Im Vorfeld der Ausleihe nach Stuttgart mussten aufwändige konservatorische Maßnahmen durchgeführt werden, um das Bild „Blaue Frauengruppe“ zu sichern und es von entstellenden Altretuschen zu befreien.
Annähernd 500 Kunstwerk sind seit dem Jahr 2000 für die Sammlungsbestände der Modernen Galerie des Saarlandmuseums als Neuzugänge oder Dauerleihgaben zu verzeichnen. Es handelt sich dabei um Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien und multimediale Arbeiten, die veilfach noch niemals oder allenfalls kurzfristig öffentlich ausgestellt werden konnten.
Alexander Archipenko (Kiew 1887–New York 1964) gilt als einer der Wegbereiter der Skulptur des 20. Jahrhunderts. Das Katalogbuch dokumentiert die umfassendste Retrospektive der letzten Jahrzehnte, die das Saarlandmuseum dem Bildhauer widmet, basierend auf seinen umfangreichen Beständen. Der Nachlass Archipenkos im Saarlandmuseum stellt einen einzigartigen Werkkomplex dar, der Skulpturen und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen umfasst, darunter über hundert farbig gefasste Originalgipse. 1909 ließ sich der junge Ukrainer in Paris nieder und interessierte sich intensiv für die Skulptur außereuropäischer Kulturen. Sein Werk blieb von den zeitgleich entwickelten Formexperimenten der Kubisten beeinflusst. In seinen frühen Arbeiten zeigte er blockhafte, gedrungene Proportionen, bevor er ab 1912 zu einer expressiven Längung der Körper überging. Archipenko integrierte bewusst gestaltete Hohlformen und Durchbrüche in seine plastischen Arbeiten, was einen neuen Dialog zwischen Masse und Raum eröffnete. Die Ausstellung umfasst rund 150 Arbeiten und zeichnet die Entwicklungslinien Archipenkos nach. Die Saarbrücker Gipse, Bronzegüsse und Arbeiten auf Papier stehen in aufschlussreicher Beziehung zu hochrangigen internationalen Werken. Der Katalog, reich bebildert, versteht sich auch als aktualisierter Bestandskatalog der Saarbrücker Sammlung und entsteht in Kooperation mit der Archipenko Foundation.
In Paul Klees (1879–1940) vielgestaltigen Tempel-, Burg-, Palast- und Stadtdarstellungen spiegelt sich eine profunde Kenntnis der antiken, klassischen, mittelalterlichen und islamischen Bautraditionen. Zugleich führten Klees Auseinandersetzung mit Kubismus und Konstruktivismus, seine Faszination für die utopischen Entwürfe der expressionistischen Architekten, seine Aufgeschlossenheit für die zeitgenössische Diskussion der antiken Monumente und schließlich seine Lehrtätigkeit am Bauhaus zur fortgesetzten Neuformulierung architektonischer Motive und Ideen. Erstmals rückt die Publikation die Bedeutung von Baukunst und Urbanistik in den Mittelpunkt einer Klee-Monografie. Indem sie seine komplexen, aber stets mit hintergründigem Witz oder skurrilem Pathos ausgestatten Architekturdarstellungen untersucht, richtet sie den Blick auf einen überaus reichen Motivschatz mit differenzierter Symbolik und beleuchtet von hier aus die bildnerische Methode und das künstlerische Denken von Paul Klee, einem der Wegbereiter der Moderne. Ausstellung: Saarlandmuseum Saarbrücken 14.10.2006–14.1.2007