Ne freudig Stündli, isch's nit e Fündli?
- 63 Seiten
- 3 Lesestunden
Johann Peter Hebel war ein deutscher Kurzgeschichtenautor, Dialektdichter, evangelischer Theologe und Pädagoge, berühmt für seine Sammlung alemannischer Gedichte und seine Sammlung rheinischer Hausfreund-Geschichten. Seine Werke, die für ihre Weisheit und ihren Humor gelobt werden, befassen sich oft mit Themen des täglichen Lebens und der menschlichen Natur. Hebels unverwechselbare Sprachverwendung und seine Fähigkeit, Poesie im Alltäglichen zu finden, machen ihn zu einem zeitlosen Erzähler. Seine Schriften finden bei den Lesern weiterhin Anklang für ihre Aufrichtigkeit und ihr tiefes Verständnis der menschlichen Erfahrung.






Johann Peter Hebels Erzählungen sind tief in der deutschen Literatur verwurzelt und reichen von bewegenden Geschichten bis zu Parabeln und Schelmengeschichten. Hannelore Schlaffer und Harald Zils präsentieren hier erstmals den unverfälschten Kalendertext sämtlicher Erzählungen, ergänzt mit Sachkommentaren und Dokumenten.
Berührt uns der Kalendermann Johann Peter Hebel heute noch? Anlässlich seines 250. Geburtstags am 10. Mai 2010 wird sein Werk aus heutiger Perspektive betrachtet. Die Beiträger des vorliegenden Bandes erweitern ihren Blick über die Buchausgabe des «Schatzkästleins» (1811) hinaus und wählen aus der Vielzahl der Kalendergeschichten persönliche Favoriten aus, die sie als Comics oder Illustrationen umsetzen. Diese verschiedenen gestalterischen Zugänge werden durch die Grobstruktur eines Kalenders und Chantal Ducommuns subtile grafische Bearbeitung verbunden. Johann Peter Hebels Originaltexte begleiten die Illustrationen und schaffen einen lebendigen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Basler Hebelstiftung mit Parsua Bashi und Markus Kirchhofer sowie Dozierenden und Studierenden der Hochschule Luzern – Design & Kunst. Die Studierenden bearbeiteten das Thema kurz vor ihrem Abschluss unter der Betreuung ihrer Dozenten. Die einzige Bedingung war, dass die Geschichten in die Gegenwart übersetzt werden sollten. Der Band, eine Hommage an Hebel, umfasst zwölf Geschichten, von denen vier als Comics in Auftrag gegeben und acht im Wettbewerb von den Studierenden bearbeitet wurden. Aus diesen Arbeiten wurden acht für den Druck ausgewählt.
Jean Paul, Goethe, Heidegger, Hesse, Ernst Bloch, Tucholsky, Canetti, W. G. Sebald, Walter Jens – und Marcel Reich-Ranicki: Sie alle lobten und verehrten ihn als großen deutschen Erzähler. Aber, um mit Gotthold Ephraim Lessing zu sprechen: »Wir wollen weniger gelobt und mehr gelesen sein!« Höchste Lesezeit also (wieder) für Johann Peter Hebel – und seine Biblischen Geschichten.
In den im Jahr 1803 erstmals erschienenen 'Alemannischen Gedichten' stellte Johann Peter Hebel Lebensart, Landschaft und Dialekt seiner Heimat, des Markgräflerlandes, dar. Die Gedichte erfuhren eine breite, teilweise begeisterte Zustimmung, unter anderem von Jean Paul und Goethe. Es ist der Vorstellungshorizont der einfachen Leute, der Bauern und kleinen Handwerker, der in Hebels Gedichten in alemannischer Mundart poetisiert wird: Volksglauben an Naturgeister, Spinnstuben-Erzählungen und Legenden finden sich ebenso wie Idyllen und Genrebilder. Gerade in der Mundart eröffnet sich der poetischen Sprache ein fast unbegrenztes Feld von Nuancen, Akzenten, Verfeinerungen, wie sie in der Schriftsprache nicht verfügbar sind. Der von Wilhelm Zentner herausgegebene Band bietet neben dem alemannischen Text nach der Ausgabe letzter Hand von 1820 eine hochdeutsche Übertragung der Gedichte von Richard Gäng sowie Anmerkungen und eine Einleitung.
„Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hülft nichts, wer den Verstand nicht hat, sie zu benutzen.“ Hebels Werk, schrieb Walter Benjamin, sei von einer „Welt- und Geistesweite wie wohl kein zweites der Gattung seit dem Ende des Mittelalters“. Der vorliegende Band umfasst Gedichte, Kalendergeschichten, Briefe, Tagebuchnotizen, biblische Erzählungen, Aufsätze und bisher unveröffentlichte Texte. Zum 250. Geburtstag: ein Geschenkband, der endlich alle Facetten des großen Dichters zeigt.
In dem Autor des Satzes »Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst« nur den Hausfreund und bieder-beschaulichen Erzähler zu sehen, heißt Hebel jener Tradition zuschlagen, mit der er nichts zu tun haben wollte. Seine Kalendergeschichten sind geschrieben von einem Anwalt der Armen und Verleumdeten, einem Freund der französischen Revolution und der Aufklärung.