Pikanter geht es kaum - als mit seiner Therapeutin an einem Freitagabend im Lift stecken zu bleiben. Dabei ist Julia Kerf durchaus attraktiv und Paul Dujardin ein alter Hase, was die Tricks und Kniffs der Seelenklempner angeht. Nicht umsonst führte er auch viele Jahre lang eine Praxis. Bevor es derart abwärts mit ihm ging, dass er sich selbst auf die Couch legen musste.
Gegen Abend erreicht den Sohn eine Nachricht des Altersheims: Er möge seinen Vater abholen. Für die Mitbewohner sei der alte Tyrann eine Gefahr. Der Sohn lädt sich den Vater auf den Rücken. Und während sie auf dem Weg sind zum Haus auf dem Hügel, beginnt sich in seinem Kopf ein Film abzuspulen, der ihn zurückträgt in seine Kindheit, die Zeit des Heranwachsens.
Ein unterhaltsamer Roman mit grotesker Komik erzählt die ungewöhnliche Familiengeschichte des Känguruhmanns, der als ungeborenes Kind jahrelang im Mutterleib lebt. Der aberwitzige Monolog eines Fernsehansagers gibt Einblicke in sein unbehagliches Dasein.
Im Jahr 2018 ist für die durch die Umkehrung der Alterspyramide verursachte Kostenexplosion eine Lösung gefunden. Die älteren Mitbürger können zwischen zwei Optionen wählen: der Implantation, die den Alterungsprozess aufhält, und der luxuriös ausgestatteten Sterbeklinik. Paul und Agnes Waser, beide schon über siebzig, beschließen, den Mitarbeitern des psychologischen Dienstes zuvorzukommen. Die Geschichte von zwei alten Menschen, in der Zukunft angesiedelt und mit schwarzem Humor erzählt, könnte schneller Wirklichkeit werden, als uns allen lieb ist.
Ein urbanes Paar, im Sinkflug auf die Fünfzig zu, beide beruflich erfolgreich, die Kinder leben in New York und anderswo. Die alte Geschichte: Max ist von der Vorstellung besessen, noch einmal neu anzufangen, das Altern durch die Beziehung zu einer anderen, einer jüngeren Frau zu überlisten. Temporeich und hinreißend komisch; eine Paarbeziehung zwischen Zärtlichkeit und Hass, Freiheitsdrang und unerträglicher Nähe. Zugleich erzählt Jürg Acklin von der Vereinnahmung des Privaten durch die Medien: das Leben als Reality Show.
Felix sitzt seit seiner Kindheit im Rollstuhl, lebt in Abhängigkeit von der Hilfe seines Bruders und tippt gelegentlich aus Gefälligkeit dessen Manuskripte ab. Sein neuer Roman zeigt beunruhigende Übereinstimmungen mit dem gemeinsamen Leben - und läuft auf eine Katastrophe zu. Jürg Acklin, der eigenwilligste Gegenwartsautor der Schweiz, erzählt mit profunden Kenntnissen der menschlichen Psyche von schwindelerregender Angst und von der unheimlichen Macht der Vorstellungskraft.
Wegen dem zunehmenden Einfluss, den die Massenmedien auf unsere Gesellschaft ausüben, beschäftigt sich auch die Kunst mit dem Verhältnis zwischen einer Nachricht und ihrer medialen Verbreitung. Seit die Kubisten die Zeitung als zeitgeistigen Beleg für Alltags- und Kaffeehauskultur in ihren Gemälde benutzten, hat sich aus diesem Verhältnis eine regelrechte Kunstgattung entwickelt: Press Art. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Medienreflexion aus der Gegenwartskunst nicht mehr wegzudenken: Pop Art, Nouveaux Realistes, Conceptual Art, Fluxus, Postmoderne, etc. – keine massgebliche Kunstbewegung hat sich der Thematik entziehen können. Der Zürcher Wirtschafts- und Medienanwalt Peter Nobel hat in den letzten 30 Jahren ein umfängliches Konvolut von Press-Art-Werken zusammengetragen. Der vorliegende Sammlungskatalog stellt erstmals die mehr als 800 Werknummern umfassende Kollektion vor – ein vielschichtiges und überraschendes Zusammentreffen von Kunst- und Weltgeschichte.