Die umfassende Analyse des Vormärz-Handbuchs beleuchtet die vielfältigen Aspekte der Zeit von 1815 bis zur bürgerlichen Revolution 1848/49 in Deutschland. Es behandelt zentrale Themen wie Geschichte, Politik und Ökonomie sowie kulturelle Strömungen in Literatur, bildender Kunst und Musik. Zudem wird die Rolle von Philosophie, Pädagogik und Theologie in dieser prägenden Epoche untersucht, wodurch ein tiefes Verständnis für die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen jener Zeit vermittelt wird.
Im frühen und mittleren 19. Jahrhundert war die USA für viele Europäer eine unbekannte Welt, die jedoch als Modell für staatswissenschaftliches, verfassungsrechtliches und politisches Denken diente. Vertreter monarchischer Herrschaft sowie Reformbewegungen, Universitäten, literarische Kreise und Medien beschäftigten sich intensiv mit den USA. Die Neue Welt war ein Sehnsuchtsziel für Freiheitsliebende, politische Flüchtlinge, Auswanderer und auch für verbannten Gefangene. Die Wahrnehmung der Vereinigten Staaten war vielfältig und fand ihren Ausdruck in der (Emigrations-)Literatur. Die repressive Politik in Europa, insbesondere im Deutschen Bund, führte viele Verfolgte dazu, sich intensiv mit dem amerikanischen Verfassungs-, Regierungs- und Gesellschaftssystem auseinanderzusetzen. Sie sahen in den USA ein Beispiel für Freiheit, Demokratie, Recht und Revolution, was sie zu einer umfassenden Beschäftigung mit den Kulturen, Sprachen und Landschaften jenseits des Atlantiks inspirierte. Diese Themen wurden in wissenschaftlichen Abhandlungen, Reiseberichten, Auswanderungsratgebern, autobiografischen Werken, historischen Romanen und journalistischen Reportagen behandelt, wobei auch die Native Americans und die afro-amerikanische Bevölkerung häufig thematisiert wurden.
Das 22. Jahrbuch setzt die im vorigen Jahrbuch begonnene Diskussion über "Erinnerungsorte des Liberalismus – Liberale Erinnerungsorte" fort, da dieser Themenkreis bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Zum anderen veröffentlicht das Jahrbuch die wissenschaftlichen Referate eines vielbesuchten Kolloquiums, das unter dem gleichnamigen Titel "Liberale Außenpolitik im 20. Jahrhundert" in Anwesenheit prominenter Zeitzeugen am 22.Oktober 2009 im Bonner "Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" stattgefunden hat.
Recker, Marie-Luise: Kleinere Parteien im Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland, S. 13-28 * Koch-Wegener, Annette: Erhard und die FDP - Aufstieg eines Wirtschaftsministers, Sturz eines Kanzlers, S. 129-151
Thematischer Schwerpunkt ist in diesem Jahr der deutsche und europäische Liberalismus im Zeitalter von Eugen Richter (1838-1906). Der bekannte Freisinnige ist von Zeitgenossen und Nachwelt sehr unterschiedlich beurteilt worden. Sicherlich war sein öffentliches Wirken von einer gewissen Tragik gekennzeichnet, wie es der Nachruf von Friedrich Naumann zum Ausdruck brachte: Richter "hatte das Schicksal, das Rückzugsgefecht des deutschen Liberalismus führen zu müssen, und konnte dabei wenig wirklich frohe Tage erleben." Um Richters politische Bilanz besser einordnen zu können, wird sie in den Zusammenhang mit der allgemeinen Entwicklung der liberalen Parteien innerhalb des Deutschen Kaiserreiches und in den großen Nachbarstaaten im Westen und Süden gestellt. Zudem werden mit Richters Konzept konkurrierende Modelle liberaler Politik analysiert. Weitere Beiträge gelten den Aufzeichnungen Eugen Schiffers aus dem Zweiten Weltkrieg und der liberalen Kommunalpolitik in Göttingen nach 1945. Abgerundet wird der Band mit der Vorstellung von rund 15 wissenschaftlichen Neuerscheinungen zu Liberalismus und Bürgertum.
Der deutsche Liberalismus wird heute vor allem in seiner bundespolitischen Funktion wahrgenommen, daruber hinaus interessieren in der breiten Offentlichkeit allenfalls landespolitische Konstellationen mit liberaler Beteiligung. Historisch weist er jedoch eine groaartige Tradition in der Kommunalpolitik auf: Fur die Liberalen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik war nicht nur das kommunalpolitische Wirken fester Bestandteil jedes politischen Engagement, sondern die meisten Stadtoberhaupter wurden in dieser Zeit von den Liberalen gestellt. Mit Hugo Preua kam aus ihren Reihen sogar einer der wichtigsten Theoretiker der kommunalen Selbstverwaltung. Dieser kommunalpolitische Aspekt liberaler Geschichte steht im Mittelpunkt des neuen Jahrbuchs zur Liberalismus-Forschung, in dem sowohl wichtige Vertreter - neben Preua Rudolf Virchow, Erich Koch-Weser und Wilhelm Kulz - als auch zentrale Bespiele des Kommunalliberalismus - hier Bremen und das Remstal - portraitiert und analysiert werden. Weitere Aufsatze sind u. a. dem liberalen Juristen und Staatsmann Eugen Schiffer (1860-1954), den Moglichkeiten "burgerlicher Opposition" unter totalitaren Bedingungen sowie den Beziehungen Ludwig Erhards zur FDP gewidmet. Abgerundet wird der Band wie ublich durch mehr als zwei Dutzend Rezensionen von fur die Liberalismus-Forschung wichtiger Literatur.
Das im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung herausgegebene Jahrbuch enthalt Aufsatze zu Grundlagen und Geschichte des deutschen und internationalen Liberalismus; diese werden wie immer erganzt durch einen Rezensionsteil und eine umfangreiche Fachbibliographie.