Charles M. Schulz
26. November 1922 – 12. Februar 2000
Charles Monroe Schulz (* 26. November 1922 in Minneapolis, Minnesota; † 12. Februar 2000 in Santa Rosa, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Comiczeichner und der Erfinder der Comicserie Die Peanuts. Schulz zeichnete im Laufe seines Lebens über 17.800 Comicstrips und schrieb die Drehbücher für die Fernseh- und Kinoauftritte der Peanuts. Für sein Lebenswerk wurde er unter anderem in die Cartoonist Hall of Fame aufgenommen und erhielt die höchste zivile Auszeichnung des US-amerikanischen Kongresses, die Congressional Gold Medal.
Schulz wuchs in Saint Paul im Mittleren Westen der USA als einziges Kind des aus Stendal in der Altmark stammenden Carl Fred Schulz und seiner norwegischen Frau Dena Bertina (geb. Halverson) auf. Die Familie hatte väterlicherseits ihre Wurzeln in der Altmark, in Eichstedt und Baben. Sein Vater war – ebenso wie später der Vater der Comicfigur Charlie Brown – Friseur und besaß einen eigenen Salon. Schulz las als Kind gerne die Comics in Zeitungen, zu seinen Favoriten gehörten unter anderem „Krazy Kat“ von George Herriman, „Popeye“ von Elzie Crisler Segar, Milton Caniff, Roy Crane und J. R. Williams. Schon in der ersten Klasse erbrachte Schulz gute Leistungen, so dass ihn der Rektor der Grundschule in St. Paul die vierte Klasse überspringen ließ. 1934 bekam der Zwölfjährige einen Hund geschenkt – eine schwarz-weiße Promenadenmischung –, der auf den Namen Spike getauft und später die Vorlage für Snoopy wurde. 1937 gelang Schulz seine erste Veröffentlichung in der Comicbeilage Ripley’s Believe It or Not! – das Thema war eine Episode aus dem Leben von Spike. Dieser hatte einen kleinen Ball verschluckt und ihn am Abend, nachdem er eine Portion Spaghetti gegessen hatte, wieder hervorgewürgt. Ripley’s Believe It or Not! druckte Schulz’ Zeichnung des Hundes und einen kurzen Text.Neben der High School absolvierte Schulz einen Fernkurs in „Komischem Zeichnen“ an der in Minneapolis ansässigen Art Instruction Schools, Inc. 1943 wurde er zur Armee eingezogen. Während der Grundausbildung verstarb seine Mutter im Februar 1943 an Krebs. Schulz wurde mit der 20. US-Panzerdivision nach Frankreich, Deutschland und Österreich geschickt und nahm an der Befreiung Dachaus teil. Zurück aus dem Krieg nahm er eine Stelle bei einem katholischen Verlagshaus in St. Paul an. Er schrieb für das christliche Comic-Heft Timeless Topix die Texte in die Sprechblasen. Kurz nachdem Schulz diese Stellung angetreten hatte, bot ihm auch die Fernschule eine Stelle an. Daraufhin arbeitete er tagsüber für die Art Instruction Schools, Inc., wo er die Arbeiten der Anfängerkurse korrigierte, abends machte er das Lettering für Timeless Topix. Zwischen 1948 und 1950 begann Schulz seine Comics an die Saturday Evening Post zu schicken und konnte immerhin 15 Stück verkaufen. Mittlerweile füllte Schulz nicht nur die Sprechblasen der englischen Timeless Topix, sondern bekam zusätzlich noch die französischen und spanischen Ausgaben zum Lettering. Roman Baltes, der Art-Director der Timeless Topix, kaufte Schulz kurze Zeit später eine kleine Serie Comic-Strips ab, die – unter dem Titel „Just keep laughing“ – eine kleine Gruppe von Kindern zum Thema hatten. Frank Wing, ein Kollege Schulz’ an der Kunstschule, den Schulz als Freund und Mentor bezeichnete, riet ihm, mehr von den Comics mit den kleinen Kindern zu zeichnen. Er gab den Zeichnungen den Titel Li’l Folks und konnte seine Cartoons – noch mit seinem Spitznamen „Sparky“ signiert – bald darauf als wöchentliche Serie an die St. Paul Pioneers Press verkaufen. 