Friedrich Reinhold Dürrenmatt war ein Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler. Sein literarisches Œuvre umfasst Erzählungen, Essays, Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern und Dramatikern des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Werken wie den Kriminalromanen Der Richter und sein Henker, Der Verdacht und Das Versprechen wurde er bekannt, mit den Theaterstücken Der Besuch der alten Dame, Die Physiker und Der Meteor erlangte er Weltruhm. Sein bildnerisches Werk wird in einer Dauerausstellung im Museum Centre Dürrenmatt Neuchâtel präsentiert.
Friedrich Dürrenmatt reflektiert in einem Brief an seinen Vater über seine künstlerische Zukunft und die innere Notwendigkeit, sich zwischen Malerei und Schriftstellerei zu entscheiden. Er beschreibt den kreativen Druck, der ihn sowohl zum Malen als auch zum Schreiben drängt, und erkennt, dass die Wahl nicht aus einem bewussten Entschluss, sondern aus einer tiefen inneren Überzeugung resultiert. Dieser Brief bietet Einblicke in die künstlerischen Ambitionen und den inneren Konflikt eines jungen Talents, das sich auf dem Weg zu seiner Berufung befindet.
»Literatur darf keinen Trost geben. Literatur, glaube ich, darf nur beunruhigen. Ich darf nicht mehr geben, als ich geben kann. Wenn ich Trost hätte, könnte ich ihn geben. Also: Meine Produktion ist mein Trost, mein aktives Handeln, mein Mich-Ausdrücken, das Formulieren der Trostlosigkeit ist mein Trost.«
»Friedrich Dürrenmatts Lebenswerk ist so umfangreich und vielgestaltig wie das kaum eines anderen modernen Schriftstellers. Dieses so unverwechselbare Riesenwerk ist auch nach dem Tod seines Autors ein dunkler Kontinent, vielfach unerhellt und unerprobt, ein Kontinent in Bewegung, für geistige Überraschungen und theatralische Abenteuer wohl noch lange gut.« Das Dürrenmatt Lesebuch dokumentiert Dürrenmatts Werk von Anfang an und spiegelt dessen Vielfalt: frühe und späte Prosa, Hörspiel und Theater, Essayistisches.
»Dürrenmatt ist ein Meister der sprachlichen Perspektive, er hat sie nicht zuletzt am Hörspiel ausgebildet. Was auf der Bühne ein Vortreten, ein Zurückweichen, ein gebärdenloses Wort, eine deklamierende Gebärde ist, das wird hier durch rein sprachliche Mittel ebenfalls erreicht. In Unternehmen der Wega wird die Auseinandersetzung zwischen West und Ost auf unserem Planeten ausgeweitet auf einen neuen möglichen Kriegsschauplatz: die Venus. Sie ist zur Strafkolonie der Erde geworden, der Westen stößt dorthin die Kommunisten, der Osten die Demokraten ab, neben dem üblichen Verbrechervolk selbstverständlich. In Stranitzky und der Nationalheld rückt das Staatsoberhaupt Baldur von Moeve infolge Erkrankung an Aussatz auf die Seite der Geachteten und Geschändeten. Einer von diesen, der an beiden Beinen amputierte Kriegsverletzte und ehemalige Fußballchampion Stranitzky, hält nun seine Stunde für gekommen. Die bisherigen Opfer der Politik werden regieren - denn zum Regieren braucht es ja schließlich keine Beine, wohl aber einen Kopf. Im Nächtlichen Gespräch ist Gespräch, ist menschliche Welt, die vor dem Absoluten zu bestehen vermag, ist Menschenwürde in aller Schlichtheit neu begründet. Das Nächtliche Gespräch ist eines der kürzesten Werke Dürrenmatts, wie sollte es anders sein! Was unmittelbar in den Mittelpunkt dringen soll, ist schmal und kurz wie ein Pfeil. Doch ist dieses kurze Gespräch nicht nur ganz allgemein ein Kurs für Zeitgenossen, sondern im besonderen eine Anleitung für Dürrenmatt-Leser, vielleicht sogar die Anleitung.« Elisabeth Brock-Sulzer
»Eine Journalistin wollte meine Meinung über die neue Literatur wissen. Ich antwortete ausweichend, daß ich noch keine Zeit gefunden hätte, sie zu lesen, weil es mir schwerfalle, mich abends mit der neuesten Literatur zu beschäftigen, wenn ich den ganzen Tag selber neueste Literatur produziert habe. Das schrieb die Dame nicht. Sie schrieb: Dürrenmatt liest keine Bücher. Man fällt immer wieder herein.«