Was heißt Lesen? Es sind zunächst die Textwissenschaften, die hier Auskunft geben, von der Literatur- über die Kultur- bis zur Rechtswissenschaft. Mit der Literatur teilen sie die Auffassung, dass dem Lesen nur in flagranti auf die Spur zu kommen ist, im Versuch also, das Lesen zu lesen. Die Materialität gedruckter Texte und ihre Lesbarkeit ist Sache der Typografie. Eine semiotisch informierte Wissenschaftsphilosophie vermag aufzuzeigen, inwiefern auch die Naturwissenschaften lesend auf ihre Gegenstände stoßen. Und schließlich setzen auch neuro- und kognitionswissenschaftliche Forschungsansätze historisch konkrete Formen des Lesens voraus. Der Band leistet eine Bestandsaufnahme vor dem Hintergrund technologischer und epistemologischer Umbrüche, die das Lesen tiefgreifend verändern.
Hans-Christian von Herrmann Reihenfolge der Bücher





- 2015
- 2012
«Das Denken jedes Zeitalters spiegelt sich in seiner Technik wider.» Der von Norbert Wiener 1948 gemachte Vorschlag, die Geschichte der Maschinen als Zugangsweg zu einer Geschichte des Denkens zu begreifen, schließt seine Selbstanwendung mit ein, lässt er sich doch seinerseits auf einen maschinenhistorischen Einschnitt beziehen: den Übergang von mechanischen und thermodynamischen zu Informationsmaschinen. Im Vordergrund der versammelten Beiträge dieses Bandes steht jeweils das Interesse, zeitgenössische kulturwissenschaftliche Arbeitsweisen und Konzepte im Umgang mit der Frage des Maschinellen vorzuführen.
- 2005
Das Archiv der Bühne
- 323 Seiten
- 12 Lesestunden
In ihrer Betonung der unmittelbaren Gegenwart theatraler Vorgänge folgt die deutschsprachige Theaterwissenschaft seit ihren Anfängen um 1900 einem historiographischen Konzept, das sich epistemologisch am Zuschauer und seiner ästhetischen Erfahrung orientiert. Weniger Berücksichtigung fand daneben die Tatsache, daß die Geschichte des europäischen Theaters eng verbunden ist mit einer Geschichte der Aufschreibesysteme als einer Geschichte der Netzwerke von Techniken und Institutionen, die einer Kultur die Speicherung, Verwaltung und Entnahme der für sie relevanten Daten erlauben. So kann Hans Christian von Herrmann nicht zuletzt die Gründung des Faches selbst als Effekt medien- und wissenschaftshistorischer Umbrüche beschreiben, die gleichermaßen das Theater und die Universität betrafen. Als Leitfaden dient ihm dabei Michel Foucaults Archäologie des Wissens, deren wichtigstes Verfahren die Behandlung überlieferter Dokumente als Monumente einer diskontinuierlichen Geschichte ist.
- 1996
Sang der Maschinen
Brechts Medienästhetik