Grundlegung der protestantischen Tugendlehre
- 171 Seiten
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Die Dogmatik von Konrad Stock erläutert die christliche Perspektive auf den Lebenssinn, der nicht selbstverständlich ist, sondern aus dem intuitiven Verständnis des Evangeliums im individuellen Selbstbewusstsein hervorgeht. Der zentrale Gedanke ist, dass der Sinn des Lebens in der bewussten und freien Gemeinschaft mit Gottes Wunsch nach Gemeinschaft liegt. Diese Verbindung wird als das höchste Gut für das geschaffene Person-Sein beschrieben, das Erfüllung, Zufriedenheit und Freude bringt.
Die Enzyklopädie von Konrad Stock bietet einen tiefen Einblick in die Einheit der theologischen Disziplinen, basierend auf den Ideen von Friedrich Schleiermacher. Der Autor entwickelt eine wissenschaftskritische Perspektive, die die philosophische Theologie und die Grundsätze des Christentums reformatorisch betrachtet. Zudem skizziert er die theologischen Identität und betont die Bedeutung der praktischen Aufgabe im christlichen Leben. Durch die Auseinandersetzung mit theologischen Größen wie Bultmann und Barth fördert das Werk das Verständnis für die Zusammengehörigkeit der theologischen Methoden in Forschung und Lehre.
Der Autor legt eine Einleitung in die Systematische Theologie vor, die im Gegensatz zu allen gleichartigen Publikationen die wesentliche Verknüpfung der materialen Dogmatik und der Ethik auf der Grundlage der Prinzipienlehre aufzeigt. Sie will der Verselbständigung dieser Disziplinen in der evangelischen Theologie der Gegenwart entgegenwirken. Im Rahmen einer theoretischen Bestimmung der Funktion der Religion für das Gemeinwohl der Gesellschaft verankert sie die explikative Aufgabe der Systematischen Theologie in der kirchlichen Kommunikation des Evangeliums, in welcher dessen Wahrheit und dessen motivierende Kraft durch Gottes Geist für die Lebensgewissheit der Person offenbar wird. Aus der Besinnung auf den Grund und Gegenstand des Glaubens ergibt sich für die Glaubensgemeinschaft der Kirche das dogmatische Interesse, das Walten Gottes in Schöpfung, Versöhnung und Vollendung zu erkennen; und es ergibt sich aus ihr ebenso das ethische Interesse, die spezifische Verantwortung der christlichen Existenz für das Gemeinwohl in der Risikogesellschaft einer ökonomisch dominierten Kultur – also in Wirtschaft, Staat, Wissenschaft und Technik – zu reflektieren.