Studien und Kommentar zum dritten Buch von 'Adversus Haereses'
629 Seiten
23 Lesestunden
Im dritten Band seines Hauptwerks geht der südgallische Bischof Irenäus von Lyon auf die Herausforderungen der Gnosis ein und bietet eine biblisch-theologische Antwort darauf. Er behandelt zentrale Themen wie die Einheit Gottes, die Schöpfung, die Inkarnation und die Soteriologie, und zitiert dabei präzise aus dem Corpus Johanneum. Bernhard Mutschler analysiert den Aufbau und die Einheit des Buches sowie die Reihenfolge der Evangelien bei Irenäus und kommentiert sowohl bekannte als auch neu entdeckte Verweise auf das Johannesevangelium und die Johannesbriefe.
Im Reformationsgedenkjahr geht der Band der Frage nach: Was ist Diakoniewissenschaft? Diese Frage wird in dreizehn Einzelbeiträgen erschlossen und einer Vielfalt von Antwortmöglichkeiten zugeführt. Ausgehend von biblischen und kirchengeschichtlichen Überlegungen kommen aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in den Blick. Es folgen Gedanken zum Gegenstandsbereich und zur Methodik, ehe exemplarisch einige gegenwärtig sehr bedrängende Themenfelder wie Migration, Armut, Arbeitsleben, Spiritual Care oder Nachhaltigkeit bearbeitet werden. Mit einem Schlussvotum und Perspektiven für das 21. Jahrhundert endet der Band, der durch ein Geleitwort des Theologen Prof. Dr. Christoph Schwöbel, St Andrews, eingeleitet wird. [What is Diaconic Science? Views on Service, Dialogue, and Diversity] In the year commemorating the anniversary of the Reformation, this volume pursues the question: What is Diaconal Science´? The thirteen papers collected in this volume explore this question and offer various possible ways of engaging it. Starting from biblical and church historical considerations, these essays explore current developments and challenges in this field; these are followed by deliberations on the subject and methodology of this work, together with several pressing topics in current research, including immigration, poverty, the experience of work, spiritual care and sustainability. The volume opens with a preface by Prof. Dr. Christoph Schwöbel (St Andrews), and ends with an overview, which raises issues and points out perspectives for the 21st century.
In vierzehn Einzelbeiträgen wird das weitläufige Feld der Gemeindepädagogik theoretisch und praxisorientiert erschlossen. Von der „Zielgruppenarbeit Jesu“ ausgehend kommen aktuelle Entwicklungen heutiger Gemeindepädagogik in den Blick. Danach werden die Herausforderungen einer weltverantwortenden Gemeindepädagogik, der Beitrag von Milieu- und Lebensstilanalysen und das Thema diakonische Gemeinde heute fokussiert, ehe berufssoziologische und theologische Perspektiven aufgezeigt und berufliche Aufgaben und Kompetenzen beschrieben werden. Daran schließen sich aktuelle Einblicke in die Handlungsfelder Kindergottesdienst, Konfirmandenarbeit, Familienarbeit, Jugendgemeinde/Jugendkirche, Begleitung von Ehrenamtlichen und die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren an. Ein Beispiel aus der Reihe der Glaubenskurse („Stufen des Lebens“) rundet den Praxisteil ab. Zusammenfassende Überlegungen der Herausgeber beschließen den Band, der durch ein Geleitwort von Prof. Dr. Christian Möller, Heidelberg, eröffnet wird.
Bibelhermeneutische, sozialanthropologische und kulturgeschichtliche Erkundungen
271 Seiten
10 Lesestunden
Warum sind nicht alle deutschen Bibeln gleich? Weshalb unterscheiden sich ihre Inhalte, ihr Umfang, ihr Wortlaut? Wie einheitlich, fest - stehend und zuverlässig ist eigentlich die Bibel? Kann ein biblischer Text zeitgemäß ausgelegt werden - ernst genommen und doch nicht verabsolutiert? Im Anschluss an Fragen des Bibelverständnisses und der Bibelauslegung kommt der schier unermessliche Beziehungsreichtum zur Sprache und wird in sensibler und nachvollziehbarer Weise beleuchtet.
Vom Glauben (Pistis) ist in den Pastoralbriefen in vielfachen Kontexten und mehr als in anderen frühchristlichen Schriften die Rede. Trotz des sehr engen Anschlusses an Paulus sind aber z. B. nicht die „Werke des Gesetzes“ als Gegensatz im Blick. Eine Auslegung sämtlicher Belege zeigt, dass Pistis im Corpus Pastorale eine große Breite aufweist: Glaube bildet einerseits eine Art Rahmenbegriff und Grundwort für das Christliche überhaupt und bleibt andererseits christologisch bestimmt; er bildet die Grundrelation zwischen Gott und Mensch und stellt eine belastbare Basis der Gemeinschaft dar. Pistis hat integrierenden Charakter und bezeichnet die Mitte christlicher Existenz. Zu Beginn der bisher einzigen Monographie zum Thema untersucht Bernhard Mutschler die Begriffe Glaube/glauben, Pistis/pisteuein, fides/credere sowie Pastoralbriefe, Corpus Pastorale und „Tritopaulinen“ ausführlich.
Der kleinasiatische Bischof Irenäus von Lyon hat sich im letzten Drittel des zweiten Jahrhunderts als Enkel und Schüler des Verfassers des Corpus Johanneum verstanden. Ausgehend davon, untersucht Bernhard Mutschler den johanneischen Charakter in den erhaltenen Werken dieses Kirchenvaters. Er vergleicht zunächst unter Einbeziehung statistischer Arbeit, tabellarischer Übersichten und graphischer Darstellungen quantitativ alle erkennbaren Zitate und Anspielungen. Irenäus ist Bibeltheologe, deswegen überwiegen die Bezugnahmen auf das Alte und Neue Testament bei weitem; aber auch die Anleihen aus der klassischen griechischen Literatur werden beleuchtet. Der zweite Teil des Buches wendet sich ausschließlich dem Corpus Johanneum zu. Er setzt ein mit einer Analyse des häufig auf Johannes angewendeten Ausdrucks „(der) Jünger des Herrn“ und listet sodann alle bisher bekannten 309 johanneischen Bezüge nach einer bestimmten Kategorisierung qualifiziert auf. Diese Liste wird sodann beträchtlich erweitert. Im Ergebnis erweist sich Irenäus durchaus als johanneischer Theologe. Sein häufiger Rückgriff auf das Corpus Johanneum hängt jedoch ebenso mit den für die Kirche gefährlichen Herausforderungen seiner Zeit und seiner Gemeinde im Rhônetal zusammen wie mit der in singulärer Weise in Anspruch genommenen Enkelschülerschaft zum Evangelisten Johannes.