'Auch wenn Südtirol gar nichts anderes hätte als den Rosengarten und die Laurin-Sage, es wäre schon dadurch eines der herrlichsten Länder, so weit die deutsche Zunge klingt' – so hat Wolff selbst das zentrale Thema seiner Dolomitensagen beurteilt. Es ist das unsterbliche Lied vom kleinen rätischen König, der das blonde Edelfräulein Similde in sein Reich holen will, vom unüberwindlichen Gotenkönig Dietrich-Theoderich jedoch bezwungen wird. Da verflucht Laurin seinen Garten und verwandelt ihn in eine Steinwüste – aber in der Dämmerung zeigt sich heute noch die 'enrosadüra', wie es die Ladiner nennen, das Glühen der scheidenden Sonne als letzter Glanz der Rosenpracht von einst.
Karl Felix Wolff Reihenfolge der Bücher





- 1975
- 1974
Es ist das Verdienst des großen Forschers Karl Felix Wolff, dass die Sagen, die sich die Menschen im Land der bleichen Berge erzählt haben, aufgeschrieben wurden. In mühevoller Kleinarbeit hat er vor rund hundert Jahren die Sagen gesammelt. Die Sagen erklären, warum die Dolomiten bleich sind, sie erzählen die Sage vom Aufstieg und Untergang des Fanesreiches, von Moltina und Dolasilla, von Spina de Mul und Ey de Net. Sie erzählen von den Kindern der Sonne, von Soreghina und., von der Nachtigall am Langkofel und vom Zöllner in Karneid. Die Dolomitensagen Karl Felix Wolffs sind Blumen und Blüten der Stille, der Vergangenheit, in der Einsamkeit bleicher Felsen und blumenübersäter Almen gepflückt. Und wenn auch die Dolomitensagen der Form nach Prosa sind, so sind sie doch von einem poetischen Zauber durchwoben, der nicht nur in ihnen, sondern auch in der Landschaft liegt, die ihre Heimat ist. Der Kenner der Dolomiten findet fast alle ihm vertrauten Ausblicke und Naturstimmungen in den Sagen verwoben.
- 1964
Die Dolomitensagen von K.F. Wolffs sind Blumen und Blüten der Stille, der Vergangenheit, in der Einsamkeit bleicher Felsen und blumenübersäter Almen gepflückt. Und wenn auch die Dolomitensagen der Form nach Prosa sind, so sind sie doch von einem poetischen Zauber durchwoben, der nicht nur in ihnen, sondern auch in der Landschaft liegt, die ihre Heimat st. Dass also ein durch und durch poetisches Buch trotzdem eine so breite Lesergemeinde gefunden hat, ist ein überaus erfreuliches Zeichen, ja mehr noch - ein Phänomen. Der Kenner der Dolomiten findet fast alle ihm vertrauten Ausblicke und Naturstimmungen in den Sagen verwoben. Düster und dunkel wie der See selbst ist die Geschichte von den Blumen von Lagorài, und wer vom Karersee zum Latemar aufschaut, der sieht die Puppen noch, die Latemar-Puppen, die einst färbige Kleider hatten, rot, blau und gelb. Wer die Sagen der Dolomiten nicht kennt, der kennt die Dolomiten nicht. Und wer nicht tagelang in den bleichen Bergen gewandert ist, tagelang und oft im Jahr, auch im Herbst und auch im Wintersturm, der weiß von dem heimlichen rätischen Reich so gut wie nichts. Die andern aber, die eins werden mit dieser Welt und ihren Gestalten, für sie werden die Dolomitensagen stets ein Stück diese unvergleichlichen Landschaft sein.
- 1913