Bauhaus-Künstlerinnen und -Künstler haben im Nationalsozialismus im Umgang mit dem totalitären Herrschaftssystem vielfältige Wege eingeschlagen. Der Band erzählt ausgehend von einschlägigen Objekten der Zeit vom Leben und Wirken ehemaliger Bauhaus-Angehöriger und legt einen Schwerpunkt auf ihre Verstrickungen in das nationalsozialistische Regime.Die Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts war keinesfalls immun gegenüber der Verführbarkeit durch den Nationalsozialismus. Der Band korrigiert die Illusion einer allein »guten«, verfolgten Moderne und illustriert die politischen Richtungskämpfe im Bauhaus ebenso wie die persönlichen Gratwanderungen: Nicht wenige seiner Studierenden und Lehrenden betraf die Beschlagnahme ihrer Werke, andere wiederum beteiligten sich an Propagandaausstellungen oder stellten sich in die Dienste der Machthaber.
Anke Blümm Bücher



"Entartete Baukunst"?
- 485 Seiten
- 17 Lesestunden
Galt das Neue Bauen der Weimarer Republik im Nationalsozialismus als entartet? Die Frage liegt nahe, da die avantgardistische Architektur seit ihrem Entstehen genauso umstritten war wie z.B. expressionistische Malerei und Literatur, die nach 1933 als "entartet" verfemt wurden. Die Untersuchung enthüllt in exemplarischer Weise die Widersprüche zwischen Ideologie und Praxis im NS-Staat, deren Ursache in der Komplexität von Architektur zwischen Kunst, Gebrauchsform und Wirtschaftsfaktor liegt. Im Gegensatz zum Wohnungs- und Kirchenbau schlossen Industrie- und Luftwaffenbau im Nationalsozialismus gestalterisch durchaus an das Neue Bauen an. Die Berichterstattung der Bauzeitschriften steht ebenso im Fokus wie die rechtlichen Veränderungen in den Statusgruppen der Architekten und in der Baugesetzgebung sowie das bisher noch kaum beachtete Phänomen der Entmodernisierung von Bauten.
Haus am Horn - bauhaus architecture in Weimar
- 184 Seiten
- 7 Lesestunden
Das Haus Am Horn , 1923 anlässlich der ersten Bauhaus-Ausstellung errichtet, ist die erste und einzige in Weimar erhaltene Bauhaus-Architektur. Mit diesem Experimentalbau präsentierte sich das Bauhaus zum ersten Mal der Öffentlichkeit. In enger Zusammenarbeit statteten es alle Bauhaus-Werkstätten komplett mit eigens entworfenen Möbeln, Textilien, Leuchten und modernstem Hausgerät aus. Jedes Detail des Hauses war eine Antwort auf die vielfältigen Fragen zu künftigen Wohnverhältnissen, die bis heute aktuell sind. Von 1924 bis in die 1990er-Jahre wurde das Haus bewohnt, verändert und erweitert, sodass sich von der Innenausstattung nur wenig erhalten hat. Das kompakte Übersichtswerk stellt die wechselvolle Geschichte dieses Hauses vor, das ab 2019 als begehbares Denkmal besucht werden kann.