John Grisham
8. Februar 1955
John Ray Grisham Jr. (* 8. Februar 1955 in Jonesboro, Arkansas) ist ein US-amerikanischer Bestseller-Autor, Rechtsanwalt und demokratischer Politiker. Er schreibt primär Justizthriller und Kriminalromane, die eine Gesamtauflage von 275 Millionen Exemplaren haben und in 42 Sprachen erschienen sind.
John Grishams Vater war Bauarbeiter, seine Mutter Hausfrau. Er hat vier Geschwister. Als Kind träumte John Grisham davon, professionell Baseball zu spielen. Als er erkannte, dass seine Fähigkeiten dazu nicht reichen würden, begann er an der Mississippi State University das Studium des Rechnungswesens; anschließend studierte er Rechtswissenschaft an der University of Mississippi. Er beendete 1981 sein Jurastudium und praktizierte danach fast ein ganzes Jahrzehnt als Anwalt in Southaven in DeSoto County. Er spezialisierte sich auf Strafverteidigung und auf Prozesse mit Körperverletzung. 1983 wurde er als Kandidat der Demokratischen Partei in das Repräsentantenhaus von Mississippi gewählt, dem er bis 1990 angehörte. Nachdem Grisham im Gericht von DeSoto County der Zeugenaussage eines minderjährigen Vergewaltigungsopfers beigewohnt hatte, begann er, einen Roman darüber zu schreiben, was passiert wäre, wenn der Vater des Mädchens ihre Angreifer ermordet hätte. Grisham stand jeden Tag um 5 Uhr morgens auf, um mehrere Stunden zu schreiben, bevor er zur Arbeit ging. So brauchte er drei Jahre, um 1988 Die Jury (A Time to Kill) fertigzustellen. Sein Manuskript, zunächst von mehr als zwei Dutzend Verlagen abgewiesen, wurde schließlich von Wynwood press gekauft und erschien im Juni 1989 in einer Auflage von 5.000 Exemplaren. Am Tag, als Grisham die Arbeit an Die Jury beendet hatte, begann er mit seinem zweiten Roman: Dieser schildert die Geschichte eines vielversprechenden jungen Anwalts, der von einer scheinbar perfekten Kanzlei, die aber nicht das ist, was sie zu sein scheint, eingestellt wird. Als John Grisham die Filmrechte zu diesem Roman Die Firma (The Firm) für 600.000 US-Dollar an Paramount Pictures verkaufte, wurde er plötzlich heiß begehrt unter den Verlegern, und Doubleday kaufte die Verlagsrechte. Die Firma wurde der meistverkaufte Roman im Jahr 1991 und blieb 47 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times. Im Frühjahr 1991 gab Grisham seinen Beruf als Anwalt und seine politischen Ämter auf, um nur noch als Schriftsteller zu arbeiten. Die Tätigkeit als Rechtsanwalt hatte Grisham ohnehin nach eigenen Angaben nicht gefallen: „For lawyers, the main dream of escape is [to] get out of the profession. They dream about a big settlement, a home run, so that they can use the money to do something else.“ Er selbst habe auch so empfunden: „I found myself … representing people I didn’t really like in cases that were boring.“Die Erfolge von Die Akte (The Pelican Brief), der Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste erreichte, und Der Klient (The Client), der auf Platz 1 debütierte, bestätigten John Grishams Ruf als Meister des modernen Justizthrillers. Dabei wählte er in diesen drei Bestsellern jeweils das Motiv von idealistischen, jungen Anwälten, welche gegen gewissenlose Vertreter des juristischen Establishments im Konflikt stehen. Sein Erfolg sorgte dafür, dass Die Jury, erneut veröffentlicht, doch noch ein Verkaufserfolg wurde. Seit John Grisham 1991 Die Firma veröffentlichte, hat er jedes Jahr ein Buch geschrieben. Alle wurden Bestseller, so dass ihn Publishers Weekly im Januar 1998 den „meistgekauften Romancier der 90er-Jahre“ nannte. Bis 2008 wurden über 275 Millionen Exemplare von John-Grisham-Büchern gedruckt und in 40 Sprachen übersetzt (Stand: Januar 2014); zehn Bücher wurden verfilmt. Daneben schrieb Grisham das Drehbuch zu dem Baseballfilm Mickey. Der Film The Gingerbread Man basiert auf einer seiner Kurzgeschichten. 1996 kehrte Grisham als Anwalt in den Gerichtssaal zurück und erstritt für seine Mandanten Schadensersatz in Höhe von 683.500 US-Dollar – der höchste Urteilsspruch seiner anwaltlichen Karriere. Grisham schrieb nicht nur Justizthriller, sondern auch 2001 Die Farm, 2002 Das Fest und 2003 Der Coach. Mit seinem 2006 erschienenen Werk Der Gefangene wagte er sich erstmals an ein Sachbuch, in dem es ihm um die getreue Schilderung eines tatsächlichen Justizskandals geht. Im Sommer 2017 äußerte sich Grisham zu den rechtsextremen Demonstrationen in seiner Wahlheimat Charlottesville. Er warf dem US-Präsidenten Donald Trump vor, durch seine Reaktionen Neonazis, Rassisten und Faschisten ermutigt zu haben. Es sei höchste Zeit, diesen törichten Bürgerkrieg, der durch die reichen Grundbesitzer vom Zaun gebrochen und vor 150 Jahren beendet worden sei, hinter sich zu lassen. Denn die Sünde der Sklaverei habe dem Land großes Leid und Unrecht zugefügt. Die Verbesserung der Lebensbedingungen für die Schwarzen bedrohe nun einige Weiße, weil sie Angst hätten, dass sie abgeben und teilen müssten und nicht für alle genug da sei.