Martina Winkler Reihenfolge der Bücher







- 2018
- 2017
Kindheitsgeschichte
Eine Einführung
In ihrer Einführung in die Kindheitsgeschichte bietet Martina Winkler einen systematischen Überblick über die Fragen und Perspektiven der historischen Kindheitsforschung. Inspiriert von Disziplinen wie Literaturwissenschaft, Soziologie und Erziehungswissenschaft analysiert sie historische Veränderungen in der Wahrnehmung, dem Leben, der Regelung und Darstellung von Kindheit. Dabei beleuchtet sie die Wurzeln aktueller Erziehungsideale und Kindheitsbilder und hinterfragt grundlegende Brüche, die oft Vorstellungen widersprechen, die heute als selbstverständlich gelten. Die gängige Annahme, dass Kindheit eine Erfindung der Moderne sei und Kinder im Mittelalter als „kleine Erwachsene“ galten, wird als zu wenig differenziert dargestellt. Kindheit ist ein soziales und kulturelles Konstrukt, das von sozialen Notwendigkeiten, politischen Ideologien und moralischen Werten abhängt. Dieses Konstrukt spielt eine zentrale Rolle in der Strukturierung von Gesellschaften und dient als faszinierender Spiegel für das Verständnis vergangener und gegenwärtiger sozialer Ordnungen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kindheit ist intellektuell und emotional herausfordernd. Das Buch bietet Studierenden, Forschern und der interessierten Öffentlichkeit eine Einführung in zentrale Themen, Fragestellungen und Kontroversen der Forschung und eröffnet Perspektiven für die eigenständige Beschäftigung mit dem Thema.
- 2016
Das Imperium und die Seeotter
Die Expansion Russlands in den nordpazifischen Raum, 1700–1867
Im 18. Jahrhundert erreichten russische Händler und Beamte Ostsibirien, den Nordpazifik und die Nordwestküste Amerikas, wo sie unerwartete Konkurrenz durch Briten, Amerikaner und Spanier erlebten. Das große Interesse an Seeotterpelzen verwandelte den Nordpazifik in ein Zentrum wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und territorialer Ambitionen. Diese Entwicklungen werfen zentrale geschichtswissenschaftliche Fragen auf: Wie wurde die traditionelle russische „Politik der Steppe“ an die neue Situation angepasst? Welche Legitimationsstrategien nutzten die Akteure für ihr Handeln in einem ozeanischen Raum und auf einem anderen Kontinent? Wie fügt sich dieser Prozess in das historische Narrativ der homogenisierenden Territorialisierung des 18. Jahrhunderts ein? Ist Russisch Amerika in die Geschichte Russlands integrierbar, oder muss es als Anhängsel gelten, das letztlich als Fehlversuch an die USA verkauft wurde? Die Studie untersucht zeitgenössische Raumwahrnehmungen in Texten und Karten und analysiert Vorstellungen von Zugehörigkeit und Fremdheit. Dabei werden grundlegende räumliche Konzepte wie Distanzen, Kontinente und der Gegensatz von Land und Meer hinterfragt. Die Expansion nach Nordamerika und der Verkauf Alaskas 1867 erscheinen somit in einem neuen Licht.
- 2002
In den letzten Jahren hat, bedingt durch aktuelle politische Entwicklungen ebenso wie wissenschaftliche Debatten, das Interesse an der Geschichte Ostmitteleuropas deutlich zugenommen. Ostmitteleuropa als Region der Überschneidungen historischer Strukturen, als "Herz" Europas, als Ort der Identitätssuche; diese Bedeutung wird auch an der Untersuchung der Person Karel Kramár (1860-1937) deutlich, einem der maßgeblichen tschechischen Politiker des späten 19. Jahrhunderts und einer Identifikations- und Polarisationsfigur der Zwischenkriegszeit. Von tschechischer Nationalität, durch deutsche Bildung geprägt, mit französischen Diskursen verbunden, schuf sich Kramár ein Weltbild, in dem europäische Fragestellungen, Probleme und Stereotype ihren Platz fanden. Die Autorin untersucht einzelne Elemente dieses Bildes auf ihre Wurzeln und ihre Funktion; die Arbeit ist gegliedert nach den Bereichen Nation, Fremdwahrnehmung, Demokratie und Moderne. Kramár - in vieler Hinsicht fast ein "Typus" im Sinne Lukács´ - eignet sich besonders als Untersuchungsobjekt einer neuen Form des historiographischen Umgangs mit Die Einbindung einer einzelnen Person in die verschiedensten Diskurse - politischer, kultureller, sozialer und persönlicher Art - wird hier besonders deutlich, die Wechselwirkung von individuellen und strukturell bedingten Entwicklungen ist ebenso Thema wie Ergebnis der Arbeit.