Wolfgang Gottfried Buchmüller Bücher






Herzog Theodos Taufe in Altötting im Jahr 696
Wie die Bajuwaren katholisch wurden. Eine kleine Geschichte der Christianisierung
Die Altöttinger Taufe des bajuwarischen Stammesherzogs Theodo im Jahr 696 gehört zu den Gründungsmythen des katholischen Bayerns. Die kunstvoll inszenierten Anlage Altöttings vermittelt die Vorstellung, dass hier der historische Ursprung und das geographische Zentrum der bayerischen Frömmigkeit zu finden ist. Doch diese Taufe durch den Salzburger Bischof Rupert gibt zugleich Rätsel auf, da zu diesem Zeitpunkt Bayern bereits überwiegend christianisiert war. Die vorliegende Studie deutet die Taufe als Hinweis auf die Konkurrenz dreier Kirchen im süddeutschen Stammesherzogtum und als Zeugnis für die folgenreiche Entscheidung des Herzogs für die Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche
Isaak von Étoile
Monastische Theologie im Dialog mit dem Neo-Platonismus des 12. Jahrhunderts
- 690 Seiten
- 25 Lesestunden
Isaak von Étoile (ca. 1110–1174/75) gilt als der „spekulativste Kopf seines Ordens“ (Kurt Ruh), zugleich aber auch als das „große Geheimnis von Cîteaux“ (Louis Bouyer). Isaak von Étoile war eine der profiliertesten Persönlichkeiten der Zisterziensermystik, die einen der Höhepunkte der abendländischen Spiritualitätsgeschichte darstellt. Zugleich kann der mutmaßliche Schüler Abaelards, Wilhelms von Conches und Gilberts de la Porrée auch als ein Exponent des Platonismus der sog. „Schule von Chartres“ gesehen werden. Diese philosophische Gruppierung steht für das Erwachen des kritischen Intellekts im Rahmen der sog. Renaissance des 12. Jh. anhand von Fragestellungen, die durch Platons Timaios aufgeworfen worden waren. Dabei wird aber keineswegs auf die Anwendung des Instrumentariums der aristotelischen Logik verzichtet. Wichtig ist bei Isaak von Étoile auch die Rezeption der negativen und mystischen Gotteslehre des Dionysius Areopagita. Anhand einer sorgfältigen Analyse seiner philosophischen und theologischen Schriften – De anima, De canone missae und nicht zuletzt des monumentalen Werks der Sermones – werden zentrale Themenkomplexe herausgearbeitet wie die Methodenlehre, die Bibelhermeneutik, die philosophische Gotteslehre, die Anthropologie, die Erbsünden- und Gnadenlehre und schließlich die Mystik, die die Seinsmystik Meister Eckharts in einigen Punkten vorwegzunehmen scheint. Isaaks Entwurf einer Metaphysik der Seele hatte im Rahmen der Scholastik noch einige Diskussionen zur Folge, insbesondere seine Lehre von der Identität der Seele mit ihren Fakultäten betreffend, die sich als eine philosophische Formulierung der Lehre von der Gottebenbildlichkeit verstand.
Christliche Mystik im Spannungsfeld der antiken und mittelalterlichen Philosophie
Internationale Fachtagung an der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz am 22. und 23. März 2013
Die immer wieder konstatierte Affinität zwischen der Offenbarungsreligion Christentum und der griechischen Philosophie mit den Schulen Platonismus und Aristotelismus gehört zu den fruchtbarsten und inspirierendsten Kapiteln der Geistesgeschichte Europas, das ohne die Akkulturation der griechisch-römischen Klassik nie zu seiner einzigartigen globalen Vitalität gefunden hätte. Die Begegnung mit Platon und Aristoteles wirkte wie ein Katalysator für das Entstehen einer eigenständigen christlichen Theologie und Mystik, aber auch für eine Transzendentalphilosophie und für eine Metaphysik der Seele, die die Frage nach Wahrheit, nach dem Guten sowie nach dem transzendenten Ursprung allen Seins stellt. Nach einer Epoche der analytischen Dekonstruktion scheinen diese ganzheitlichen Fragestellungen erneute Aktualität innerhalb des gesellschaftlichen Diskurses zu gewinnen. Die vorliegenden Beiträge dieses Sammelwerkes möchten einen Überblick über unterschiedliche Zugänge zu der Thematik der produktiven Begegnung zwischen Platonismus, Aristotelismus und Christentum bieten. Mit Beiträgen von Rémi Brague, Wolfgang Buchmüller, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Theo Kobusch und Rolf Schönberger. Unkomplizierte Bestellung über bestellung@klosterladen-heiligenkreuz. at
Pater Alban Bunse (1919 bis 2003) war ein Zisterzienser mit einem reichen und ungewöhnlichen Leben. Ernst Bunse stammte aus Duisburg, während des 2. Weltkrieges wurde er auf dem Russlandfeldzug zwei Mal verwundet. Frei und unbekümmert, wie es seiner Art entsprach, schrieb er an Adolf Hitler, „er möge den Kampf gegen die Kirche einstellen“. Er wurde für geisteskrank erklärt und überlebte nur dank der Intervention seiner Mutter. Nach dem Krieg konnte er seine Sehnsucht nach einem Ordenseintritt nicht verwirklichen und wirkte er Bergbauingenieur im Ruhrgebiet. Als die Zisterzienser von Heiligenkreuz 1988, „direkt vor seiner Nase“, das Kloster Stiepel in Bochum gründeten, erkannte er darin den Anruf Gottes. Ermutigt durch Abt Gerhard Hradil trat er im Alter von 70 Jahren in das Kloster ein, absolvierte das Studium und empfing 75-jährig die Priesterweihe. Gott gewährte ihm noch 9 Jahre des segensreichen Wirkens als Priester. Von den Mitbrüdern geliebt starb er am 18. November 2003 im Klausurgarten von Heiligenkreuz. Er ist im Kloster Stiepel begraben.
