Die Professionalisierung des Arztestandes beginnt im Mittelalter. Der gelehrte Leibarzt, der "physicus", der sich bereits im 12. Jahrhundert an europaischen Konigshofen nachweisen lasst, wird im spaten Mittelalter zu einem neuen Phanomen an den Furstenhofen im Heiligen Romischen Reich. Dort vollzieht sich sowohl ein Akademisierungs- als auch ein Professionalisierungsprozess, an dem Heilkundige aller Art partizipieren. Leibarzte gehorten im spaten Mittelalter zum reprasentativen und gut bezahlten Personal eines Furstenhofes von Rang. Neben ihrer Dienstbindung an den Fursten wurden sie vielfach als Stadtarzte und als Universitatsgelehrte tatig. Kurzum: Der Leibarzt ist zwar ein neues Phanomen an den Hofen des spaten Mittelalters, aber seine Bedeutung kann allein aus der Perspektive des Hofes nicht angemessen gewurdigt werden. Vielmehr soll deutlich werden, dass sich die Tatigkeit der Leibarzte im Dreieck von Hof, Stadt und Universitat entfaltet hat. Als Fallbeispiele dienen die Hofe der Landgrafen von Hessen und der Grafen von Wurttemberg. Die Untersuchung zeigt, dass die Leibarzte ein bisher zu wenig beachteter Aspekt mittelalterlicher Lebenswelten sind.
Enno Bünz Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2023
Im Band 93 (2022) erhält die Leserschaft im Bereich der „Beiträge“ unter anderem Einblicke in die Verwaltung der Prager Diözese während der Hussitenkriege, die Briefe Karl Schmidt-Rottluffs an Justin Oberzimmer (1948-1950) und 600 Jahre Universität Leipzig 1409 bis 2009. Unter der Rubrik „Forschung und Diskussion“ wird sich unter anderem der Rechtsbücherforschung in sächsischen Archiven und der biografischen Forschung zur sächsisch-polnischen Union gewidmet. Abgerundet wird der Band durch Rezensionen zu Werken aus verschiedenen Teilgebieten, wie Verwaltungsgeschichte, Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte, Bildungs- und Universitätsgeschichte, Kirchengeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte sowie Lokal- und Regionalgeschichte.
- 2018
Die Reformation hat die Kirche des Mittelalters gründlich umgestaltet und neu ausgerichtet. Die Pfarrei aber war vor wie nach der Reformation die wichtigste Einrichtung, durch die die Menschen mit der Kirche in Berührung kamen. Das Pfarreileben war deshalb ein fester Bestandteil des Alltags, und dazu gehörte als Seelsorger und Vertreter der Kirche vor Ort der Pfarrer. Eine vielgelesene Satire des 15. Jahrhunderts schilderte den Alltag des Pfarrgeistlichen als eine Art Hölle, in der er unablässig von neun Teufeln gequält wird. Die Pfarrersköchin war nur einer dieser vielen Quälgeister, zu denen u.a. auch der Küster und der Bischof gehörten. Was wissen wir über die Pfarrgeistlichen des späten Mittelalters und der Reformationszeit? Welche Rolle spielten sie als Seelsorger, wie gebildet waren sie, wie vertrugen sie sich mit ihren Gemeinden, wie verhielten sie sich zur Reformation? Dies sind einige Fragen, die diese Veröffentlichung für Thüringen beantwortet.
- 2017
Die Reformation hat die mittelalterliche Kirche nachhaltig verandert und neu gestaltet. Hinsichtlich des geistlichen Gemeinschaftslebens war der Bruch total und nachhaltig. Die zahlreichen Kloster und Stifte wurden unwiderruflich aufgehoben. Dies gilt in besonderem Maae fur Thuringen, wo es uber 200 Kloster, Stifte und Rittersordenskommenden gegeben hat. Der vorliegende Band dokumentiert die Vielfalt der einst in Thuringen vorhandenen religiosen Lebensformen und zeichnet die bereits im ausgehenden Mittelalter bestehenden Bemuhungen um monastische Reformen nach. Die Reformation, die nicht nur mit Martin Luther selbst aus dem Monchtum kam, ist ohne diese Reformimpulse nicht denkbar. Daruber hinaus wird der Frage nachgegangen, wie sich die Reformation auf die zahlreichen geistlichen Gemeinschaften ausgewirkt hat.
- 2017
Die mittelalterliche Pfarrei
Ausgewählte Studien zum 13. - 16. Jahrhundert
Die Pfarrei ist eine der erfolgreichsten Institutionen des Mittelalters. Die Christianisierung Europas und die kirchliche Versorgung der Bevölkerung wären ohne die zahlreichen Pfarrkirchen in Stadt und Land undenkbar gewesen. Die Pfarrei prägte den Alltag der Menschen in allen Höhen und Tiefen, wurde zur intensivsten Kontaktzone von Kirche und Welt. Ihre Erforschung lenkt den Blick deshalb auf wichtige Bereiche der Verfassungs- und Sozialgeschichte, sowie der Bildungs-, Kultur- und Kunstgeschichte des Mittelalters. Enno Bünz untersucht in 21 Kapiteln zentrale Aspekte der Pfarrei in Mitteleuropa vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Neben thematisch übergreifenden und vergleichenden Untersuchungen werden mehrere regionale Fallstudien geboten. 18 Aufsätze, die in den Jahren 1995 bis 2012 erschienen sind, wurden aktualisiert und erweitert. Drei Beiträge wurden eigens für dieses Buch geschrieben.
- 2016
Sachsen: Weltoffen!
- 118 Seiten
- 5 Lesestunden
- 2016
Das kulturelle Erbe des Landadels in Mitteldeutschland, seit der als „Bodenreform“ apostrophierten Enteignung des Jahres 1945 negiert und tabuisiert, greift wieder Platz im gesellschaftlichen Diskurs. Im Vordergrund stehen heute historisches Interesse, kulturpolitische Verantwortung und eine Erinnerung jenseits politisch-ideologischer Vereinnahmung. Die Bedeutung des Adels haben selbst seine Gegner nie bestritten, sondern nur als Argument gegen ihn gewendet. Dieser Band beleuchtet die formativen Phasen von Adelsherrschaft und Adelskultur im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Seine Beiträge verbinden aktuelle Ansätze der historischen Forschung mit einer problemorientierten Analyse der archivischen Überlieferung für einen Raum, in dem Adelsforschung lange Zeit als politisch inopportun galt. Markiert wird auch eine kulturpolitische Perspektive, die als Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kulturellen Erbe eine bessere Kenntnis der Adelslandschaft Mitteldeutschland und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wissenschaft, Archiven und privaten Eigentümern von Kulturgut unerlässlich erscheinen lässt.
- 2015
Frömmigkeitsgeschichte ist integraler Bestandteil der mittelalterlichen Geschichte und der Landesgeschichte. Deshalb sind regionale Untersuchungen zu den Verhältnissen von Kirche, Klerus und Frömmigkeit im späten Mittelalter seit Langem ein bewährter Untersuchungsansatz, der allerdings für den mitteldeutschen Raum bisher kaum fruchtbar gemacht wurde. Die Beiträge dieses Bandes nehmen neben den Städten als traditionellem Forschungsschwerpunkt besonders die Fürsten, den Adel sowie den ländlichen Raum in den Blick. Einen Schwerpunkt bilden die Ausdrucks- und Kommunikationsformen von Frömmigkeit, z. B. liturgische Inszenierungen oder geistliche Spiele, aber auch unterschiedliche Formen von Text- und Bildmedien. Diese werden hier auch für gängige Themenfelder spätmittelalterlicher Frömmigkeitsgeschichte wie „Ablass“, „Wallfahrt“ oder „Wunder“ ausgewertet. Einige Beiträge reißen zudem Entwicklungslinien an, die über die Vorreformation hinaus in das konfessionelle Zeitalter reichen und so Zusammenhänge zwischen üblicherweise durch die Reformation geschiedenen Phänomenen herstellen.
- 2015
Geschichte der Stadt Leipzig
Von den Anfängen bis zur Reformation
1. Von den Anfängen bis zur Reformation. 2014. 900 S.- 2. Von der Reformation bis zum Wiener Kongress. 2015. 900 S. - 3. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. 2015. 900 S. - 4. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. 2016. 900 S
- 2014
Die Pfarrei in der Stauferzeit.
- 70 Seiten
- 3 Lesestunden