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Iris Därmann

    Sadismus mit und ohne Sade
    Fremderfahrung und Repräsentation
    Widerstände
    Undienlichkeit
    Fremde Monde der Vernunft
    Figuren des Politischen
    • Fremde Monde der Vernunft

      Die ethnologische Provokation der Philosophie

      3,0(2)Abgeben

      Die Ethnologie bringt eine Erschütterung in die europäische Philosophie, die sich nicht entziehen kann. Diese neue Wissenschaft vom kulturell Fremden hat eine verstörende Wirkung auf Denker wie Wilhelm Dilthey, Edmund Husserl, Martin Heidegger, Emmanuel Levinas und Jacques Derrida. Der Schock des Fremdkulturellen wird oft in transzendentalen oder ethisch aufgeladenen Theorien des Anderen und der Gabe aufgefangen. Dennoch bleibt die umfangreiche Auseinandersetzung der hermeneutisch-phänomenologischen Philosophien mit Ethnologen wie Bastian, Frazer, Tyler, Boas und Lévi-Strauss von notwendiger Selbstkritik und einer Konfrontation mit dem 'Primitiven' im kulturtheoretischen Diskurs unberührt. Selbst bei Derrida bleibt die Philosophie in ihren universalen Geltungsansprüchen und den Grenzen des griechischen Logos gefangen. Eine Indianisierung der europäischen Philosophien bleibt unerreichbar. Iris Därmann zeigt Möglichkeiten einer inversiven Ethnologie auf, die aus der Perspektive fremder Kulturen die eigene Kultur in Frage stellt und den Eurozentrismus der abendländischen Philosophie demontiert. Ihr Beitrag fordert grundlegende philosophische Positionen zum Fremden heraus und behandelt Themen wie inversive Ethnographien, die Gabenwelt von Marcel Mauss, Freuds Psychoanalyse, Diltheys Hermeneutik, Husserls Phänomenologie und die Gedanken von Heidegger und Levinas. Iris Därmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Kultu

      Fremde Monde der Vernunft
    • Undienlichkeit

      Gewaltgeschichte und politische Philosophie

      Ein Schwarzbuch der kolonial- und vernichtungspolitischen Gewalt – und eine Spurensuche nach den versteckten Widerstandsformen gegen sie.Widerstand gegen Gewalt, Sadismus und Grausamkeit äußerte sich in der Geschichte vergleichsweise selten in Form offener Rebellion. Sei es im transatlantischen Sklavenhandel, sei es in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, angesichts fehlender Handlungsmöglichkeiten, Todesangst und Entrechtung bestand der einzige Ausweg oftmals darin, sich dem Zugriff der Gewalthaber durch Flucht, Sabotage, aber auch durch Abtreibung, Kindstötung, Hungerstreik, Selbstverstümmelung und Suizid zu entziehen. Iris Därmann umreißt die Gewaltgeschichte menschlicher Dienstbarmachung und Versklavung und verschränkt sie mit Körperpolitiken und Widerstandsformen der Undienlichkeit. Dabei beleuchtet sie insbesondere die Rolle der europäischen politischen Philosophie als Legitimitätsbeschafferin der transatlantischen Versklavung und der Vernichtung der europäischen Juden. So entsteht nicht nur eine blutige Gegengeschichte zu den sonstigen Meistererzählungen des abendländischen Denkens, sondern auch ein Panorama des Schreckens, das selbst noch in den Momenten versuchter Selbstbefreiung an die Grenzen des Aushaltbaren rührt, das wir uns aber vor Augen führen müssen, wenn wir verstehen wollen, auf welchen Fundamenten unsere Zivilisation auch fußt.

      Undienlichkeit
    • Jahrelang hatte Bronislaw Malinowski als »teilnehmender Beobachter« unter den Trobriandern gelebt. Als der Missionar Baldwin später einige Eingeborene befragte, die den Ethnologen noch persönlich gekannt hatten, und mit ihnen Malinowskis Buch über die Trobriander las, machte er eine erstaunliche Erfahrung. Die eingeborenen Informanten hielten Malinowskis Darstellung ihrer Kultur für irgendwie »naiv«. Sie bestritten weder die Tatsachen noch Malinowskis Erklärungen. Dennoch fanden sie sich in der ethnographischen Darstellung nicht wieder. Nichts war eigentlich falsch, und dennoch schien ihnen nichts richtig.

      Fremderfahrung und Repräsentation
    • Wie konnten Menschen tun, was sie ihresgleichen in den ungeheuren Gewaltgeschichten der Moderne angetan haben? Iris Därmann findet eine Antwort in der zentralen Rolle einer historisch neuen Gewaltlust. In der transatlantischen Versklavung verband sich diese Lust an der Gewalt unauflöslich mit der Folter der Auspeitschung. Der Marquis de Sade war über die Zustände in den französischen Kolonien nicht nur gut unterrichtet, er hat die koloniale Gewaltlust auch literarisch sichtbar gemacht und in pornografische Praktiken verwandelt, die auf die Aufhebung der Sklaverei zielten. In Därmanns Analyse kommt Sade daher eine Schlüsselstellung zu: Sadismus ist in dieser Perspektive eine organisierte Gewaltpraxis, ein pornografisches Genre und ein kolonialrassistischer Gebrauch der Lüste. Gegen den verharmlosenden Versuch der Sexualwissenschaften des späten 19. Jahrhunderts, »Sadismus« auf die »Perversion« von Einzeltätern zu reduzieren, untersucht Därmann augenöffnend das gezielte Wiederaufgreifen der Peitschenfolter bei der Kolonisierung Afrikas und der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden; sie gibt dabei insbesondere jenen Raum, die der sadistischen Gewalt ausgesetzt waren, sie hellsichtig diagnostiziert und sich ihr widersetzt haben. Seit den 1930er-Jahren wurde Sadismus so auch zu einer kritischen Kategorie: Aimé Césaire, Frantz Fanon, Jean Améry, Georges Bataille und Pierre Klossowski fanden zurück zu Sades radikalpolitischem Projekt und stellten sich ihm zugleich bei der Suche nach einem anderen Begehren entgegen, das den menschlichen Körper nicht zur sadistischen Beute macht.

