September 2009: Inspiriert vom medialen Gedenken an den siebzigsten Jahrestag des Kriegsbeginns, fragt sich Yvette Z'Graggen, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte Yvie, ihr Alter Ego, damals im Sommer 1938 den jungen Deutschen nicht abgewiesen. Aus der Erinnerung an eine kurze Romanze, die sie mit achtzehn erlebte, entwickelt die Autorin eine Geschichte, deren Protagonistin zweifellos die stärkste und freieste ihrer Figuren ist, da sie sich der bürgerlichen Moral ihres Umfelds widersetzt. In einem zweiten Teil verabschiedet sich Yvette Z'Graggen von den Heldinnen ihrer Bü "Sie widerspiegeln jede auf ihre Art die Entwicklung der Frauen über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg. Sie haben versucht, die Unwissenheit, die Verlogenheit, die Vorurteile zu bekämpfen, die in ihrer Kindheit noch herrschten. Sie haben auch begriffen, dass die innere Freiheit wesentlich ist, und sie haben sich gegen alles zur Wehr gesetzt, was sie gefangen hielt." Für dieses Buch wurde Yvette Z'Graggen 2012 postum der Prix Edouard Rod verliehen.
Yvette Z'Graggen Bücher




Drei literarische Zeugnisse
1933-1945
"Ich bin kein Verbrecher!", schrieb der junge Deutsche Herbert 1946 an Yvette Z’Graggen. Sie hatte ihn kurz vor Kriegsausbruch in Genf kennengelernt, eine enge Brieffreundschaft verband sie seither. Doch nach 1950 wendet sie sich ab von Deutschland. Erst drei Jahrzehnte später wagt sie eine behutsame Wiederentdeckung, den Versuch einer Versöhnung: Mit dem Besuch der Gedenkstätten des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in Berlin verändert sich allmählich Yvette Z’Graggens Bild von den Deutschen. Unerbittlich setzt sie sich mit der Vergangenheit und auch den Rissen in ihrer eigenen Lebensgeschichte auseinander.
Handlungsort und Akteure: Luchsingen im Glarnerland, wo die Grosseltern Joseph und Cleophea in bescheidenen Verhältnissen leben und Heinrich, der Vater der Schriftstellerin, aufwächst, der Metzger werden soll, aber dank der Fürsprache seiner Mutter studieren darf. Und Genf, wo er eine Zahnarztpraxis übernimmt und eine Tochter aus Vornehmen Kreisen heiratet. Er versucht sich zu integrieren, nennt sich nun Henry und scheitert dennoch an der aus der Erinnerung verbannten Herkunft.