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Veit Pätzug

    Schwarzer Hals, gelbe Zähne
    Was wir niemals waren
    Trautmann
    • Dresden 1989. Während die Republik unaufhaltsam Richtung Abgrund steuert, ihr Volk das Land in Scharen verlässt und die Funktionäre versuchen zusammenzuhalten, was schon bald als Schutt auf dem Müllhaufen der Geschichte liegt, wird Andreas Trautmann zur Identitätsfigur für eine Gruppe Jungs vom Dresdner Stadtrand: Alles außer Dynamo ist scheiße! Lebenshungrig klammern sie sich an ihren Helden und begleiten seinen Aufstieg zum Fußballzenit. Kurz bevor das Land implodiert, werden all ihre Fußballträume wahr. Doch die Alpträume kündigen sich längst an. Das Jahr birgt für sie den größten Triumph und rauschhafte Freiheit. Im gleichen Maß verliert alles Gewesene jede Bedeutung. Die Hymnen verhallen, das Stadion steht leer und ihrem Idol wird der Strick gedreht. Das Land und mit ihm ihre Stadt verschwinden. Was bleibt ist die Melodie eines Liebesliedes für Andreas Trautmann.

      Trautmann
    • Micha Peters aus Dresden-Stetzsch ist nicht der Held, der Mauern zum Einstürzen bringt. Das FDJ-Blauhemd trägt er bestenfalls offen. Wenn er bei der Direktorin Frau Finster aneckt, dann mehr aus sportlichem Ehrgeiz, als in offener Opposition. Wichtiger als alles andere ist für Micha der Fußball. Noch als die Flüchtlingszüge gen Westen rollen, halten Micha und seine Freunde Dynamo die Treue. Doch wer wie sie auf die viel beschworene Gemeinschaft vertraut, verliert während der Umbrüche nach 1989 bald den Boden unter den Füßen. Es sei denn, er macht es wie Dirk Weber … Veit Pätzug, der die ›Wende‹ als 17-, 18-Jähriger erlebte, verdichtet in seinem neuen Buch Zeitdokumente mit eigenem Erleben. Die Protagonisten hat der Autor frei erfunden – Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Menschen sind rein zufällig. Nicht erdacht sind die teils dramatischen Geschehnisse, oft genug war der Autor als Fußballanhänger selbst in die Irrungen und Wirrungen der Wendejahre verstrickt.

      Was wir niemals waren
    • Der Titel „Schwarzer Hals Gelbe Zähne“ stellt die Farben von Dynamo in einen anrüchigen Kontrast. Sauber geht es in diesem Buch wahrlich nicht zu. Derb, direkt und unverblümt lassen sich Dresdner Schlachtenbummler über Spiele der Schwarz-Gelben und die deutsche Fußballszene aus. In ungehobeltem Jargon spulen ehemalige Hardliner filmreife Szenen ab: Fußball-Chaoten inszenieren ausgerechnet im DDR-Freundschaftszug nach Moskau ein irrwitziges Politikum. Wild gewordene Horden fallen in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien ein. Entmachtete „Volkspolizisten“ sehen hilflos zu, wie sich verfeindete Lager kraft ihrer grenzenlosen Freiheit bekriegen. Von klein auf ziehen die Szenen Veit Pätzug in ihren Bann. Doch der Autor und Buchgestalter starrt die Bilder nicht nur an, er schaut auch dahinter. Woher rührt die Gewalt? Warum dieser Krach? Worin liegt die Faszination der Anarchie? Mit seinen Fragen konfrontiert Veit Pätzug szenekundige Polizisten ebenso wie gewaltbereite Fans. Im Schutz der Namenlosigkeit zeigen „harte Jungs“ neben ihren finsteren Seiten auch Verständnis und Mitgefühl. Rassismus sei „so was von Scheiße“, sagt ein nicht eben zahmer Fan. Im Mob steht er mit seiner Meinung wohl ziemlich alleine.

      Schwarzer Hals, gelbe Zähne