Die Gottesdienstkultur ist im Wandel. Die Corona-Pandemie hat ihn noch beschleunigt und manche Fragen brennender werden lassen: Was bedeutet eigentlich geistliche oder persönliche Präsenz im Gottesdienst? Welche Bedeutung hat die Musik? (Wie) können wir digital Abendmahl feiern? Zugleich gab und gibt es an vielen Orten einen starken Kreativitätsschub. Neue Orte wurden wichtig: draußen, zuhause, digital. Formen wurden neu gedacht: partizipativ und kreativ, kurz und kraftvoll. Der Band versammelt Beispiele aus der Praxis sowie Reflexionen zu Liturgie, Predigt, Sakramenten und Kasualien. Damit geht der Blick nach vorne: Was wird bleiben und kann weiter prägen?
Die Feier des Abendmahls ist neben der Wortverkündigung das Herzstück des Gottesdienstes. Christliche Gastfreundschaft findet hier ihren liturgischen Ausdruck. Sie knüpft an das an, was Jesus von Nazareth mit vielen Menschen seiner Zeit geteilt und gefeiert hat. Ihm getreu gilt auch heute das inklusive Alle sind eingeladen, Gemeinschaft zu erleben, Versöhnung zu erfahren, getröstet und gestärkt zu werden für ihren Weg.Das Buch bietet biblische, systematische, ethische und praktische Einführungen in das Thema "Essen vor Gott" und beleuchtet dabei stets den Aspekt des Inklusiven und Universalen. Die 20 ausgeführten Abendmahlsliturgien folgen sechs theologischen Freude an der Schöpfung, Gedächtnis im Leiden, Freiheit im Heiligen Geist, Heil und Heilung, Gemeinschaft und Teilen, Transformationen und Visionen. Sie orientieren sich dabei an agendarischen Strukturen und situativen Gegebenheiten verschiedener evangelischer Kirchen. Sie überschreiten bewusst das Vertraute und brechen auf zu neuen diakonisch, interkulturell, mehrsprachig, inklusiv.
Gottesdienste und Rituale im gesellschaftlichen Kontext
Nach evangelischem Verständnis ist jeder Gottesdienst eine öffentliche
Veranstaltung. Bei den in diesem Band sorgfältig aufbereiteten
Liturgievorschlägen und ausgeführten Predigten ist die Öffentlichkeit jedoch
nicht nur Ort und Adressat, sondern wird selbst zum Thema. Wie können wir
angesichts von Terroranschlägen (z. B. Berlin, Breitscheidplatz),
Unglücksfällen (z. B. Kölner Trauergottesdienst nach Germanwings-Absturz) oder
Bestattungen prominenter Persönlichkeiten Worte und Gebete finden? Wie lässt
sich umgekehrt mit positiven Emotionen umgehen, im Karneval und bei
Einweihungen oder Jubiläen? Wie können wir angemessen unserer (jüngeren)
Geschichte gedenken, mit ihren Schatten, aber auch mit ihrem Glanz? Bei all
diesen Gottesdiensten und Ritualen, die sich an eine breite Öffentlichkeit
richten, stehen Kirche und ihre Vertreter in besonderer Weise im Rampenlicht.
Was im vertrauten Umfeld meist einer eingespielten Routine folgt, will im
Stadion oder vor laufender Fernsehkamera noch genauer überlegt und mit Bedacht
formuliert sein. Der Blick auf Liturgien an der Schnittstelle von Kirche,
Gesellschaft und Politik lohnt sich. Denn Kirche hat zu solchen Anlässen und
an diesen Orten viel beizutragen - sprachlich, musikalisch, rituell.
Bachs Kantaten sind gottesdienstliche Musik. Sie wurden im lutherischen
Gottesdienst der beiden Leipziger Hauptkirchen im frühen 18. Jh aufgeführt.
Sie antworteten auf die Lesung des Evangeliums und gaben Resonanz auf Gottes
Wort durch Klänge der Meditation, des Bekenntnisses und des Lobs. Aber wie
können Bachs Kantaten heute im Gottesdienst aufgeführt werden? Wie können wir
mit Bach predigen? Wie können die liturgischen Formen von Klage und Bitte,
Bekenntnis und Lobpreis mit den einzelnen Sätzen der Kantate verbunden werden,
die dasselbe ausdrücken? Viele Fragen. Und viele Antworten sind möglich. Das
Buch zeigt eine große Bandbreite an modernen Kantatengottesdiensten: z. B. in
der Messform oder im Predigtgottesdienst oder in anderen Settings. Immer aber
versuchen die Prediger, in einen lebendigen Dialog mit der Musik Bachs
einzutreten. Die Predigt ist kein erratischer Block im Gottesdienst. Die
Autoren folgen dem traditionellen Kirchenjahreskreis von Advent bis
Ewigkeitssonntag. Der letzte Teil des Buches bietet Kantatengottesdienste für
bestimmte Themen wie Politik, Glaube oder Liebe. Mit Beiträgen von Jochen
Arnold, Fri Bräsen, Fritz Baltruweit, Hans Werner Dannowski, Alexander Deeg,
Mechthild Friz, Ulrich Fischer, Anne Gidion, Johannes Goldenstein, Michael
Greßler, Johanna Haberer, Martin Hailer, Dorothea Haverkamp, Hans-Detlev
Hoffmann, Tine Illum, Stephan Jacob, Margot Käßmann, Kai Koch, Martin
Kleineidam, Marie Luise Kling de Lazzer, Jürgen Loest, Reinhard Mawick,
Kathrin Oxen, Klaus Röhring, Joachim Rönsch, Helmut Schwier, Hans-Georg
Ulrichs, Meinrad Walter, Christian Wolff.
Das Fürbittengebet ist im besten Sinne Antwort im Gottesdienst. Wir dürfen in
der Fürbitte all das bei Gott abgeben, was uns bedrängt, und ihm unsere
Hoffnungen und unseren Dank sagen. Die Fürbitten in diesem Buch beziehen die
Gemeinde mit ein, durch Gesten oder Symbole, Liedstrophen oder verteilte
Rollen. Die Vorschläge sind mit einfachen Mitteln und ohne großen Aufwand
nachzuvollziehen und für alle Altersgruppen geeignet. Das Praxisbuch für alle,
die sich aktiv am Gottesdienst und seiner Vorbereitung beteiligen.
Der unverzichtbare Praxisband für Gottesdienste zum Reformationsjubiläum Mit
Beiträgen von Margot Käßmann, Gerhard Ulrich, Christoph Markschies, Wolfgang
Huber u.v.m.
Jochen Arnold legt mit diesem Band den ersten Teil seiner Predigten aus zwolf Jahren vor. Sie folgen dem Kirchenjahr und bieten ein breites Spektrum an biblischen Texten, Predigtgattungen und theologischen Themen. Diese reichen von der Jakobsgeschichte bis zu endzeitlichen Prophetenvisionen und fokussieren immer wieder das zentrale Christusereignis. Der Autor verarbeitet bisweilen zeitgenossische Lyrik und knupft immer wieder an aktuelle und traditionelle Lieder, auch an Popularmusik, an. Politische Themen kommen darin genauso vor wie die grossen letzten Fragen: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was durfen wir hoffen? Haufig schliessen die Predigten mit einer Zusage oder einem personlichen Bekenntnis. Darum hat sich der Verfasser fur ein kleines Credo als Uberschrift entschieden: Darauf hoffe ich." Vielmehr kann eine Predigt heute kaum sagen.