Dieser Band setzt den zeitlich vorausgehenden (Deutschland 1933-39) fort. Wie dieser will auch er dem Bedürfnis nach kompakter, womöglich erster Information über das Geschehen gerecht werden. Anhand der hier dargestellten fünfeinhalb Jahre lässt sich exemplarisch studieren, wie Kriege gemacht und wie Völker in sie hineingetrieben werden. Auch lässt sich ihnen Auskunft darüber abgewinnen, wie Menschen dazu gebracht werden konnten, sich als »Volksgenossen« wider ihre eigenen – unbegriffenen – Grundinteressen zu verhalten, an der Front und in der Heimat, die kein Hinterland mehr, sondern zunehmend Schauplatz eines selbst verschuldeten Bombenkrieges war. Warum haben sie für die Rüstung geschuftet? Warum über Jahre Nächte in Luftschutzkellern erduldet? Warum bis zum bitteren Ende Befehle befolgt, die sie in den Tod jagten? Was haben sie sich bei alledem gedacht, was erwartet, was erhofft? Solche Fragen stehen im Zentrum des Bandes. Die Geschichte von nicht ohne eigene Schuld missbrauchten Millionen.
Kurt Pätzold Reihenfolge der Bücher






- 2016
- 2016
Das war noch vor dem Kriege. Der Satz gehörte zu den Zeitbestimmungen der Deutschen, die 1945 dem Tod an den Fronten und in den Bombennächten entkommen waren. Zunehmend mit den Jahren, verklärte sich ihnen vielfach ihr Leben zwischen 1933 und 1939, verglichen mit jenem danach. Wie also hatten sie in diesem »Dritten Reich« wirklich gelebt, als ihnen der »Führer« seine Friedensliebe wieder und wieder beteuerte? Warum hatten sie diesem Adolf Hitler geglaubt? Und warum so viele und so lange, bis sie an jenem 1. September sich in den Krieg gestürzt sahen, den sie nun aber nicht verlieren wollten? Nicht schuldlos und ohne eigenes Zutun wurde die Mehrheit des deutschen Volkes in diesen Vorkriegsjahren tatsächlich betrogen und für Ziele eingenommen, von denen sie sich zum eigenen Nutzen besser abgewandt hätte. Es sind dies die Jahre, in denen sie konditioniert wurde für das, was kommen sollte: Massenhaft verübte Verbrechen an anderen Völkern. Der Abriss jener sechseinhalb Vorkriegsjahre ist auch ein Buch gegen Legenden und noch immer verweigerte Erkenntnisse.
- 2012
Der Vergangenheit entgeht niemand
- 94 Seiten
- 4 Lesestunden
Die Geschichte ist eine spannende, mitunter aber auch eine krumme Sache. Dann nämlich, wenn Historiker sich als willige Vollstrecker des politischen Willens der Herrschenden erweisen und die Geschichte zum politischen Instrument machen. Etwa im Umgang mit der DDR. Kurt Pätzold hat seinen Kollegen auf die Finger und in die Bücher geschaut.
- 2011
"Das Volk versteht das meiste falsch ..."
- 95 Seiten
- 4 Lesestunden
Als Josef Fischer, der grüne Außenminister, erstmals wieder deutsche Soldaten in den Krieg schickte, wohnte er in der Tucholskystraße 15 in Berlin-Mitte. Er bewies eine gewisse Bekanntschaft mit dem Namensgeber der Straße: An der Klingelleiste standen für die beiden Quartiere, die er in der zweiten Etage des ockerfarbenen Hauses belegte, die Namen „Tiger“ und „Panter“. Kurt Tucholsky zeichnete bekanntlich manche Texte mit „Theobald Tiger“ oder „Peter Panter“. Der Vorgang kann als Gleichnis genommen werden. Zugleich offenbart es aber auch die Schwierigkeit, die mancher hierzulande im Umgang mit dem ausgewiesenen Antimilitaristen haben muss, wenn er denn dessen auch Texte richtig liest. Sie sind nämlich sehr aktuell. Und nicht nur, weil davon augenblicklich Josef „Joschka“ Fischer „not convinced“, also nicht überzeugt, zu sein scheint, hat der Historiker Kurt Pätzold das Erbe von Tucholsky und den Umgang hierzulande mit ihm durchforstet. Kurt Tucholsky (1890-1935) wurde im Vorjahr auf vielfältige Weise geehrt. Doch meist wurde die antimilitaristische, pazifistische Seite des radikalen Demokraten und Dichters ausgeblendet. Das ist, so befindet der Autor Pätzold in seiner kritischen Untersuchung, ein unerledigtes Konto.
- 2010
Seit drei Jahren versucht eine Wanderausstellung glauben zu machen, dass Antisemitismus den Osten Deutschlands charakterisiert habe. Der Vorwurf der Judenfeindlichkeit zielt auf den Staat, der ihn angeblich nicht nur hingenommen, sondern auch befördert habe. Der international renommierte Faschismusforscher Kurt Pätzold begründet seine Auffassung: „Diese Ausstellung war und ist Teil der anhaltenden Propagandakampagne, deren Ziel die Verteufelung der Deutschen Demokratischen Republik ist.“ Im Sommer wurde eine weitere Stufe dieser Propagandarakete gezündet. Die Träger der bereits in 40 Orten gezeigten Exposition - u. a. die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - legten ein Begleitbuch vor. Kurt Pätzold hat das apologetische Werk gelesen und setzt sich mit den Behauptungen kritisch auseinander.
- 2008
Die Geschichte kennt kein Pardon
- 318 Seiten
- 12 Lesestunden
- 2005
Nach zwei Jahrzehnten Bundesrepublik gewinnt der Slogan „Mehr Demokratie wagen“ an Bedeutung und führt zu einem politischen Wandel nach 1969. Im Kontrast dazu erinnert „Jedem das Seine“ an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. In den 1980er Jahren landet Heinz Rudolf Kunze mit „Wir Wunderkinder“ einen Hit, während jenseits der Mauer „Die Partei hat immer Recht“ verkündet wird. Täglich begegnen uns Parolen und Sprüche, die politische Kräfte nutzen, um Zustimmung zu gewinnen, Gefolgschaft zu werben und sich von Konkurrenten abzugrenzen. Beispiele wie „Aufstand der Anständigen“, „Krieg dem Terrorismus“ und „Kein Blut für Öl“ sind aktuelle Schlachtrufe. Historische Zitate wie „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern“ und „Wacht auf, Verdammte dieser Erde“ zeigen die Bandbreite und den Einfluss solcher Aussagen. Diese Sammlung behandelt die Herkunft, Verbreitung und Absichten hinter diesen Schlagwörtern und beleuchtet ihren historischen Kontext sowie die Bedeutungsänderungen im Lauf der Zeit. Renommierte Historiker, Philosophen, Juristen und Soziologen haben sich mit diesen Themen auseinandergesetzt und ein Nachschlagewerk geschaffen, das sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen neue Erkenntnisse bietet.









