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Josef van Ess

    18. April 1934 – 20. November 2021

    Josef van Ess ist ein herausragender Gelehrter des islamischen Denkens, der sich auf die Rekonstruktion früher islamischer Theologie und Religionsgeschichte konzentriert. Sein wegweisendes Werk deckt akribisch die intellektuellen Rahmenbedingungen früher islamischer Denker auf, die oft nur durch spätere Überlieferungen erhalten sind. Seine Forschung bietet tiefe Einblicke in die Entwicklung der islamischen Theologie und Gesellschaft während des entscheidenden zweiten und dritten Jahrhunderts des islamischen Kalenders. Van Ess' Ansatz zeichnet sich durch rigorose Rekonstruktion und Hingabe an das Verständnis des historischen Kontexts islamischer intellektueller Traditionen aus.

    Josef van Ess
    Dschihad gestern und heute
    Der Eine und das Andere
    Die Träume der Schulweisheit
    Der Tailasān des IbnḤarb
    • Die Forschung hat sich in letzter Zeit verstärkt der „Schulweisheit“ zugewandt, die an den islamischen Bildungsstätten der Vormoderne, vor allem im iranischen Raum, gelehrt wurde. Das Wort „Schulweisheit“ ist dabei der Tieck-Schlegel'schen Shakespeare-Übersetzung entnommen, in der es in der Bedeutung der englischen „philosophy“ verwendet wird. Aber an den Madrasen ging es nicht nur um Philosophie oder Scholastik. Vielmehr wurde ein breites Spektrum von Wissenschaften angeboten, das damals noch nicht von mehreren Spezialisten verwaltet wurde, sondern im Unterricht häufig in den Händen eines einzigen Universalgelehrten lag. Man„träumte“davon, unter Zuhilfenahme der Logik und anderer didaktisch einsetzbarer Metawissenschaften, die einzelnen Disziplinen in eine große Einheit zu zwingen. Josef van Ess untersucht die Träume der Schulweisheit am Beispiel eines Gelehrten aus dem Übergang zur Timuridenzeit, dessen Biographie bisher weitgehend im Dunkeln lag. Dabei zeigt sich, dass 'Ali b. Muhammad al-Ǧurǧani selbstredend auch anderen „Träumen“ folgte. Sein Leben war manchen Zwängen unterworfen und das allgemeine Erziehungs- bzw. Bildungsideal ließ sich nicht immer mit dem persönlichen Lebensideal zur Deckung bringen. Auch wenn al-Ǧurǧani keine große Karriere machte, so wirkte doch sein Arbeitsstil über Jahrhunderte nach und seine Nachkommen profitierten von seinem Ruhm bis in unsere Zeit hinein.

      Die Träume der Schulweisheit
    • Der Eine und das Andere

      Beobachtungen an islamischen häresiographischen Texten

      • 1560 Seiten
      • 55 Lesestunden

      Die Studie analysiert die islamische Sektenkunde als literarisches Genre und gliedert sich in drei Teile. Zunächst werden die strukturellen Merkmale der Texte, wie deren Gliederung und Klassifikation, untersucht. Im Hauptteil werden bedeutende Werke und Autoren vom 8. bis 19. Jahrhundert vorgestellt. Der Schlussabschnitt thematisiert zentrale Begriffe wie "Religion", "Sekte" und "Orthodoxie" und beleuchtet deren geschichtlichen Kontext. Dabei zeigt sich, dass die als "Häresien" bezeichneten Strömungen eher als "Konfessionen" verstanden werden können, die die pluralistische Natur des islamischen Gemeinwesens reflektieren.

      Der Eine und das Andere
    • Der dritte im Rahmen der Julius-Wellhausen-Vorlesung erscheinende Band behandelt den Dschihad vornehmlich als historisches Phänomen. Van Ess erklärt die gegenwärtige Entwicklung nicht nur vom Koran und der Prophetentradition her, sondern auch als Ergebnis jahrhundertelanger Überlegungen zur sachgemäßen Interpretation des Begriffs. Da die heutige islamische Welt von westlichen Vorstellungen mitgeprägt sei, liege die Vermutung nahe, dass in der gegenwärtigen Verwirklichung des Dschihad westliche Handlungsmuster ebenso wie islamische Denkformen zum Ausdruck kommen.

      Dschihad gestern und heute