Wie viel Staat vertragen Eltern?
- 216 Seiten
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Eine wachsende Zahl von Eltern in Deutschland hat Schwierigkeiten, ein intaktes Familienleben zu organisieren, was dazu führt, dass Kinder in unterschiedlichem Maße zu Opfern werden. Obwohl staatliche Hilfsangebote existieren, erreichen sie die Kinder oft nicht rechtzeitig oder umfassend. Der Staat kann gegen den Willen der Eltern nur in engen Ausnahmefällen eingreifen. Die traditionelle Verfassungsinterpretation sieht eine klare Trennung zwischen dem elterlichen Erziehungsgrundrecht und dem staatlichen Wächteramt, insbesondere im Vorschulalter, vor. Das Elterngrundrecht, als Garant des Kindeswohls gedacht, zwingt den Staat, sich weitgehend vom Elternhaus fernzuhalten. Die Autorin untersucht mögliche Modifikationen der Gefährdungs- und Eingriffsschwelle. Neben der rechtlichen Analyse zielt die Arbeit darauf ab, den Eltern-Kind-Bereich aus öffentlich-rechtlicher Perspektive zu beleuchten, da bisher die zivilrechtliche Sicht dominiert. Die ermittelten Defizite werfen Fragen auf: Welche Wendepunkte kann der Staat nutzen, um gefährdete Kinder früher zu erreichen? Wie können staatliche Präventions- und Interventionsmöglichkeiten ausgebaut werden, um den Erziehungsschwierigkeiten zu begegnen? Diese Fragen werden durch ein gestuftes Maßnahmenkonzept als Grundlage eines Erziehungsverwaltungsrechts beantwortet und erste Ansätze zur Weiterentwicklung des Rechtsdreiecks zwischen Eltern, Kindern und Staat geliefert.
