Ausgeschlossen aus seiner jüdischen Gemeinde, kommt Baruch de Spinoza, radikaler und gefürchteter Philosoph, bei Freunden unter. Er lebt Tür an Tür mit der Frau, die er begehrt und der er sich nicht zu nähern wagt. Voll Unruhe streift er einsam durch Amsterdam und entwickelt unentwegt seine Philosophie, an deren Grund Fragen stehen, die uns alle beschäftigen: Wie erkennen wir Wahrheit, wie entlarven wir Illusionen? Durch die Sinnlichkeit des Körpers? Durch den Verstand? Wie führen wir ein freudvolles Leben? Mehr als 300 Jahre nach dem Tod von Baruch de Spinoza nähert sich Goce Smilevski dem großen Philosophen so behutsam wie unerbittlich und durchdringt dessen Entwurf einer Ethik, seine »Lehre von den Affekten und Leidenschaften«. Durch die Kraft der Vorstellung, die spielerisch und sinnlich die Gedanken- und Lebenswelt Spinozas wieder aufl eben lässt, verschwindet die Zeit, die den Leser und Spinoza trennt. In einem fiktiven Gespräch befragt Smilevski den kompromisslosen Denker der Neuzeit über die Möglichkeit eines gelungenen Lebens und über das Glück. Der Leser wird intimer Begleiter entscheidender Erlebnisse und einsamer Momente, er verfolgt die Zweifel und Überzeugungen Spinozas, seine Vertrautheiten und Zerwürfnisse, Sehnsüchte und Denkkonstrukte.
Goce Smilevski Reihenfolge der Bücher





- 2016
- 2013
Sigmund Freuds Leben ist bis in die letzten Winkel ausgeleuchtet. Doch was wissen wir über den Rest seiner Familie? Goce Smilevski schildert in dieser fiktiven Autobiografie den Lebensweg Adolfines, der einzigen unverheirateten und kinderlosen Schwester Freuds, und wirft damit auch ein neues Licht auf das Leben ihres berühmten Bruders. Über Adolfine, die mit ihren Eltern bis zu deren Tod in einer Wohnung lebte, ist wenig bekannt. Als Sigmund 1938 nach London emigrierte, blieb sie mit ihren drei Schwestern zurück in Wien, wurde deportiert und starb 1943 in Theresienstadt. Ausgehend von diesen Lebensdaten entwirft Smilevski in seinem bildermächtigen Roman ein großes Panorama der Zeit um 1900, er imaginiert Begegnungen mit Klara, der Schwester Gustav Klimts, oder Ottla, Kafkas Schwester, und erweckt jene schillernde Epoche zum Leben mit all ihren gesellschaftlichen und geistigen Um- und Aufbrüchen. Freuds Schwester schildert die Hoffnungen und Sehnsüchte einer Zeit des Aufbruchs aus der Perspektive der Frauen, die sich mit ihrem Schicksal als Unterdrückte nicht mehr widerspruchslos zufriedengeben wollen.