Harriet Pringle ist vor dem Einmarsch der Deutschen in Rumänien nach Athen entkommen. Nervös wartet sie auf Nachrichten ihres Mannes Guy, der immer noch in Bukarest festsitzt. Als die beiden endlich unter griechischer Sonne wiedervereint sind, ahnen sie noch nicht, dass die große Kriegsmaschinerie sie bald in ihrem neuen Exil erreicht haben wird. Und auch ihre Beziehung leidet unter den Zeitläuften. Guy hat nur noch Zeit für seine politischen Aktivitäten, und als Harriet sich in den gutaussehenden jungen Offizier Charles Warden verliebt, scheint die Ehe nicht mehr zu retten. Aber in einem Europa, das mehr und mehr aus den Fugen gerät, in einer Stadt, in der Hunger herrscht und auf die bald schon Bomben fallen, können die beiden nur gemeinsam bestehen. «Wenn das Einfachste das Schwerste ist, dann ist dies ein einfacher Roman. Großartig.» Deutschlandfunk Kultur
Olivia Manning Reihenfolge der Bücher
Olivia Manning war eine britische Schriftstellerin, deren Romane und Erzählungen häufig Reisen und persönliche Odysseen thematisieren. Ihre Werke, die reichhaltig aus ihren eigenen Erfahrungen schöpfen und zugleich ein starkes imaginatives Gespür beweisen, spielen in England, Irland, Europa und im Nahen Osten. Ihre Literatur wird für ihre künstlerische Perspektive und lebendigen Ortsbeschreibungen bewundert, die den Leser tief in die Schauplätze eintauchen lassen. Mannings gefeiertste Romane, entstanden aus ihren Erlebnissen während turbulenter Zeiten in Osteuropa, zeigen ihre tiefe Fähigkeit, den menschlichen Geist inmitten von Umwälzungen einzufangen.






- 2021
- 2021Als Bürger des Vereinigten Königreichs waren sie Achtung, ja Bewunderung gewöhnt. Doch im Jahr 1940 wird es für Harriet und Guy Pringle in Bukarest zunehmend ungemütlich. Sie spüren den Stimmungswechsel, in den Cafés übersieht man sie, die rumänischen besseren Kreise suchen die Nähe der Deutschen. In den Straßen der Haupstadt herrscht Mangel an allem, wütet der faschistische Terror der Eisernen Garde, sieht man immer mehr deutsche Uniformen. Dass über kurz oder lang die Wehrmacht einmarschieren wird, davon geht jedermann aus. Umso bestürzter ist Harriet, als Guy dem fahnenflüchtigen Sohn eines jüdischen Bekannten Unterschlupf bietet. Und da weiß sie noch gar nicht, wer die hochgeheimen Unterlagen aus Guys Schreibtisch in die Hand bekommen hat .... "Es wäre überraschend oder geradezu schockierend, wenn dieses Werk nicht Anerkennung fände als eine der großen Leistungen der englischen Romanliteratur seit dem Kriege." (The New York Times) 
- 2020Harriet Pringle fährt mit ihrem Mann im Zug durch ein vom Krieg bedrohtes Europa Richtung Osten. Guy arbeitet seit Längerem in Bukarest, nun nimmt er seine junge Braut mit in diese Metropole zwischen Moderne und orientalischem Durcheinander, eine Stadt, in der sich Spione, Militärs, verarmte russische Adelige, halbseidene Damen, Nazifunktionäre, geflüchtete jüdische Professoren die Klinken der prächtigen und weniger prächtigen Hotels, der Cafés und Nachtbars in die Hand geben. Ungetrübt ist das junge Eheglück ganz und gar nicht. Und obwohl Harriet genug zu grübeln hat über die attraktive Rumänin Sophia und andere verdächtige Kontakte ihres Mannes, geht sie doch mit sehr offenen, für Anzeichen einer drohenden Katastrophe wie für die Schönheit der so verwirrenden Fremde empfänglichen Augen durch die Tage kurz vor dem ganz großen Knall. Alle fragen sich: Werden morgen deutsche Tanks über die Avenuen rollen oder kommt die Rote Armee? Und währenddessen übt die wahrhaft bunte britische Expat Community ein Shakespearestück: Troilus and Cressida – der Fall von Troja. 
- 20131945: Nach dem Tod seiner Mutter findet der britische Teenager Felix Latimer Unterschlupf in der Pension einer entfernten Verwandten in Jerusalem. Miss Bohun, verschroben, geizig und bigott, ist weniger an Felix’ Seelenheil als an dem finanziellen Vorteil interessiert, den sein Aufenthalt ihr bringt. Inmitten der skurrilen Pensionsgäste, allesamt Flüchtlinge, die mit sich und ihrem Schicksal zu beschäftigt sind, um Felix Aufmerksamkeit zu schenken, ist die Siamkatze Faro zunächst seine einzige Bezugsperson – bis Mrs. Ellis in die Pension einzieht. Diese ist seit kurzem verwitwet, und allmählich sieht Felix nicht nur eine Ersatzmutter in ihr, sondern verliebt sich auch ein wenig in sie. Doch zu seiner Enttäuschung stellt er nach und nach fest, dass Mrs. Ellis nicht weise, sondern verbittert, hinterhältig und beinahe so unreif wie er selbst ist. Die einzige Konstante in Felix’ Leben ist paradoxerweise die Katze Faro. Die Kulisse von Felix’ Kampf um geistige Unabhängigkeit ist das Jerusalem kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs: bunt, quirlig, voller Flüchtlinge – ein Wartesaal der Gestrandeten, die wie Felix nirgendwo dazugehören und zugleich von der Sehnsucht nach Zugehörigkeit geprägt sind. Olivia Mannings Sprache und Erzählung sind unsentimental, gelegentlich humorvoll. Grandios ist Miss Bohun in ihrer vorgeblich nächstenliebenden, dabei um jeden Piaster feilschenden Art dargestellt. Eine der grandiosesten alten Jungfern der Literatur, die jeden Schacherfeldzug christlich zu entschuldigen weiß. Mit Gusto tischt sie ihren Pensionsgästen Mahlzeiten auf, bei denen der Geschmack keine Rolle spielt, sondern der Preis. Und warum pro Person drei Sardinen, wenn zweieinhalb mehr als ausreichend sind? Zugleich ist sie tief enttäuscht darüber, dass niemand ihr die gebührende Dankbarkeit zollt. So ist der Roman, in Großbritannien ein moderner Klassiker, auch eine wunderbare Studie der Unvereinbarkeit von Fremd- und Selbstbild. 
- 1990

