Leander Scholz Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2022
Die Regierung der Natur
Ökologie und politische Ordnung
Das Bewusstsein für die Naturzerstörung ist so alt wie die Industrialisierung, die dafür verantwortlich gemacht wird. Dennoch hat es über einhundert Jahre gedauert, bis sich das ökologische Paradigma durchgesetzt hat. Jede politische Ordnung unterstellt aber die Existenz einer Natur, die sie nicht beeinflussen kann. Im Zeitalter der Ökologie ist es die sterbende Natur, die unsere Gesellschaft bestimmt. Wollen die Menschen überleben, müssen sie sich um ihre Lebensgrundlagen kümmern und zahllose natürliche Faktoren zum Gegenstand von Politik machen. In einem überraschenden Durchgang durch die Begründungsfiguren politischer Ordnung zeigt Leander Scholz die Wandlungen des Verhältnisses von Politik und Natur: von der griechischen phýsis zum menschengemachten Anthropozän, von der politischen Ökonomie zur politischen Ökologie, von der Austernwirtschaft an der norddeutschen Küste zur Kybernetik. Die politischen Koordinatensysteme der Gegenwart bleiben davon nicht unberührt. Die Natur zu regieren bedeutet heute auch, von ihr regiert zu werden.
- 2019
Ernst Kapp und die Anthropologie der Medien
- 243 Seiten
- 9 Lesestunden
Alles, was der Mensch von sich wissen kann, lässt sich an den Werkzeugen und Medien ablesen, die er gebraucht. Diese These steht im Mittelpunkt des Werks von Ernst Kapp (1808-1896), Gymnasiallehrer für Geschichte und Erdkunde, Technikphilosoph und Farmer in Texas. Obwohl Ernst Kapp unbestritten als Begründer der modernen Technikphilosophie gilt, ist sein anthropologischer Ansatz bislang kaum systematisch rezipiert worden. Zwar wird sein Werk in Überblicken meist als wichtiger Ausgangspunkt für die Technikphilosophie des 20. Jahrhunderts genannt, sein heuristisches Theorem der Organprojektion wird dabei jedoch oft falsch als Vorläufer der Prothesentheorie von Freud bis McLuhan eingeordnet und nicht als kulturhistorische Erkenntnistheorie verstanden. Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Forschungsband zum Werk von Ernst Kapp. Mit Beiträgen von Suzana Alpsancar, Christine Blättler, Lorenz Engell, Volker Gerhardt, Frank Hartmann, Christoph Hubig, Friedrich A. Kittler, Harun Maye, Alfred Nordmann, Birgit Recki, Hans-Martin Sass, Leander Scholz, Johanna Seifert, Christiane Voss und Niels Werber.
- 2019
Die Menge der Menschen
Eine Figur der politischen Ökologie
Das ökologische Schicksal der Erde hängt vom ökonomischen und demographischen Wachstum ab. Nur wenn beides eingedämmt werden kann, lässt sich die Katastrophe noch abwenden. Diese Einsicht hat sich spätestens mit dem ersten Bericht des Club of Rome von 1972 durchgesetzt. Die Debatten dazu beginnen allerdings viel früher. Sie führen an den Ursprung der politischen Ökologie. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Erde deutlich voller. Die drastische Zunahme der Menschenzahl bewirkte eine Verknappung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Periodische Hungersnöte, die Überfischung der Meere und das Aussterben von Arten waren die Folge. Das Wachstum der Bevölkerung wurde erstmals als ein biopolitisches und ökologisches Problem gefasst. Und die Kritik daran war in mancher Hinsicht radikaler als die gegenwärtige Wachstumskritik. Dieses Buch stellt einen Beitrag zur Genealogie des ökologischen Denkens dar und macht deutlich, wie sehr das ökonomische und demographische Wachstum seit dem Zeitalter der Industrialisierung aneinander gebunden sind.
- 2018
Als Leander Scholz Vater wurde, änderte sich sein Leben fundamental – nicht nur sein Alltag und Gefühlshaushalt, sondern auch seine Sicht auf die Welt. Er erfuhr, wie sehr sich die Tätigkeit der Fürsorge von unserem unermüdlichen Streben nach Erfolg unterscheidet. In diesem bewegenden Essay entwickelt er aus der Erfahrung der Elternschaft ein neues Selbstverständnis für unsere Gesellschaft, das über Selbstverwirklichung hinausgeht. Und er fordert ein Wahlrecht von Geburt an – denn wenn wir unsere Demokratie erneuern und über die Gegenwart hinausdenken wollen, müssen wir eine politische Repräsentation der Kinder erlauben. „Zusammenleben“ ist ein gleichermaßen intimes wie emanzipatorisches Buch.