      Sadismus mit und ohne Sade
    • Die Themen »Ökologien der Anderen« und »andere Ökologien« rücken Transformationsbeziehungen zwischen Menschen, Tieren und ihren Umwelten in den Blick und befragen die Reichweite der europäischen Grenzziehungen von Natur und Kultur, Wildheit und Domestikation, Menschen und Tieren. Der Kulturbegriff ist »absoluter Begriff« geworden: »Eigentlich ist alles kulturell«, selbst das, was innerhalb der europäischen Ideen- und Kulturgeschichte der Kultur entgegensetzt wurde: »die Natur« und »das Klima«. Ethnologen wie V. de Castros, P. Descola, M. Strathern u. a. stellen die universelle Reichweite der europäischen Grenzziehungen in Frage und öffnen den Blick für »Ökologien der Anderen«. Der Band problematisiert Hypostasierungen von Kultur, aber auch die Grenzregime von Natur und Kultur: Es wird gefragt, wie die Differenz von Natur und Kultur in der Ethnologie, Bildgeschichte, politischen Zoologie und Philosophie je erzählt worden ist. Transformationsbeziehungen zwischen Menschen, Tieren und Umwelten rücken in den Mittelpunkt – Denkfiguren, Bild- und Praxisformen wie Totemismus und Animismus sowie Praktiken einer anderen Ökologie u. a. im Bereich der Küche, Jagd, Reproduktion.

      Andere Ökologien
    • Kraft der Dinge

      Phänomenologische Skizzen

      Die Frage nach dem Ding und seiner spezifischen Handlungs- und Affektkraft bildet einen wichtigen Schwerpunkt gegenwärtiger Debatten. Wer den Dingen indes eine ominöse Eigenmacht zuspricht, der gerät leicht in den Verdacht des Anthropomorphismus, des magischen Denkens oder des Aberglaubens. Wer Dinge hingegen auf passive Verfügungs- und Transaktionsobjekte oder auf bloße Gegenstände der Vorstellung und Erkenntnis reduziert, der verkennt die Mitwirkung der Dinge bei allem, was wir tun und unterlassen. Die Beiträge des Bandes begegnen solchen Über- und Unterbestimmungen der Dinge mit genuin phänomenologischen Methoden. Dabei geht es um die Widerständigkeit, Undienlichkeit und Aufsässigkeit der Dinge einerseits und um ihre Gebrauchs- und Verwendungsweisen im Feld der Praxis und Aisthesis andererseits. Anhand der Analyse konkreter Dinge wie Requisiten, Miniaturen, Reliquien, Designerstühle, Autos und technische Geräte zeigen die Beiträge zugleich, dass die Frage nach dem Ding einen paradigmatischen Zugang zur Phänomenologie als eine der wichtigsten philosophischen Methoden des 20. und 21. Jahrhunderts erlaubt. Mit Beiträgen von Hartmut Böhme, Roland Breeur, Jean-François Courtine, Günter Figal, Klaus Held, Leonard Lawlor, Thomas Macho, Käte Meyer-Drawe, Paul Moyaert, Konrad Paul Liessman, Sonja Rinofner-Kreidl, Alice Pechriggl und László Tegenlyi.

      Kraft der Dinge
    • Kulturtheorien zur Einführung

      • 243 Seiten
      • 9 Lesestunden

      Die Küche, das Haus und die Verwandtschaft, das Opfer, die Magie, das Spiel und die Dinge, Ritualität, Performativität und Theatralität sind die Themen dieser Einführung in die Geschichte der Kulturtheorien. Der Band legt den Akzent auf solche Theorien, die sich mit kulturellen Praktiken, mit Riten, Kultur-, Reproduktions- und Körpertechniken auseinandersetzen, und stellt die Klassiker der modernen Kulturtheorie in eine Transformationsbeziehung zu den einschlägigen Autoren der Antike und der Neuzeit: John L. Austin, Roland Barthes, Roger Caillois, Norbert Elias, Arnold van Gennep, Erving Goffman, Martin Heidegger, Johan Huizinga, Jacques Lacan, Claude Lévi-Strauss, Marcel Mauss, Friedrich Nietzsche, Georg Simmel, Victor Turner, Jean-Pierre Vernant.

      Kulturtheorien zur Einführung
    • Theorien der Gabe zur Einführung

      • 192 Seiten
      • 7 Lesestunden

      Inhalt: Die Gabe : zum Auftakt -- Marcel Mauss : Sozialtheorie der Gabe, Gabentheorie der Kultur : zum Essay "Über die Gabe"--Georges Bataille : Opfergewalt, Potlatch und exzessive Verausgabung -- Claude Lévi-Strauss : Gabe, Frauentausch und Reziprozität -- Jacques Derrida : reine Gabe, unbedingte Gastfreundschaft und allgemeine Ökonomie -- Michel Serres : Schnorrer, Schmarotzer und Parasiten -- Zwischendinge, Quasi-Objekte, Aktanten : ein Ausblick

      Theorien der Gabe zur Einführung