1950 schickte Schulz eine Auswahl seiner Arbeiten an die United Feature Syndicate in New York und unterschrieb im selben Jahr einen Vertrag bei der United Media. Am 2. Oktober 1950 erschien dann die erste Folge der Peanuts, ein Name, über den Schulz immer sehr unglücklich war. Er hätte „Charlie Brown“ oder „Guter alter Charlie Brown“ bevorzugt. Die United Feature Syndicate entschied über Schulz’ Kopf hinweg, dass der Strip „Die Peanuts“ heißen sollte, und Schulz stimmte, nachdem seine Bedenken ignoriert worden waren, schließlich zu. Der Comicstrip wurde in sieben Zeitungen veröffentlicht; die Agentur zahlte Schulz dafür 90 US-Dollar im ersten Monat. 1951 heiratete Schulz Joyce Halverson, aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Im Jahr darauf erschien der erste Sonntagsstrip der Peanuts, die zu diesem Zeitpunkt in über 40 Zeitungen in den USA abgedruckt wurden. Außerdem erschien 1952 der erste Sammelband. Im Jahr 1958 zog die Familie nach Sebastopol, Kalifornien, und Schulz erhielt von der Yale University die Auszeichnung „Cartoonist of the Year“. In den 1960ern wandte sich Schulz in seinen Geschichten immer öfter dem aktuellen Tagesgeschehen zu. So beschäftigten sich seine Protagonisten unter anderem mit Rachel Carson, dem Vietnamkrieg, dem Einsatz von Tränengas bei Studentenunruhen, dem Schulgebet und den Rechten ungeborener Kinder. Dabei warf Schulz nur Fragen auf, bezog jedoch nie eindeutig Stellung zu den angesprochenen Themen und überließ die Interpretation dem Leser. Das Merchandising startete erfolgreich 1960 mit der Herstellung der ersten Grußkarten mit Peanuts-Motiven durch die amerikanische Firma Hallmark. Der Merchandising-Umsatz betrug 1969 über 50 Millionen Dollar, 1971 wuchs er auf 150 Millionen Dollar.1962 erhielt Schulz die Auszeichnung „Best Humor Strip of the Year“ von der National Cartoonists Society, drei Jahre später gelangten die Peanuts auf die Titelseite des Time-Magazins, als der erste Trickfilm für das Fernsehen produziert wurde. Die Popularität von Charlie Brown und seinen Freunden wuchs in diesen Jahren unaufhörlich. Soldaten in Vietnam malten sich Snoopy auf die Helme, die Astronauten von Apollo 10 nannten ihre Kommandokapsel Charlie Brown und ihre Mond-Landefähre Snoopy. 1966 starb Schulz’ Vater Carl. 1967 wurde am Off-Broadway das Musical You’re A Good Man, Charlie Brown uraufgeführt, zwei Jahre später erreichte die Ausstrahlung des Weihnachtsspecials A Charlie Brown Christmas eine Einschaltquote von fast 50 Prozent. Schulz ließ sich 1972 von Joyce Halverson scheiden und heiratete im Jahr darauf Jean Forsyth Clyde. Er erhielt einen Emmy-Award für das TV-Special A Charlie Brown Thanksgiving. 1975, zum 25-jährigen Jubiläum der Peanuts, erreichte Schulz in über 1600 Zeitungen bereits mehr als 90 Millionen Leser und erhielt einen weiteren Emmy für You're A Good Sport, Charlie Brown. 