Band 4 der renommierten Lehrbuchreihe, herausgegeben vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE), vermittelt die Vielfalt der Lerntheorien: von klassischen Konzepten der Lernforschung über aktuelle Modelle bis hin zu Theorien des Lernens in bestimmten Kontexten. Beispiele, Übungsaufgaben und kommentierte Literaturhinweise geben Anregungen zur individuellen Vertiefung.
Anke Grotlüschen Bücher






50 Jahre Sektion Erwachsenenbildung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
Konstituierendes – Errungenes – Umbrüchiges aus einem halben Jahrhundert Sektionsgeschichte
Die Sektion und erziehungswissenschaftliche Teildisziplin Erwachsenenbildung blicken auf 50 Jahre ihrer Geschichte zurück. Die Autor*innen ergänzen die bereits gezogene Zwischenbilanz zum 40. Gründungsjubiläum 2011/2012 durch neue Studien mit zusätzlichen Perspektiven. Ein thematischer Fokus liegt dabei auf Erinnerungsgeschichten kollektiver Selbstvergewisserung und Analysen zu disziplin- und sektionsgeschichtlichen Wegweisern. Der Band leistet einen Beitrag zur Förderung eines disziplinären Gedächtnisses und öffnet dieses für gegenwartsbezogene Fragestellungen
Erwachsenenbildung in internationaler Perspektive
Grenzen und Chancen
Der Band befasst sich auf zweifache Weise mit Internationalisierung und Internationalität von Erwachsenenbildung. Zum einen wird eine Binnenperspektive auf die Forschungslandschaft eingenommen, indem spezifische Internationalisierungsphänomene der Erwachsenen- und Weiterbildung eine kontextualisierte Darstellung finden. Zum anderen werden von außen induzierte Forschungsfragen unter der Perspektive ihrer Internationalität aufgegriffen und diskutiert. Die Beitragenden machen sowohl reaktive als auch antizipative Bewegungen und Dynamiken sowie Chancen und Grenzen von Internationalisierung sichtbar
Die 2020 veröffentlichten ersten Befunde der aktuellen LEO-Studie beleuchten nur einige Aspekte und waren häufig deskriptiver Natur. Large-Scale-Assessments wie die LEO-Studie enthalten jedoch entschieden mehr Analysemöglichkeiten – sowohl hinsichtlich der inhaltlichen Breite als auch der statistischen Modellierung. Daher versammelt dieser Band Analysen zu unterschiedlichen Aspekten der Zusammenhänge zwischen Literalität(en) und Teilhabechancen in interdisziplinärer Perspektive. Die Beiträge des Bandes folgen dem gegenwärtigen Grundbildungsdiskurs in Deutschland, der sich aus einer reinen Betrachtung der Lese- und Schreibkompetenz befreit und bildungsrelevante Bezüge zu diversen Lebensbereichen mit einbezieht. Dazu zählen Arbeit und Familie, Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Politik und Migration sowie Mehrsprachigkeit.
Funktionaler Analphabetismus in Deutschland
Ergebnisse der ersten leo. – Level-One Studie
Die Level-One Studie (leo.) quantifiziert die Größenordnung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland. Über sieben Millionen Erwachsene lesen und schreiben so rudimentär, dass sie mit Texten nicht eigenständig umgehen können. Der Ergebnisband versammelt alle bisherigen Analysen einschließlich der methodischen Vorgehensweise der Repräsentativstudie. Er legt Differenzierungen zur Lebenssituation, zur Erwerbstätigkeit, Weiterbildung, Migration, Alter und Geschlecht vor. Hinsichtlich der Kompetenzniveaus (Alpha-Levels), Lebenssituation, Schulerfahrung und Erwerbsstatus werden die Ergebnisse der Adressatenstudie leo. mit der Teilnahmestudie AlphaPanel verglichen. Mit dem Begriff funktionaler Analphabetismus folgt leo. dem Gedanken des strategischen Essentialismus. Für strategische Belange eignet sich der Begriff, weil er Aufmerksamkeit erzeugt und den horizontalen Zusammenschluss begünstigt. Für pädagogische Belange ist er ungeeignet: Ankündigungstexte kommen gut ohne Defizitbegriffe wie Analphabetismus, Legasthenie, Schwäche oder Behinderung aus.
