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Timo Pach

    Oswald von Wolkenstein und die Hussiten
    Hintergründe und Ursachen für das Scheitern der Judenvertreibung aus den deutschen Reichsstädten: Frankfurt, Friedberg, Fulda, Worms (1500-1650)
    • Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich der Fragestellung, warum sich die vier geographisch dicht beieinander liegenden Städte nicht der allgemeinen Vertreibungswelle um 1500 anschlossen und wie sich gerade in diesen Städten die einzelnen Judengemeinden ihren Aufenthalt in einer allgemeinen Vertreibungszeit sichern konnten. Erklärungsbedürftig ist dabei auch, wie sich die vier jüdischen Gemeinden in innerstädtischen Konflikten verhalten haben, um ihren Status im 16ten und in der ersten Hälfte des 17ten Jahrhunderts zu sichern. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Möglichkeiten der jüdischen Gemeinden, um ihr kaiserliches Schutzprivileg gegenüber einem teils hochkomplexen städtischen Machtgefüge aus Stadtrat, Bürgerschaft, Bischof, Kurfürst und Kaiser durchzusetzen und sich in diesem zu behaupten. Zunächst soll nach der Einleitung die rechtlich-normative Stellung der Juden im Reich analysiert werden. Das Kapitel behandelt, neben dem Speyrer Privileg von 1544, die Reichspolizeiordnungen des 16. Jahrhunderts und geht den Fragen nach, wie es um den kaiserlichen Schutz der Juden im Reich bestellt und wie die generelle Stellung der Städte zum Kaiser beschaffen war. Dafür wird ein Blick in die Quellen der Reichspolizeiordnungen geworfen, die Matthias Weber veröffentlicht hat. Ferner wird untersucht, in welchem Funktionszusammenhang das Speyrer Judenprivileg und die Reichspolizeiordnungen des 16. Jahrhunderts mit den städtischen Judenordnungen von Frankfurt, Friedberg, Fulda und Worms standen. An dieser Stelle sind die Thesen Karl Härters und Matthias Webers zu nennen, die sich beide mit dem Einfluss der Reichs- auf die Lokalgesetzgebung befasst haben. Härter konstatiert stellvertretend für die Forschung im Bereich der deutschen Gesetzgebung und Rechtsgeschichte, dass die Reichsgesetzgebung in ihrer Funktion als obligatorische Richtschnur für territoriale und städtische Gesetzgebung im 16. Jahrhundert versagt habe. Die Territorien respektive die Städte übten eine weitgehend autonome Gesetzgebung aus. Matthias Weber vertritt die These, dass es zwischen Reichspolizeiordnung und städtischer Ordnung zu keinen sich in funktionaler Hinsicht widersprechenden Regelungen gekommen sei.

      Hintergründe und Ursachen für das Scheitern der Judenvertreibung aus den deutschen Reichsstädten: Frankfurt, Friedberg, Fulda, Worms (1500-1650)
    • "Ich Ahnungsloser habe bisher unwissentlich alles von Johannes Hus gelehrt und gehalten Kurz: Wir sind alle Hussiten, ohne es gewusst zu haben [ ]. Ich weiß vor Staunen nicht, was ich denken soll, wenn ich das schreckliche Urteil Gottes über die Menschen sehe, nämlich, dass die völlig offenbare evangelische Wahrheit, vor länger als 100 Jahren verbrannt, für verdammt gilt und man dies nicht bekennen darf". Diese Aussage ist von Martin Luther etwa hundert Jahre nach der Verbrennung von Johannes Hus über ihn und seine Lehre gemacht worden. Luther zeigte sich zunächst von der katholischen Lehre überzeugt und proklamierte die Reinigung Böhmens von den dort lebenden Ketzern. Später, nachdem er ein Exemplar des Werkes De ecclesiä erhalten und gelesen hatte, änderte er seine Ansicht entschieden und trat fortan als Förderer der hussitischen Lehre ein, die man als Initialzündung der späteren Reformation ansehen kann. In dieser Arbeit wird die hussitische Reformbewegung von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende dargestellt und analysiert. Der Kern dieser Untersuchung beschäftigt sich mit dem subjektiven Empfinden Oswalds. Dieses lässt sich aus seinen Werken anschaulich darlegen. Unter den Hussiten in Böhmen versteht man zunächst die Anhänger der hussitischen Volksbewegung, die sich als ein Ausdruck der allgemeinen religiösen sowie sozialen und nationalen Unruhe in Böhmen nach dem Feuertod von Johannes Hus [und in zweiter Linie von Hieronymus von Prag] formierte . Im Folgenden wird mehr Wert auf die Hintergründe und Ursachen für die Entstehung der hussitischen Reformbewegung gelegt, als tiefgründig auf die einzelnen der fünf Kreuzzüge einzugehen, die als Resultat dieses Konfliktes zwischen Kirche und Reformbewegung hervorgingen. Denn nur über die Entstehungsgeschichte entwickelt man ein Gefühl für das Verständnis dieser Bewegung.

      Oswald von Wolkenstein und die Hussiten