Von der Freude, sich Gott zu nähern
- 248 Seiten
- 9 Lesestunden
Das Interesse für „Spiritualität“ und „Mystik“ ist zu einem Megatrend geworden. Zwar boomt noch immer die Esoterik, doch beginnen viele Menschen, deren Seele durch die Sinnleere der Konsumfrustration ausgehungert ist, abseits aller nährwertsarmen Fast-Food-Angebote wieder im christlichen Glaubensschatz nach geistiger Nahrung zu suchen. Das erklärt das intensive Interesse an der Spiritualität der Cistercienser, von denen etwa das Stift Heiligenkreuz versucht, mit Hilfe des Sensationserfolges cisterciensischer Gregorianik auf die Aktualität des geistlichen Erbes aufmerksam zu machen. Durch die in diesem Band gesammelten Beiträge von 11 namhaften Kennern cisterciensischer Mystik, die sich am 30./31. Oktober 2008 im Stift Heiligenkreuz zu einer Tagung vesammelten, wird die Geistigkeit der Frauen und Männer aus der Anfangszeit des Ordens frisch und lebendig. Für Bernhard von Clairvaux, Aelred von Rievaulx, Wilhelm von Saint-Thierry, Gertrud von Helfta, Mechthild von Hackeborn und die vielen anderen Cistercienserinnern und Cistercienser des 12. und 13. Jahrhunderts war „Mystik“ ja nicht eine abstrakte Spekulation, sondern die beglückende Begegnung mit Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort Gottes im Raum kirchlichen und klösterlichen Lebens. Die mittelalterliche Mystik der Cistercienser kann auch Menschen des 21. Jahrhunderts Tiefe und Richtung geben kann.
Der aus einer Arbeiterfamilie in Neunkirchen in Niederösterreich gebürtige Karl Steiner kam nach einer Schlosserlehre 1924 an die Wiener Kunstgewerbeschule, die damals das Zentrum der avantgardistischen Bewegung des „Wiener Kinetismus“ war. Steiner war einer der ersten Österreicher, die abstrakte Plastiken schufen, wofür er in Paris mit einem „Grand Prix“ ausgezeichnet wurde. In Österreich wurden seine Werke freilich als zu revolutionär empfunden; so wurde etwa ein Totentanz-Fresko in Neunkirchen „überhängt“. Die Machtübernahme der Nazis 1938 brachten Steiner nicht nur Verhaftung und Gewalt durch die Gestapo ein, sondern gaben ihm auch den Anstoß, nach einer tragfähigen spirituellen Lebensbasis zu suchen. Geistige Heimat fand er im Stift Heiligenkreuz, wo Abt Karl Braunstorfer (1895-1978) dem Künstler ab 1945 großzügig die Möglichkeit bot, sein künstlerisches Talent auf vielfältige Weise zu entfalten. Karl Steiner war der am meisten gefragte niederösterreichische Künstler der 1950er und 1960er-Jahre. Er starb 1981 in Frankreich, wohin er zwei Jahre zuvor übersiedelt war. Nach diversen Ausstellungen (1981: Brest und Paris, 1992: NÖ Landesmuseum in Wien) fand anlässlich des 30. Todestages von Karl Steiner 2011 im Stift Heiligenkreuz eine Ausstellung statt, die sich vor allem dem religiös-inspirierten Oeuvre des bedeutenden niederösterreichischen Künstlers widmete. Vieles davon wird hier dokumentiert.