Verstecken gilt nicht, nicht in diesem Leben. Atemlos und unentwegt auf der panischen Suche nach einem sicheren Unterschlupf schlägt sich die Erzählerin in dieser bodenlosen Erzählung durch feindliches Gebiet. Sie verwischt ihre Spuren, zieht sich zurück, und doch ist der Tod immer schon da. Er scheint in einem verlassenen Haus zu lauern, das ihr im Traum immer wieder begegnet und in dem sie auf sich gestellt bis zur Erschöpfung gegen Schatten und Gespenster kämpft, die ihrer eigenen Vergangenheit entwachsen sind. Sie trägt eine Schuld, doch sich dieser zu stellen und ihr Schweigen zu brechen, kommt nicht infrage. In einem letzten Versuch, die sie jagenden Geister zu vertreiben, kehrt sie im wachen Zustand zur Kulisse ihrer Alpträume zurück. Erbarmungslos beunruhigend und auf vielen falschen Fährten führt uns Olivia Rosenthal in unwirtliche Gefilde, die wir nie betreten wollten und die dennoch einen unwiderstehlichen Sog ausüben.
Olivia Rosenthal Reihenfolge der Bücher
Olivia Rosenthal erschafft Fiktion, doch ihre akademischen Arbeiten vertiefen sich in die französische Literatur des 16. Jahrhunderts, wobei sie sich auf das Zusammenspiel von geschriebener und gesprochener Sprache in der Poesie sowie auf den Status von Werken und Autoren in der Renaissance konzentriert. Ihre fiktiven Erzählungen erforschen Themen wie Gemeinschaft und Identität, oft durch ausgeprägte Stimmen und stilistische Ansätze. Rosenthals Werk zeichnet sich durch die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und kreativem Ausdruck aus, was ihren Schriften eine einzigartige Tiefe und Resonanz verleiht. Ihre Auseinandersetzung mit Sprache und ihrer Performanz bietet den Lesern eine nachdenkliche Beschäftigung mit Erzählung und Form.



- 2017
 - 2017
Ein Mann attackiert seine Frau mit gezielten Messerstichen, flüchtet und versteckt sich. Als ihn die Polizei findet, behauptet er, sich an nichts erinnern zu können. Das erweist sich als bittere Wahrheit: Der Mörder hat einen akuten Alzheimer-Schub erlitten. Olivia Rosenthals preisgekrönter Roman geht existenziellen Fragen nach: Was bleibt von uns, wenn das Gedächtnis erlischt, wenn das Bewusstsein, die Seele, unsere Identität verloren gehen? Wie lebt es sich als eine Figur des Nichts – oder als deren Angehörige?