Nachricht von der anderen Seite der Strasse - bk776; Suhrkamp Verlag; Lidia Jorge; pocket_book; 1990
Lídia Jorge Bücher
Diese Autorin verwebt meisterhaft das Fantastische mit dem Realen, um kollektive soziale Probleme durch metaphorische und mythische Figuren zu erforschen. Ihre erzählerischen Ebenen sind vielschichtig und spiegeln ihre einzigartige Perspektive auf die menschliche Erfahrung wider. Durch ihre Werke taucht sie tief in die Komplexität des Lebens ein und bietet den Lesern eine tiefgründige und bereichernde Reise.






Die Hauptfigur Julia Grei, eine früh verwitwete Kunststudentin, kämpft im Lissabon der 1980er Jahre um ihr Überleben und das ihres Sohnes. Trotz der Einmischungen von Freunden und Liebhabern bleibt sie auf ihrem Weg und reflektiert über die makabren Ereignisse in ihrem scheinbar gewöhnlichen Leben.
Die Decke des Soldaten
- 254 Seiten
- 9 Lesestunden
Milene
Roman
Milene, die Anstößige – kennt sie nicht die Rücksichten und das kluge Doppelspiel, womit die Vernünftigen sich in der Gesellschaft bewegen? Mit ihrer befremdlichen Direktheit bringt sie zwei streng getrennte Welten durcheinander. Und seltsam, am Ende ist sie, obwohl von ihrer Familie hintergangen, die einzige, die gefunden hat, was sie sucht. Von ihren großspurigen Verwandten wird Milene, die als Waise bei ihrer Großmutter aufgewachsen ist, als kindisch zurückgeblieben abgetan, und als sie nach dem Verschwinden und unwürdigen Tod der Großmutter nicht zurückfindet in ihre Welt, flüchtet sie sich zu der dunkelhäutigen und vielköpfigen Einwandererfamilie von den Kapverden, auf die sie bei der Suche nach ihrer Großmutter gestoßen war. Die Fremden nehmen Milene verwundert und liebevoll auf in ihre Welt. Als sie eine Liebesbeziehung mit Antonino, einem Sohn der schwarzen Matriarchin, eingeht und von einer Heirat nicht abzuhalten ist, zeigt sich Milenes bürgerliche Verwandtschaft in aller kalten Durchsetzungsfähigkeit. Aber es ist, als prallten die Pläne, in denen Milene nichts als ein Entsorgungsfall ist, an ihrer Unbekümmertheit, an ihrer so berührenden Direktheit ab. Lídia Jorge ist eine psychologische Erzählerin von eindringlicher Kraft. Und sie ist eine große Realistin, der es gelingt, mit Milenes Geschichte ein ganzes Gesellschaftsbild aus unserer Gegenwart zu zeichnen.
Lissabon, Ende der achtziger Jahre. Im Obergeschoß eines zum Abbruch bestimmten Hauses leben sechs junge Leute, die alle die Verbindung zu ihrer Vergangenheit gekappt haben. Sie wollen, jeder für sich, über die Grenzen hinaus, von denen sie sich eingeengt fühlen, und gehen dabei riskante Wege. Beobachtet werden sie von einer Schriftstellerin, die sich mit ihrer Schreibmaschine neben ihnen einquartiert hat und ihre wirren Lebenslinien protokolliert – eine »Herausforderung an meinen Scharfsinn«. Bald schon wird ihr klar, daß dabei jemand auf der Strecke bleibt.
Es ist die grelle Wirklichkeit des Kolonialkrieges und die ganz andere Wirklichkeit der afrikanischen Welt. Lídia Jorge hat mit Die Küste des Raunens einen "Antikriegsroman" vorgelegt, der sich jedes erzählerischen Sensationsprofits entledigt hat, indem er mittelbar vom Krieg erzählt.