Sowohl in aktivistischen Zusammenhängen als auch in Bewegungsforschung und Politikwissenschaft ist sie in aller Munde: präfigurative Politik. Es geht ihr um die Vorwegnahme befreiter sozialer Beziehungen in den Bewegungen innerhalb der – und gegen die – gegenwärtigen Herrschaftsverhältnisse. Was aber damit genau gemeint ist, welche Erwartungen damit verknüpft sind und welche Fallstricke in politischer Hinsicht drohen, ist alles andere als klar. Das INTRO gibt Einblicke in die begrifflichen und theoretischen Hintergründe des Konzepts und geht der Vorgeschichte des aktuellen Booms nach: von Gustav Landauer bis André Gorz, vom Roten Wien bis zur Occupy-Bewegung und der besetzten und selbstverwalteten Reinigungsmittelfabrik Vio. Me in Griechenland. Nicht zuletzt lotet Paul Sörensen aus, ob und in welcher Weise präfigurativ-politische Ansätze für die gegenwärtige linke Praxis von Nutzen sein können.
Paul Sörensen Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2023
Präfiguration
Zur Politizität einer transformativen Praxis
Ob Occupy-Proteste oder Gezi-Park-Besetzung – das Phänomen der Präfiguration ist aus aktivistischen Kontexten derzeit nicht wegzudenken. Paul Sörensen spürt dem politischen Charakter und den Semantiken im zeitgenössischen Diskurs dieser Widerstandspraxis nach. Neben der Betrachtung ideengeschichtlicher Hintergründe, Herkünfte und Handlungsmodi werden auch die Potenziale und Grenzen antizipatorischer aktivistischer Praktiken ausgelotet. Nicht zuletzt unterbreitet die Studie einen Entwurf, welche Formen eine kritische Theorie der Politik künftig annehmen könnte.
- 2017
Deutschland wird Deutschland bleiben, mit allem, was uns daran lieb und teuer ist. Die Worte der Kanzlerin beschwören eine nationale Identität, die als gegeben und konservierbar vorgestellt wird. Demgegenüber erinnert uns die Flüchtlingskrise aber daran, dass Gesellschaften ständig im Wandel begriffen sind. Wir haben also schon lange Anlass genug, über ein neues Deutschland nachzudenken, das es politisch zu gestalten gilt. Fragen von Anerkennung, Integration und demokratischer Teilhabe verlangen nach aktuellen Antworten - höchste Zeit für einen Multikulturalismus reloaded.
- 2016
Entfremdung als Schlüsselbegriff einer kritischen Theorie der Politik
Eine Systematisierung im Ausgang von Karl Marx, Hannah Arendt und Cornelius Castoriadis
Das Phänomen der Entfremdung kann vollständig nur durchdrungen werden, wenn auch und gerade dessen politische Dimension begriffen wird. Die Studie führt diesen Nachweis, indem zunächst die nur umrisshaft vorhandene politische Theorie der Entfremdung im Werk von Karl Marx rekonstruiert und diese sodann durch detaillierte Ausdeutungen des politischen Denkens von Cornelius Castoriadis und Hannah Arendt angereichert wird. Aus der Zusammenschau ergibt sich ein Verständnis subjektiv erfahrener Entfremdung, dem auf struktureller Ebene Phänomene der „Schließung des Politischen“ korrespondieren. Darauf aufbauend werden perspektivisch Bewältigungsstrategien von Entfremdung und die Aufgaben einer sozialtheoretisch informierten kritischen Theorie der Politik diskutiert. Eingeleitet wird der Band mit einem Vorwort von Hartmut Rosa.
- 2013
Politische Theorie und das Denken Heideggers
- 248 Seiten
- 9 Lesestunden
Das Verhältnis von Martin Heideggers Denken zu Politik und politischer Theorie ist chronisch schwierig. Die Beiträger des Sammelbandes erkunden, wie die politische Philosophie an Heidegger anknüpft. Darüber hinaus wird gefragt, ob und inwiefern politische Theoriebildung grundsätzlich von der Philosophie Martin Heideggers profitieren kann: Kann Heidegger helfen, aktuelle Fragen und Probleme der politischen Philosophie neu zu durchdenken? Können so Grundkategorien der Theoriebildung neu gefasst werden? Abgerundet wird der Band durch einen erstmals auf Deutsch erscheinenden Beitrag von Charles Taylor.