- 2012
Spätestens seit der Lehre vom Naturzustand, die Thomas Hobbes auf so folgenreiche Weise ausgearbeitet hat, steht die Todesproblematik im Zentrum der politischen Philosophie. Denn unter der Bedingung einer geringeren Eindämmung durch Jenseitsfiktionen erscheint die Absolutheit des Todes nicht nur als eine angstbesetzte Bedrohung, sondern zugleich auch als das, was die politische Ordnung aufrecht erhält. Mit der Fundierung der Gemeinschaft in einer Todesdrohung, die alle angeht, taucht jedoch zugleich eine neue Problematik auf: die Zersetzung der Gemeinschaft, der wiederum allein durch den Horizont einer kollektiven Todesdrohung entgegengewirkt werden kann. Ausgehend von dieser Problematik, zeichnet die Studie von Leander Scholz am Leitfaden politischer Thanatologien den historischen Umbau von einer politischen Theologie zur politischen Ökonomie nach, sowie die Umformung der politischen Ökonomie zu einer politischen Ökologie. Hierbei steht die Formierung eines Lebenswillens im Vordergrund, der nicht mehr bereit ist, die Verinnerlichung der Todesdrohung als Horizont seiner Selbstbehauptung anzuerkennen.
- 2005
Celeste, Austauschstudentin in San Francisco, lernt dort Christopher kennen, der nach einem gemeinsamen Ausflug in die Wüste Nevada spurlos verschwindet. Bei ihrer Suche erfährt Celeste nur, dass sich Christopher nach einem Streit mit seinem Bruder versteckt hält. Als sie in ihre Wohnung zurückkehrt, ist diese völlig leer geräumt, nur im Kühlschrank liegt ein menschliches Gehirn ... Je weiter Celeste in die Geheimnisse um Christopher und seinen Bruder einzudringen versucht, desto stärkere Veränderungen bemerkt sie an ihrem eigenen Wesen. Zu spät begreift sie: sie selbst ist der Gegenstand eines gefährlichen Experiments. Ein spannender Thriller über die Manipulation des menschlichen Bewusstseins.
- 2003
Rosenfest
- 245 Seiten
- 9 Lesestunden
- 2002
Die Windbraut jagt die Liebenden, deren Schicksal es ist, nicht im gleichen Moment mit ihrer Liebe gestorben zu sein. Aber sie jagt sie nur, damit sie noch einmal die Chance haben, den gleichen tödlichen Augenblick zu finden. Im Sturm hat Hilal ihn genommen. Hingerissen von der Leidenschaft seiner neuen Geliebten läßt Lenz sein bürgerliches Leben zurück. Job, Wohnung, Freundin, alles ist ihm egal. Schließlich verliert er seine Freiheit gänzlich an die Geliebte. Sie fesselt ihn und läßt sich von ihm schwängern. Als er aus seinem Liebestaumel erwacht, muß er feststellen: Die Windbraut hat ihn betrogen. In seinem dritten Roman versucht Leander Scholz das neue Geschlechterverhältnis in einem Extremfall zu definieren. Leidenschaftlich erotische Szenen wechseln mit philosophischen Exkursen und distanziert ironischen Kommentaren.
- 2002
Das Archiv der Klugheit
Strategien des Wissens um 1700
Klugheitslehren um 1700 vermitteln praxiologisches Wissen zur Gestaltung der sozialen Welt. Die frühbürgerliche Klugheit, die sich in Urteil, Liebe, Auswahl und Gesprächsführung äußert, unterscheidet sich deutlich von der höfischen Klugheit, deren Einfluss in der Kommunikationstheorie fortbesteht. Im 18. Jahrhundert entstehen auf der Grundlage dieser klugen Weltaneignung die Architekturen der bürgerlichen Vernunft, die individuelle Wissenstechniken zugunsten staatsbürgerlicher Bildung zurückstellen. Diese Entwicklung drängt die Klugheitslehren in den privaten Raum, der oft mit einem als egoistisch diffamierten Machiavellismus identifiziert wird. Als Anstandslehren und Subethiken des Alltags überleben sie bis heute in Ratgeberliteratur. Die Studie kontextualisiert die frühbürgerliche Klugheit innerhalb der Geschichte der enzyklopädischen Wissensexpansion seit dem Buchdruck und interpretiert ihren Einsatz als Reaktion auf die Krise der polyhistorischen Universalwissenschaft. Als Instrument zur Selektion von Wissen nach gesellschaftlicher Nützlichkeit verschiebt sie den privilegierten universitären Ort von Wahrheit hin zur alltäglichen Kommunikation als Medium der Erkenntnis. Dies führt zur Entstehung eines politischen Gelehrtentypus, der diese Zirkulation kompetent beobachtet.

