Die Arbeit untersucht die Unterschiede zwischen Coaching und Führung, beleuchtet die jeweiligen Ansätze und analysiert, inwieweit sie sich ergänzen können. Zudem wird erörtert, unter welchen Bedingungen das Führen oder das Coachen vorteilhafter ist, um ein besseres Verständnis für die Anwendung beider Methoden in der Praxis zu fördern.
Die heutigen divisionalen unternehmerischen Organisationsstrukturen führen dazu, dass die Geschäftsleitung häufig die Rolle des schlechter informierten Auftraggebers übernimmt. Das Kernproblem für die Geschäftsleitung bzw. das Controlling besteht bei dieser dezentralen Organisation darin, nach geeigneten Methoden zu suchen, die unter Berücksichtigung von Informationsnachteilen und partieller Interessenkonflikte zwischen Auftraggeber und -nehmer zu einer für alle Beteiligten möglichst guten Lösung führen. Bei der traditionellen Sichtweise der Neoklassik ist vor allem die Annahme eines vollkommenen Informationsstandes und der Interessenharmonie zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter zu kritisieren. Die Ergebnisse dieser Modelle haben folglich nur eine beschränkte Aussagekraft und sollten daher auf Basis einer realistischeren Sichtweise analysiert werden. Einen möglichen Lösungsansatz für diese Problemstellung bietet die neue Institutionenökonomik und in diesem Zusammenhang insbesondere die Prinzipal-Agent Theorie.
Textprobe: Kapitel 4 Diffizile Aspekte von Prinzipal-Agent-Beziehungen: 4.1
Prinzipal-Agent Probleme: Aufgrund von Interessenkonflikten, unsicheren
Umweltfaktoren und asymmetrischer Informationsverteilung besteht für den
Prinzipal das Risiko im Rahmen der Vertragsbeziehung vom Agenten ausgenutzt zu
werden bzw. eine minderwertige Leistung zu empfangen. Sofern eine
Interessenharmonie zwischen Prinzipal und Agent besteht, spielen
Umweltunsicherheit und Informationsasymmetrie keine Rolle. Folge dessen muss
der Prinzipal in diesem Fall kein opportunistisches Verhalten des Agenten
fürchten. Angesichts der Interessenharmonie wird der Agent seine
Entscheidungen immer im Sinne des Prinzipals treffen. [...]. Daher werden in
dieser Arbeit die Typen der Informationsasymmetrie und die Prinzipal-Agent
Probleme separat betrachtet. Die vorangegangene Tabelle nach Saam 2002
spiegelt die Klassifizierung der einzelnen Agenturprobleme wieder und soll
weiterhin als Ausgangspunkt für die sich anschließenden Erläuterungen dienen.
Hierzu erfolgt die Klassifikation der Agency-Probleme anhand der vorliegenden
Informationsasymmetrien und des Zeitpunktes ihres Auftretens. 4.1.1 Adverse
Selection Problem: Das Adverse Selection Problem resultiert vor allem aus dem
vorhandenen Risikofaktor der Hidden Characteristics. Es gründet sich daher
überwiegend auf den für den Prinzipal verborgenen Eigenschaften des Agents.
Während beide Vertragspartner vor Vertragsschluss über die entsprechenden
Modalitäten verhandeln und zudem die grundlegenden Anforderungen an die
Qualifikation des Agents definieren bzw. sich darüber austauschen, ist der
Prinzipal immer zu einem gewissen Maß an Vertrauen gegenüber dem Agent
gezwungen. Zwar können Qualifikationen mit Hilfe durch entsprechende Zeugnisse
und Zertifikate belegt werden, allerdings sind diese zu keiner Zeit ein Garant
dafür, dass das theoretisch vorhandene Wissen auch tatsächlich in die Praxis
übertragen bzw. vermittelt werden kann. Dieser mitunter problematische Umstand
sollte dem Prinzipal in jeder Phase der Prinzipal-Agent-Beziehung bewusst sein
und sowohl in der zeitlichen als auch der finanziellen Planung berücksichtigt
werden. Aus diesem Grund ist es weiterhin von besonderer Relevanz, dass die
Anforderungen die mit einer Vertragsofferte einhergehen, explizit definiert
sind und zum Inhalt der Vertragsverhandlungen sind. Offeriert beispielsweise
ein Prinzipal einem potenziellen Agenten einen Auftrag, der durchschnittliche
Qualifikationen bzw. Wissen voraussetzt, so sollte der Prinzipal mindestens
drei Szenarien als mögliche Ergebnisse in Betracht ziehen: Die für den
Prinzipal günstigste und risikoärmste Variante stellt sich dann ein, wenn die
Qualifikation des Agenten exakt oder mit vernachlässigbaren Abweichungen mit
dem Anforderungskatalog des Prinzipals übereinstimmt. In diesem Fall wäre das
Risiko für den Prinzipal gering und entsprechend überschaubar. Des Weiteren
besteht die Möglichkeit, dass das Anforderungsprofil weniger verlangt, als der
Bewerber an Qualifikationen zu bieten hat, er also für die offerierte Aufgabe
zu hoch qualifiziert ist, und aus diesem Grund den Vertrag nicht schließen
möchte, da die Konditionen des Vertrages nicht genügend Anreize zur
Vertragsbildung geben. Das Risiko für den Prinzipal besteht in diesem Fall
lediglich darin, dass sich die Suche nach einem geeigneten Vertragspartner
zeitlich herauszögert oder aber die Entlohnung angepasst werden müsste. Das
dritte mögliche Szenario beruht darauf, dass der Prinzipal ein
durchschnittliches Anforderungsprofil erwartet, welches der werbende Agent
nicht erfüllt und daher nachahmt und den Prinzipal über die mindere
Qualifikation hinwegtäuscht. Die Intention des Agenten liegt in der
Realisierung eines lukrativen Auftrages, den er aufgrund seiner Qualifikation
nur durch Täuschung für sich gewinnen kann. Betrachtet man diese drei
möglichen Szenarien, so wird deutlich, dass wohl die größte Gefah