„Das vergangene Jahr hat mir gezeigt“, schreibt Marianne Wulff nach diesen sich ballenden Schicksalsschlägen, „dass aus jeder Leere auch wieder etwas Neues werden kann, dass aus der Leere Hoffnung entsteht. Oft habe ich Menschen folgendes sagen hören: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Und da ist tatsächlich etwas dran.“ – Nun hält sie fest: „Der Vogel der Phantasie lebt in einer Voliere namens TABU. Auch meine Gedanken sind nicht frei …“ – aber Marianne Wulff benutzt ihre Stories, um den Gedanken den Ausweg aus dem Gedankenkäfig zu zeigen!
Marianne Wulff-Nienhüser Bücher




Nach ihrem beeindruckenden Buch BIOGRAPHIE legt Marianne Wulff einen Band mit wiederum stark autobiographischen Erzählungen vor. Wie schon der Vorgänger ist auch diese Erzählsammlung radikal offen, wählt jedoch die Form eines inneren Dialogs, in dem die Autorin sich mit ihrem Alter Ego verständigt – über Erotisches und Schicksalhaftes und die Verquickung dieser beiden Eckpfeiler unseres Lebens.
Marianne Wulff, geboren 1945, hat ein bewegtes Leben geführt und eine unerschrockene Biographie darüber verfasst. Sie beschreibt ihre Kindheit in der Nachkriegszeit ohne Vater, die lange Zeit in einem unerträglichen Mädchenheim, ihre rebellischen Jugendjahre, die Hochzeit mit 25 und die Geburt ihres ersten Kindes. Ein einschneidendes Erlebnis ist die Fehlgeburt nach einem schicksalhaften Unfall. Ihre Lebensgeschichte umfasst Firmengründungen und die Herausforderungen, die mit der Diagnose einer Multiple-Sklerose einhergehen. Parallel dazu begleitet sie den leidvollen Weg ihrer drogenabhängigen Tochter und kämpft mit frustrierenden Erbschaftsstreitigkeiten. Der Tod ihrer geliebten Tochter Miriam führt zu einer mühseligen Zeit des Wiederaufbaus. Die Biographie spiegelt 70 Jahre Bundesrepublik wider und thematisiert unterschiedliche Erziehungs- und Partnerschaftsansichten sowie die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nach dem Wirtschaftswunder. Die spektakulären juristischen Fälle und die Geschichten prominenter Persönlichkeiten werden lebendig. Die Wechselfälle von Firmenimperien und die Sorgen von Familiengeschichten ziehen den Leser in ihren Bann. Auf knapp 400 Seiten wird bewusst auf Fotos verzichtet, denn die Geschichte soll erzählt werden, besonders wenn sie mit wacher Erinnerung und lebhafter Lust am Bericht verbunden ist.