Karoline von Günderode Bücher
Ein deutscher romantischer Dichter und Freund von Bettina von Arnim. Sein Werk ist ein integraler Bestandteil der deutschen Literaturlandschaft.






Eine tiefe Seelenverwandtschaft verbindet die wohl bekannteste deutschsprachige Gegenwartsautorin, Her-ausgeberin dieser Ausgabe, mit der intelligenten und hochsensiblen Dichterin aus der Frühromantik. Der vorliegenden Auswahl an Gedichten, Prosa und Briefen der Günderrode stellt Christa Wolf ein brillantes Porträt ihrer Vorgängerin voraus.
Karoline von Günderode: Udohla / Magie und Schicksal / Nikator. Drei Dramen Udohla: Erstdruck unter dem Pseudonym Tian in: Studien. Herausgegeben von Carl Daub und Friedrich Creuzer. Frankfurt und Heidelberg (J.C.B. Mohr) 1805. Magie und Schicksal: Erstdruck unter dem Pseudonym Tian in: Studien. Herausgegeben von Carl Daub und Friedrich Creuzer. Frankfurt und Heidelberg (J.C.B. Mohr) 1805. Nikator: Erstdruck unter dem Pseudonym Tian in: Taschenbuch für das Jahr 1806. Frankfurt (Friedrich Wilmans) 1805. Vollständige Neuausgabe mit einer Biographie der Autorin. Herausgegeben von Karl-Maria Guth. Berlin 2015. Textgrundlage ist die Ausgabe: Karoline von Günderrode: Gesammelte Werke. Herausgegeben von Leopold Hirschberg. Band 1–3, Berlin-Wilmersdorf: Bibliophiler Verlag von O. Goldschmidt-Gabrielli, 1920–1922. Die Paginierung obiger Ausgabe wird in dieser Neuausgabe als Marginalie zeilengenau mitgeführt. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Karoline von Günderrode, Anonymes Gemälde, um 1800. Gesetzt aus Minion Pro, 11 pt.
Gedichte, Prosa, Briefe
- 147 Seiten
- 6 Lesestunden
Karoline von Günderrode ist berühmt durch ihre „romantische“ Lebensgeschichte: ein adeliges Fräulein, befreundet mit der ganzen Clique der jungen Romantiker um die Familie Brentano, selbst hochbegabt, die Frau, die immer falsch verliebt war, mit 26 Jahren Selbstmord beging und in den Erinnerungen der Freunde gefeiert wurde als etwas fremdartig, aber unvergesslich. Zuletzt hat Christa Wolf in „Kein Ort. Nirgends“ sie in Erinnerung gerufen. Auch ihr Werk aber, das nur Zeit hatte, sich in Ansätzen zu entwickeln, verdient eine Neuvorstellung, wie sie Hannelore Schlaffer in dieser Auswahlausgabe von Gedichten, Prosa- und Dramentexten sowie einigen Briefen unternimmt.
Gedichte (Großdruck)
Gedichte und Phantasien / Poetische Fragmente / Melete / Gedichte aus dem Nachlaß
- 284 Seiten
- 10 Lesestunden
Karoline von Günderode: Gedichte. Gedichte und Phantasien / Poetische Fragmente / Melete / Gedichte aus dem NachlaßLesefreundlicher Großdruck in 16-pt-SchriftGroßformat, 210 x 297 mmBerliner Ausgabe, 2023Durchgesehener Neusatz mit einer Biografie der Autorin bearbeitet und eingerichtet von Theodor BorkenGedichte und Phantasien: Entstanden zwischen 1801 und 1804, vermutlich überwiegend im letzten Teil dieses Zeitraum. Erstdruck (unter dem Pseudonym »Tian«): Hamburg und Frankfurt (J.C. Hermannsche Buchhandlung) 1804.Poetische Fragmente: Erstdruck unter dem Pseudonym Tian: Frankfurt (Friedrich Wilmanns) 1805.Melete: Der Band sollte 1806 unter dem Pseudonym Ion bei J.C.B. Mohr in Tübingen erscheinen. Der Satz wurde jedoch unmittelbar nach dem Tod der Günderrode abgebrochen, so daß von diesem Druck nur ein fragmentarischer Abzug überliefert ist. Acht Texte aus dem Band wurden 1896 durch Erwin Rohde, die übrigen 1899 durch Ludwig Geiger veröffentlicht. Den ersten vollständigen Druck des Bändchens besorgte Leopold Hirschberg (Berlin 1906).Textgrundlage sind die Ausgaben:Karoline von Günderrode: Gesammelte Werke. Herausgegeben von Leopold Hirschberg. Band 1-3, Berlin-Wilmersdorf: Bibliophiler Verlag von O. Goldschmidt-Gabrielli, 1920-1922.Umschlagabbildung: Karoline von Günderrode, Anonymes Gemälde, um 1800Gesetzt aus der Minion Pro, 16 pt.Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH
Ich bin, sagte Almor, in Smirna geboren. Mein Vater, ein Franzose und reicher Kaufmann, der von der Christlichen zur Mahomedanischen Religion übergegangen war, behandelte mich, so selten ich auch vor ihm erschien, kalt und unfreundlich, und meine Mutter war vor meiner Erinnerung gestorben. Ich fühlte mich recht verlassen und oft tief erbittert durch meinen Vater. Kinder, wenn sie schon anfangen, das Leben mit den Augen ihres Geistes zu betrachten, werden von den Gewohnheiten, Verhältnissen und Forderungen der menschlichen Gesellschaft beängstigt, und nur die sanfte Hand guter Eltern kann sie ohne große Schmerzen in die ungewohnten Schranken des bürgerlichen und häuslichen Lebens einführen. Durch die Eltern spricht die Natur zuerst zu den Kindern. Wehe den armen Geschöpfen, wenn diese erste Sprache kalt und lieblos ist!
Mit Freude denk ich oft zurück an den Tag, an welchem wir uns zuerst fanden, als ich Dir mit einer ehrfurchtsvollen Verlegenheit entgegentrat wie ein lehrbegieriger Laie dem Hohenpriester. Ich hatte es mir vorgesetzt, Dir womöglich zu gefallen, und das Bewußtsein meines eigenen Wertes wäre mir in seinen Grundfesten erschüttert worden, hättest Du Dich gleichgültig von mir abgewendet; wie es mir aber gelang, Dich mit solchem Maße für mich zu gewinnen, begreife ich noch nicht; mein eigner Geist muß bei jener Unterredung zwiefach über mir gewesen sein. Mit ihr ist mir ein neues Leben aufgegangen, denn erst in Dir habe ich jene wahrhafte Erhebung zu den höchsten Anschauungen, in welchen alles Weltliche als ein wesenloser Traum verschwindet, als einen herrschenden Zustand gefunden. In Dir haben mir die höchsten Ideen auch eine irdische Realität erlangt. Wir andern Sterblichen müssen erst fasten und uns leiblich und geistig zubereiten, wenn wir zum Mahle des Herrn gehen wollen, Du empfängst den Gott täglich ohne diese Anstalten.