Nicht lesen und schreiben zu können, führt oft zu gesellschaftlicher Exklusion und eingeschränkter Teilhabe. Besonders bei Jugendlichen im Übergang von der Schule zum Beruf und bei Erwachsenen sind die Lernvoraussetzungen sehr divers. Es fehlen empirisch fundierte förderdiagnostische Instrumente, die auf diese heterogene Zielgruppe abgestimmt sind. Das Projekt lea. – Literalitätsentwicklung von Arbeitskräften, gefördert vom BMBF, hat diese Problematik aufgegriffen. In der Dokumentation werden die theoretischen Grundlagen, die empirische Vorgehensweise, die praktische Umsetzung und die Ergebnisse des Projekts detailliert beschrieben. Aus dem Projekt entstand der lea.-Diagnostik-Ordner, ein berufsbezogenes, pädagogisches Instrument, das Erfahrungen aus sonderpädagogischen Arbeitsfeldern sowie Erkenntnisse aus der Erwachsenenbildung integriert. Der Entwicklungsprozess dieses Instruments wird vorgestellt, ebenso wie die Konzeption der lea.-Fördermaterialien und die Gestaltung eines dialogorientierten, reflexiven förderdiagnostischen Prozesses. Das Instrument wird als Self- und Peer-Assessment genutzt und digital aufbereitet. Der Band dokumentiert auch die multi-mediale Implementation. Abschließend wird der Status Quo von Kompetenzfeststellungsverfahren anhand von Beispielen aus Bremen kritisch betrachtet und Aspekte erwachsenengerechten Prüfens im Kontext von Standardisierung und Qualitätssicherung diskutiert.
Die Ergebnisse der leo.-Level-One-Studie haben gezeigt, dass 7,5 Mio. erwerbsfähige Erwachsene in Deutschland über nicht ausreichende Kompetenzen in den Grundbildungsbereichen Lesen und Schreiben verfügen. Wir sprechen hier vom Funktionalen Analphabetismus, der sich aus den entwickelten Alpha-Levels 1-3 kumuliert. Die Universitäten Bremen und Hamburg arbeiteten - durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt lea.-Literalitätsentwicklung von Arbeitskräften - an einer Verbesserung dieser Situation. Das Ziel des Verbundvorhabens ist die Entwicklung einer erwachsenengerechten Förderdiagnostik mit Arbeits- und Lebensweltbezug. Das System soll als Self- und Peer-Assessment eingeSetzt, zur Breitennutzung digital aufbereitet und in die Bremer Beratungsstruktur integriert werden. Dazu wurden zunächst die Ergebnisse im Pilotraum Bremen mit Beschäftigungs- und Bildungsträgern abgestimmt. Nun liegen sie in publizierter Form vor und sind online zur Verfügung gestellt. Das Instrument lea.-Diagnose wurde empirisch überprüft, klassifiziert und mit den Einrichtungen abgestimmt. Die Diagnostik zielt speziell auf (junge) Lernende, die sich im Übergang von Schule und Beruf befinden, sowie auf alle erwerbsfähigen Lernenden. Der lea.-Diagnostik-Ordner bietet die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen und Betroffene individuell und prozessbegleitend zu fördern.
Erneuerung der Interessetheorie
Die Genese von Interesse an Erwachsenen- und Weiterbildung
- 300 Seiten
- 11 Lesestunden
Aufbauend auf Theorien und Forschungsergebnissen zu Bildungsinteressen geht Anke Grotlüschen der Frage nach, wie Interesse entsteht und verläuft und diskutiert die Rahmenbedingungen einer erneuerten pädagogischen Interessetheorie. Die Arbeit fußt auf pragmatistischer, subjektwissenschaftlicher und habitustheoretischer Theorie, die zu einem Zweiachsenmodell der Interessegenese führt. Drei empirische Annäherungen stützen zwei zentrale Thesen: Interesse durchläuft die Phasen der Latenz, der Expansion und der Kompetenz (Interessephasen). Es entsteht und vergeht nur langsam (Interesseträgheit). Die Autorin zeigt, dass die Entstehung von Lerninteressen und Lernwiderständen auf die umgebende Welt in differenzierbarer Weise bezogen sind. Dennoch sind sie zugleich unabdingbar an eine subjektiv empfundene Selbstbestimmung gebunden. Beide Elemente – der äußere Anstoß und die subjektiv erlebte Selbstbestimmung – charakterisieren das Phänomen Interesse. Das Buch wendet sich an Dozierende und Studierende der Soziologie und der Erziehungswissenschaft sowie an Personen, die in ihrem beruflichen Umfeld mit der Erwachsenenbildung befasst sind.