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Achatz von Müller

    Gloria bona fama bonorum
    Die Wahrnehmung des Neuen in Antike und Renaissance
    Keyßlers Welt
    • Keyßlers Welt

      Europa auf Grand Tour

      Reisen, Kunst, politisches Denken, Antikenwahrnehmung, neuer Kunstsinn und gesellschaftliche Maskeraden: gesamteuropäisch gesehen. Es war das Reisen, durch das die ständischen Eliten seit dem frühen 17. Jahrhundert Europa als Bildungskontinent entdeckten. Zunächst ging es darum, auf der »Grand Tour« elegantes und höfisches Verhalten zu erlernen. Dazu diente der Besuch der wichtigsten europäischen Hauptstädte und des päpstlichen Hofes in Rom als Krönung aller diplomatischen Masken und Verstellungen. Rasch traten aber kulturelle Fertigkeiten hinzu: Sprachen, Theaterbesuche, Besichtigungen von Sammlungen - zunächst naturkundliche, bald allgemein wissenschaftliche und schließlich solche der bildenden Künste. Zur Reise trat nun die Reiseliteratur in doppelter Funktion: Sie gab die Ziele und die Lernergebnisse des Reisens vor - eine literarische Mischung aus Theorie, Praxis und Didaktik des Reisens, die sogenannte Apodemik. Der Verfasser der erfolgreichsten, in ganz Europa gelesenen Apodemik deutscher Sprache, Johann Georg Keyßler, hatte selbst als Erzieher zweier Grafen Bernstorff diese auf ihrer »Kavaliersreise« durch Europa begleitet. In ihm kulminierte die Mischung aus Erfahrung, Wissenschaft, Erziehungssinn und literarischer Darstellungskunst, die der Grand Tour zum ureigensten Signum wurde.

      Keyßlers Welt
    • Die Herausforderung durch „das Neue“ hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch einmal entscheidend verschärft. Bio-, Nano- und Medienwissenschaftler verkünden zum wiederholten Male Veränderungen, die das Gesicht und die Ordnung der „Welt“ tiefgreifend umgestalten werden. Futurologen sprechen sogar von einer „zweiten Evolution“, die sich bereits jetzt ankündige. Die Wahrnehmung des Neuen ist aber selbst eine historische Variable. Deshalb werden in diesem Bande zwei paradigmatische Typen von Gesellschaften auf ihren Umfang mit dem Neuen hin untersucht: eine traditionale, die Antike, und eine modernisierende, die Renaissance. Inhaltlich geht es in beiden Bereichen um Fragen der Kunst- und Literaturtheorie, der ästhetischen und politischen Praxis, der gesellschaftlichen Herausforderungen, die das Neue begleiten, bis hin zu dem direkten Vergleich zweier herausragender Gestalten der beiden Epochen: Augustus und Cosimo di Medici. Dabei werden in den Aufsätzen von Altertumswissenschaftlern und Spezialisten für die Renaissance Konzepte unterschiedlicher historischer Gesellschaften nach ihren mentalen Dispositionen und Methoden befragt, um Traditionsbrüche, Innovationen sowie Imaginationen „des Neuen“ zu reflektieren.

      Die Wahrnehmung des Neuen in Antike und Renaissance
    • Achatz Freiherr von Müllers Arbeit verfolgt das Ziel, an der Frage, welche sittliche Bedeutung die verschiedenen Epochen der antik-abendländischen Geschichte dem im Ruhm des Einzelnen ausgesprochenen Urteil der Gesellschaft zuerkannten, zugleich neue Einsichten für das Bestehen und den Wert dieses Begriffs in der mittelalterlichen Sozial- und Geistesgeschichte zu gewinnen. Zu diesem Zweck befragt er die stark auf die mittelalterliche Welt einwirkenden Haltungen der Antike und des frühen Christentums im Hinblick auf die sozialethische Begründung dieser Kategorie. Während hierbei der Einfluss der Antike auf die ihr folgenden historischen Strukturen primär für die Rekonstruktion einer Geschichte sozialethischer Kategorien im Mittelalter bedeutsam wird, wirken bei der unmittelbar an das Mittelalter angrenzenden frühchristlichen Haltung und Gesinnung nicht lediglich geistesgeschichtlich konstruierbare Überlieferungen und Bildungen weiter, sondern es zeigt sich in den fest ausgebildeten Strukturen von Kirche und Bildung ein unmittelbar in der Geschichte selbst geformtes Traditionssystem, dessen innerer Wandel und äußere Wirkung zu untersuchen sind.

      Gloria bona fama bonorum