Juliane Hornstein Reihenfolge der Bücher

"Dir geht es gar nicht gut, Stia", fasste Carol zusammen. "Du willst tagelang keinen Kontakt, tauchst auf wie aus dem Nichts, stehst völlig neben dir, und wenn man dich sucht, streichelst du Bäume. Über eine Stunde. Dein Zustand und gut, das sind zwei verschiedene Planeten. Ich tippe mal ganz spontan, dass die Sache mit dir und Jared nicht halb so gut läuft, wie du immer behauptest. Und dass Terrence mehr als ein bisschen damit zu tun hat. Du weißt mehr über sein Verschwinden, als du uns sagen willst, und alles zusammen macht dich langsam, aber sicher fertig." Stimmte doch gar nicht. Stia ging es bestens. Sie hatte die Familienfluch-Problematik überwunden ohne zu sterben, den besten Freund der Welt an ihrer Seite, und ihre Element-Zauberkräfte bekam sie sicher auch noch in den Griff. Darum war es auch gar nicht weiter schlimm, wenn ein gewisser Erdgeborener spurlos verschwand. Zumindest sollte sie es doch irgendwie schaffen, sich das einzureden.

"Okay, Kurzzusammenfassung: Erst haust du ihn K.o., dann schläfst du mit ihm, er rettet dir magisch das Leben, verbindet euch auf einer Art astralen Ebene, und nun bist du nervös, weil er mit dir essen gehen will?" "Eis essen", korrigierte Stia. "Ganz klar, du ist übergeschnappt." Wahrscheinlich war Stia wirklich am Überschnappen. Aber wenn man sich vor einem Date "nicht sterben" auf die To-Do-Liste schreiben muss, hat man gerade auch ziemlich viel um die Ohren. Dabei könnte sie etwas Ruhe gebrauchen. Zum Beispiel um zu verstehen, dass die ulkigen Geschichten ihrer Großtanten über Zauberkräfte doch der Wahrheit entsprechen - leider genauso wie die Bedrohung durch einen mysteriösen Finsteren.

Was auch immer Stia an Jared band, es war nicht stark genug, um sie zu stoppen. Terrence konnte es hören in der Art, wie sie gerade sprach. Sie hoffte, flehte Jared an, sie zu halten. Aber was würde das nützen, wenn von ihrer Seite nichts kam? Wenn sie nicht mit Jared verschmolz, in ihm aufging? Sie würde es nie schaffen, sich nie genug selbst zwingen können. Terrence rechte Hand wanderte an seiner Seite herunter, fühlte glattes Metall. „Ich kann auf jeden Fall lernen, dich zu...“ Nein, das konnte sie nicht. Wie könnte sie jemals für Jared das empfinden, was sie beide verband? Wie konnte eine so eindeutige Lüge jemals stark genug sein, um die Finsternis zu bändigen? Es waren verzweifelte Zeiten, als Seasiel im Sturm unterging. Und noch verzweifeltere Maßnahmen, die Terrence ergreifen musste. Aber es reichte nicht, um die Kraft der Finsteren zu brechen. Die Himmelskrieger, deren Liebe über alles hinausgehen kann, was Menschen sich sonst vorstellen, haben ein gefährliches Geheimnis für sich behalten. Und alles, was Stia zu ihrer Rettung bekommt, ist eine hässliche Halskette.