Der spontane Besuch des gerade pensionierten Paketwagenfahrers Walter bei seinem Sohn Johannes in Hamburg bringt die sicheren Mauern ins Wanken, hinter denen die beiden sich schon seit Langem zurückgezogen haben. Als sich Johannes alias Fahrradkurier 'Doppel-Zwo' bei einem Radunfall das Schlüsselbein verletzt, springt der Vater kurzerhand als 'Doppel-Zwo Senior' für ihn ein. So lernt Walter die Kurierszene Hamburgs, die dort geltenden Regeln und die eigenwilligen Menschen hinter den Funkgeräten kennen. Nebenbei holt er noch das eine oder andere Versäumnis seinem Sohn gegenüber nach – ein Coming of Age im Rentenalter. Pedalpilot Doppel-Zwo ist ein unangepasster Entwicklungsroman, der die Leser mitnimmt zu den schönsten Rastplätzen und Aussichtspunkten der Elbe-Stadt. Mit Hamburg-Karte und literarischem Glossar.
Wolf/Schmid Bücher






Elemente der Narratologie
- 307 Seiten
- 11 Lesestunden
Der Autor entwirft in diesem Standardwerk eine wegweisende Theorie des Erzählens und analysiert zentrale narratologische Kategorien wie Fiktion, Mimesis, Autor, Leser, Erzähler, Erzählperspektive, Text, Geschichte, Erzählzeit usw. Er bestimmt alle für narrative Texte konstitutiven Merkmale, ergänzt um eine ausführliche Bibliographie und ein narratologisches Glossar. Dieses Kompendium stellt Studenten ebenso wie Wissenschaftlern aller Philologien ein grundlegendes und unerlässliches terminologisches und theoretisches Instrumentarium zur Verfügung. In der 3. Auflage ist die Theorie der Ereignishaftigkeit wesentlich erweitert und das Kapitel „Erzählperspektive“ durch einen Abschnitt zur „Perspektivenstruktur“ ergänzt worden. Zudem wurden alle Kapitel kritisch durchgesehen, fallweise revidiert und durch Ausführungen zur aktuellen Diskussion sowie Verweise auf rezente Publikationen erweitert.
Mentale Ereignisse
Bewusstseinsveränderungen in europäischen Erzählwerken vom Mittelalter bis zur Moderne
- 452 Seiten
- 16 Lesestunden
Bewusstseinsveränderungen der Figuren stehen im Mittelpunkt der Analyse klassischer Erzählwerke aus verschiedenen Kulturen und Epochen. Die Untersuchung beginnt mit den deutschen Epen "Parzival" und "Tristan" und verfolgt die Entwicklung des Bewusstseinsromans anhand von Richardsons Briefromanen und Austens figuralen Romanen. Weiterhin werden in einem Zwischenteil Werke von Puschkin, Ludwig und Neruda betrachtet. Der Ereignisoptimismus des russischen Realismus wird durch Dostoevskij und Tolstoj beleuchtet, während die Ereignisskepsis des Postrealismus anhand von Tschechows Erzählungen diskutiert wird. Drei zentrale Fragen leiten die Analyse.
Narrative Motivierung
Von der romanischen Renaissance bis zur russischen Postmoderne
- 248 Seiten
- 9 Lesestunden
Das Buch untersucht die Motivierung in Erzählwerken, unterscheidet zwischen Motivation und Motivierung und beschreibt verschiedene Typen. Es beleuchtet historische Ansätze von Aristoteles bis zu modernen Theorien und analysiert Werke von Boccaccio bis Andrej Bitov, um die Entwicklung der Motivierung über verschiedene Epochen und Kulturen hinweg zu zeigen.
Der Tiroler Michael Gaismair
Bauernrebell oder Revolutionär?
Russische Proto-Narratologie
Texte in kommentierten Übersetzungen
Der Sammelband enthält kommentierte und annotierte deutsche Übersetzungen von 12 theoretischen Texten aus der russischen Vorgeschichte der Narratologie. Die Texte, durchweg präformalistischer, formalistischer, formalismusnaher oder strukturalistischer Provenienz, sind zwei kardinalen Themen der russischen Proto-Narratologie gewidmet, dem „Sujet“ und dem werkimmanenten abstrakten Autor. Zum ersten Problemkreis sind Texte von Aleksandr Veselovskij, Viktor Šklovskij, Nikolaj Aseev, Michail Petrovskij, Aleksandr Skaftymov, Vladimir Propp, Aleksandr Nikiforov und Jurij Lotman aufgenommen. Das Problem des werkimmanenten Autors wird in Texten von Il’ja Gruzdev, Viktor Vinogradov und Boris Korman exponiert. Auswahl, Übersetzung, Kommentar und Annotation stammen in der Regel von Mitarbeitern eines Teilprojekts der von der DFG geförderten Hamburger Forschergruppe Narratologie. In zwei Fällen wurde auf bereits publizierte Übersetzungen zurückgegriffen. Der Band enthält eine Gesamtbibliographie zu den Texten. Kommentaren und Anmerkungen, ein Verzeichnis der Namen von Personen und Institutionen sowie einen Index der Namen und Werke.
Der Genre- und Historienmaler Karl Friedrich Fries wurde 1831 in der Rheinpfalz geboren. Nach einem Philosophiestudium in München wandte er sich der Malerei zu, die seine große Liebe war. Er besuchte die bekannte Münchner Privatschule von Berdellé und setzte seine Ausbildung bei dem renommierten Wiener Maler Carl Rahl fort, bevor er die Meister der Renaissance in Italien studierte. Ein Gemütsleiden, ausgelöst durch eine schwere Infektionskrankheit in seiner Jugend, belastete ihn. In tiefer Depression wählte er in der Schweiz den Freitod im Alter von 40 Jahren. Die Biographie von Wolf Schmid steht stellvertretend für viele talentierte Maler, die in der Kunststadt München lebten und größtenteils vergessen sind. Diese Künstler waren echte Europäer, geprägt von einer Bildung, die auf jahrhundertelanger abendländischer Tradition beruhte und oft fälschlicherweise als bloßes Festhalten an der Vergangenheit angesehen wird. Wolf Schmid, ein erfahrener Journalist für Fachzeitschriften, fesselt den Leser mit seinem flüssigen Stil. Die dargestellten Personen sind überwiegend authentisch, und wo Lücken in den Nachforschungen auftauchten, hat der Autor zusätzliche Figuren einbezogen, um das Leben des Malers realitätsnah zu schildern.
Ornamentales Erzählen bezeichnet jenen in der russischen Moderne weit verbreiteten Prosatypus, der ein narratives Substrat mit einem Netz poetischer Verfahren überzieht und eine hohe Sinnkomplexion ermöglicht. In drei theoretischen Kapiteln wird zunächst der Zusammenhang zwischen Ornamentalismus und Mythos erörtert, Struktur und Funktion der Äquivalenz in der Prosa diskutiert und nach der Memorabilität ornamentalen Erzählens gefragt. Vier werkanalytische Kapitel gelten der poetischen Faktur, besonders den formalen und thematischen Äquivalenzen, in Erzählungen A. Cechovs, I. Babel's und E. Zamjatins. Die Analysen sind jeweils von der Frage geleitet, wie die Paradigmatisierung der Geschehensmomente die Ereignishaftigkeit der Texte modifiziert.