1978 ernannte der International Pavilion of Humor in Montreal Schulz zum „Cartoonist of the Year“. In den 1980ern musste Schulz seine Geschichten kompakter erzählen: Um Herstellungskosten zu sparen, waren die Zeitungscartoonisten gezwungen, ihre Geschichten jetzt in drei statt in vier Bildern unterzubringen. Schulz empfand diesen Umstand als Herausforderung, auf dem begrenzten Raum noch eine richtige Geschichte zu entwickeln.Anfang der 1980er Jahre ging es Schulz gesundheitlich schlecht, und er musste sich schließlich einer schwierigen Bypass-Operation unterziehen. Wieder vollständig genesen, brachte Schulz 1983 zusammen mit Bill Melendez den preisgekrönten Zeichentrickfilm Was haben wir gelernt, Charlie Brown? (What Have We Learned, Charlie Brown?) heraus. In diesem Film ist die Kindergruppe in Frankreich und erklärt kindgerecht aufgearbeitet die Ereignisse im Juni 1944, so auch die Omaha-Beach-Invasion. Der halbstündige Fernsehfilm bekam den Untertitel „A tribute“ und war in der amerikanischen Fernsehgeschichte eine bisher noch nie da gewesene Art, jungen Zuschauern geschichtliches Wissen zu vermitteln. Der Film war ein großer Erfolg und wurde mit dem Peabody Award ausgezeichnet. Ein Jahr später wurden Die Peanuts in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen, nachdem sie weltweit in 2000 Zeitungen abgedruckt wurden. 1986 wurde Schulz dann in die „Cartoonist Hall of Fame“ des Museum of Cartoon Art aufgenommen. 1989 erschien die von Schulz autorisierte Biografie von Retha Grimsley Johnson: Good Grief: The Story Of Charles M. Schulz. Ein Jahr später widmete der Louvre in Paris den Peanuts die Ausstellung Snoopy in Fashion. Die französische Regierung ernannte Schulz zum Commandeur des Arts et Lettres. 1992 wurde Schulz von der italienischen Regierung mit dem Order of Merit geehrt. Das Montreal Museum of Fine Art eröffnete die Ausstellung Snoopy, The Masterpiece. Im Jahr 1993 zeichnete Schulz für den 6. Juni eine wortlose Bildfolge, in der man auf dem letzten Bild Snoopy im Wasser vor dem Strandabschnitt Omaha Beach schwimmen sieht. Der Strip wurde anlässlich des von den Amerikanern begangenen D-Days veröffentlicht und löste ein überwältigendes, positives Echo aus. Daraufhin zeichnete Schulz jedes Jahr einen besonderen Strip für den 6. Juni. So malte er 1998 Snoopy im Kampfanzug in ein Foto von Dwight D. Eisenhower und einer Gruppe Soldaten der 101. US-Luftlandedivision, es gab keine Geschichte, wieder nur ein wortloses Bild. Zum 45. Geburtstag der „Peanuts“ eröffnete das Lyndon B. Johnson Space Center in Houston (Texas) 1995 die Ausstellung Around the Moon and Home Again: A Tribute to the Art of Charles M. Schulz. Zwei Jahre später, am 16. Oktober 1997, wurde in der Carnegie Hall das Musikstück Peanuts Gallery, komponiert von Ellen Taaffe Zwilich, uraufgeführt. Am 14. September 1999 verkündete Schulz das Ende seiner Tätigkeit. Nur wenige Monate später, am 12. Februar 2000, verstarb Schulz infolge einer Darmkrebserkrankung im Alter von 77 Jahren. Einen Tag später wurde der letzte seiner Comicstrips veröffentlicht. Schulz verfügte testamentarisch, dass sein Werk von keinem anderen Zeichner weitergeführt werden darf. Die Ausnahme bildet hierbei der Maler Tom Everhart, der seit 1990 großformatige und sehr bunte Einzelbilder der Peanuts auf die Leinwand bringt.Etwas mehr als zwei Jahre nach seinem Tod eröffnete am 17. August 2002 in Santa Rosa das Charles M. Schulz Museum, in dem man in der ständigen Ausstellung unter anderem Schulz’ Atelier und eine von Christo und Jeanne-Claude verpackte Hundehütte besichtigen kann. Laut einer Liste des Magazins Forbes verdienten die Erben Schulz’ an den Rechten der Serie im Zeitraum von Oktober 2006 bis Oktober 2007 insgesamt rund 35 Millionen US-Dollar. Nur zwei weitere bereits verstorbene Personen, John Lennon und Elvis Presley, waren noch „erfolgreicher“.