Cuba - mi amor
Zeichnungen von Siegfried Kaden
Zeichnungen von Siegfried Kaden
In Zeiten globaler Finanz-, Wirtschafts- und Medienmärkte, großer Migrationsbewegungen und allgegenwärtiger Mobilität ist die bewohnte Erde erstmals in ihrer kulturellen, religiösen, sozialen und ökonomischen Vielgestaltigkeit sichtbar und begreifbar geworden. Die Kulturen und Religionen sind näher aneinander gerückt, die religiösen Räume fluid und hybrid geworden. Die Auseinandersetzungen mit Fragen der Interkulturalität und Interreligiosität in diesem Band fokussieren auf systematisch-theologisch reflektierte und lebenspraktisch verantwortete Modelle möglicher Begegnungen zwischen den Religionen. Ist eine die Andersheit fremder Religionen schätzende und respektierende interreligiöse Begegnung möglich, wenn man die Standpunktgebundenheit jeder Religion in Rechnung stellt? Und wenn ja, wie kann sie aussehen?
Sobald sich der Mensch seiner selbst bewusst wird, will er wissen, wer er ist, wo er herkommt und was nach ihm sein wird. Antworten findet er in den Natur- und Geisteswissenschaften und in der Religion. Sein Fragehorizont hat sich weit über die in den Schöpfungsmythen erkennbaren ersten Ansätze ordnender und zählender Welterklärung hinaus entwickelt. Erforscht werden heute die Ränder des erkennbaren Universums ebenso wie die Übergangsfelder von der unbelebten zur belebten Materie und die Bedingungen der Evolution des Erkennens. Wie die Rede von einer sich entwickelnden Schöpfung so mag auch die Rede von der Evolution der Physik überraschen. Sie vollzieht sich im Horizont einer Welt, deren Entwicklungspotentiale ihrem Anfang eingeschrieben sind. Ob sich Evolution unter dem Druck des schon Erreichten oder als Annäherung an ein absolutes Ziel vollzieht, bleibt im interdisziplinären Diskurs kontrovers. Verhandelt werden weiter die Grundlinien einer evolutionären Ästhetik, evolutionäre Entwicklungen in der Musik, die kulturelle Evolution der Natur und schließlich die Frage, ob sich die friedvolle Koexistenz von christlichem Schöpfungsglauben und naturwissenschaftlicher Welterklärung konfliktreich zuspitzt, wenn das Urknallmodell von der Theorie eines ewigen Multiversums abgelöst wird.
Zumeist wird erwartet, dass sich die Wissenschaft stetig weiterentwickelt, dass sie immer mehr Licht ins Dunkel der Natur bringt und wir in den kommenden Jahren immer besser Bescheid wissen. Aber Wissenschaft funktioniert nicht auf diese einsinnige Weise. Es gibt Abbrüche und Neuanfänge. Gelegentlich kommt sie über alte ungelöste oder neue Rätsel auf verworfene Wahrheiten zurück und interpretiert Altes neu. Die Beiträge dieser Publikation beleuchten diesen Umstand genauer. An Fragestellungen aus den Natur- und Geisteswissenschaften – nach dem Beginn des Menschseins, nach Gründen für das Scheitern von Vereinheitlichungsbestrebungen in der Kunst oder nach fundamentalen Naturgesetzen – wird deutlich, dass neue Konzepte teilweise aus rigorosen Brüchen mit angestammten Lösungen entstehen können.