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Anna-Lena Scherger

    Schnittstelle zwischen Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklungsstörung
    • 2015

      Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES) betreffen etwa 7% aller Kinder, unabhängig davon, ob sie einsprachig oder mehrsprachig aufwachsen. Es wird oft angenommen, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder häufiger sprachentwicklungsgestört sind als einsprachige Kinder. Das Thema Mehrsprachigkeit wird von verschiedenen Fachdisziplinen wie Medizin, Linguistik, Soziologie und Sprachheilpädagogik zunehmend untersucht, insbesondere im Kontext der wachsenden Zahl von Migranten in Deutschland. Leider ist die gesellschaftliche Wahrnehmung der Sprache der dritten Migrantengeneration oft negativ. Diese Studie widerlegt verbreitete Fehlannahmen, dass Mehrsprachigkeit zu unvollständigem Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen führt. Anhand von Daten dreier Longitudinalstudien und 45 Querschnittstudien wird die Annahme einer doppelten Verzögerung aufgrund von Mehrsprachigkeit und SSES zurückgewiesen. Das grammatische Phänomen Kasus erweist sich als klinischer Marker zur Unterscheidung zwischen ungestörter und sprachentwicklungsgestörter Population. Dies hat positive Implikationen für die sprachtherapeutische Praxis, da die Differentialdiagnostik bei mehrsprachigen Kindern erleichtert wird. Die Ergebnisse legen nahe, dass Eltern sprachentwicklungsgestörter Kinder nicht von mehrsprachiger Erziehung abraten sollten, da Mehrsprachigkeit keine negativen Effekte auf die Sprachentwicklung hat.

      Schnittstelle zwischen Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklungsstörung