Leopold Ziegler (1881–1958) gilt als der Poet unter den deutschsprachigen Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Philosophie vereint künstlerische Elemente, die sowohl den sachlichen Gehalt ausdrücken als auch verschleiern. Ziegler knüpft an Jakob Böhme, Franz von Baader und F. W. J. Schelling an und übersteigt die Grenzen der akademischen Philosophie seiner Zeit. Das Hermetische ist für ihn nicht nur ein Thema, sondern auch ein ästhetisches Prinzip, das die Weisheit der Tradition in einem Zeitalter des Traditionsbruchs behauptet. Diese Philosophie entwickelt sich zur Politischen Philosophie, geprägt von einem eschatologischen Index, der sie in eine Philosophie der Letzten Dinge verwandelt. In Zieglers Frühwerk (1901–1913) sind bereits Ansätze seines späteren Denkens zu erkennen. Er überwindet Einflüsse wie Eduard von Hartmann und Wagners Erlösungsdrama und findet sein Fundament in der Freundschaft zu Karl Hofer, dessen Denkfigur die Darstellung über das Dargestellte stellt. Auf diesem Fundament errichtet Ziegler seine Philosophie, deren anspruchsvoller Bauplan und monumentale Architektur im vorliegenden Werk untersucht werden. Timo Köllings Buch, im Auftrag der Leopold-Ziegler-Stiftung verfasst, ist das erste umfassende Werk zu Ziegler, das nahezu alle veröffentlichten Texte einbezieht und gleichzeitig eine philosophische Theorie seiner Epoche sowie ein Traktat über die Wiederkehr eines eschatologischen Geschichtsbil
Timo Kölling Reihenfolge der Bücher


- 2017
- 2009
Leopold Ziegler
- 171 Seiten
- 6 Lesestunden
Der große Einfluß, den das Werk des Philosophen Leopold Ziegler (1881-1958) auf das Denken der Brüder Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger ausgeübt hat, ist bislang nicht nur unterschätzt, sondern im Grunde überhaupt noch nicht zur Kenntnis genommen worden. Die vorliegende Studie, die zugleich als Einführung in Zieglers Werk gelesen werden kann, legt diesen Einfluß erstmals frei. Im Zentrum steht der Nachweis, daß Ernst Jüngers umstrittene und in vielerlei Hinsicht rätselhafte Konzeption des Arbeiters als metaphysische Gestalt sich in allen ihren wesentlichen Momenten auf Leopold Zieglers Buch Gestaltwandel der Götter zurückführen läßt. Der entscheidende Grundgedanke Zieglers wird von Jünger aber in sein Gegenteil verkehrt: aus der philosophisch fruchtbaren Konzeption einer mystischen Teilhabe wird die theoretische Sackgasse einer magischen Identitätstheorie. Der Aufweis dieser Differenz erlaubt es, Zieglers Denken, das in seinem Kern der Versuch einer zeitgemäßen Erneuerung der Philosophia Perennis mit den Mitteln einer negativen Geschichtsphilosophie ist, gegen das Konstrukt der sogenannten Konservativen Revolution abzugrenzen.