyrikband zu unserer Gegenwart in ca. 150 Gedichten entstehen, begleitet von drei Essays von Helmuth Trischler, Historiker und Forschungsleiter im Deutschen Museum, und den Literaturwissenschaftlern Axel Goodbody und Markus Wilczek.

      All dies hier, Majestät, ist deins
    • 2016

      »andersmäulige Geschöpfchen«: Der Debütband ungewusstes Fell der Münchner Lyrikerin Anja Bayer enthält Gedichte aus mehr als zwanzig Jahren. Vier der fünf Zyklen – Grauverzicht, Tulpenschorf, Zuckerzungen, ungewusstes Fell – gehen in Teilen bis in die 1990er Jahre zurück. 2011/12 entstand an Stelle der Rippe, 2015 eine lose Folge poetisch-poetologischer Anmerkungen unter dem Titel Maßholder-nicht-maßhalten-Herzliebchen-sources-et-ressources-Nachtext. Anja Bayer, 1971 in Lafayette/USA geboren, studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und später an der Akademie der Bildenden Künste München. Ihr Schreiben – zwölf Jahre lang unterbrochen von räumlich-konzeptuellen Arbeiten in der Kunst – spiegelt neben dem Leitmotiv des Tierseins immer wieder die Suche nach und das Erleben in offenen Räumen: »der Raum, das Bild / ich suche dich / bleibt offen stehn / lass dein Auge / fallen«. Die Lyrikerin Karin Fellner schreibt dazu: »… andersmäulige Geschöpfchen sind diese Gedichte, im brüchig Ge/Besungenen, gleichzeitig Lichtungen lassend, raufellig-zart – und was mir nun sehr aufging: Nicht nur das schon an den Worten erfahrene karg UND sinnliche Da-Sein, sondern das in allen Neigungen, allen Wortbeugungen vorhandene Hingewendet sein auf – auf ein Du, auf ein Außen, das mehr ist als außen, ein Innehalten und Innewerden über das Ich hinaus, und wie die Berührungswinkel der Worte virtuelle Linien ausstrecken, so was wie ›tender intendere‹ (zärtlich das Streben auf etwas richten).« Die Autorin selbst nennt ihre oft fragmenthaften und kurzzeiligen Texte, mit denen sie jetzt ohne Vorpublikationen erstmals an die Öffentlichkeit tritt, gerne »Vorkommnisse«. Der Nachtext weist dieses als eines ihrer liebsten aus: »mit dem Küchenmesser / durchdrungen die / Botschaft / des Lichtklöppels«. – Das ist fern von jeglicher Aktualität im Sinne des Zeitgeschehens und gesellschaftlicher Diskurse.

      Ungewusstes Fell