Der Findling. Roman
- 502 Seiten
- 18 Lesestunden
Mark Helprin geht seinen eigenen literarischen Weg, ungebunden an Schulen, Bewegungen oder Trends. Seine Werke zeichnen sich durch anhaltende sprachliche Schönheit und Kraft aus. Er schafft für Leser Welten, die ebenso geistreich wie sprachlich ausgefeilt sind und eine einzigartige künstlerische Vision offenbaren.







Mark Helprins phantastischer Roman ist die fiktive Autobiographie eines recht betagten exzentrischen Abenteurers und kosmopolitischen Verbrechers, dessen Leben von einer einzigen Obsession beherrscht wird – der fanatischen Aversion gegen Kaffee. Die Geschichte dieses seltsamen achtzigjährigen Autobiographen, der seine Memoiren für seinen kleinen Ziehsohn Blatt für Blatt zu Papier bringt, scheint von Anfang an voller Geheimnisse und Ungereimtheiten, die sich im Laufe der episodenhaften Niederschrift erst ganz allmählich auflösen, neu verwickeln und schließlich eine Erklärung finden. Denn Oscar Progressos Geschichte, die sich liest wie ein Abenteuerroman, ist aus einem einzigen Erlebnis heraus begründet.
Mark Helprin hat die berühmte Geschichte von Schwanensee neu erzählt und der romantischen Fassung des Stoffs, wie sie in Peter Tschaikowskis Ballett zum Klassiker geworden ist, eine tiefere Bedeutung hinzugewonnen.
Alessandro Giuliani, der wohlbehütete Sohn eines begüterten römischen Rechtsanwalts, liebt Reiten und Bergsteigen ebenso wie Musik und Kultur. Er studiert Kunstgeschichte und Ästhetik und ist ein weltläufiger, vielversprechender junger Mann, als 1914 der Erste Weltkrieg hereinbricht. Ein halbes Jahrhundert später trifft Alessandro, inzwischen ein weißhaariger alter Herr, auf einer Landstraße außerhalb Roms mit dem jungen Fabrikarbeiter Nicolo zusammen: Die Unverschämtheit eines Busfahrers und Alessandros noble Geste der Solidarität mit dem fremden jungen Mann lassen die beiden für zwei Tage und Nächte zu einer Schicksalsgemeinschaft werden. Gemeinsam legen sie die 70 Kilometer nach Monte Prato, ihrem eigentlichen Ziel, zu Fuß zurück. Alessandro beginnt sich an seine Jugend zu erinnern und erzählt. Wie er Soldat wurde, ein Held, dann Deserteur, Kriegsgefangener, wie er zum Tode verurteilt und schließlich begnadigt wurde. Wie er auf tragische Weise eine Familie verlor und wunderbarerweise eine gewann. Nicolo begreift, daß in den Geschichten des alten Mannes von Krieg und Liebe die Summe eines ganzen Lebens steckt.
New York, ausgehendes 19. Jahrhundert: Der Waisenjunge Peter Lake schlägt sich mit Diebstählen durch. Auf seinen Streifzügen durch die von Verfall und Verbrechen gezeichnete Stadt wird er von einem geheimnisvollen weißen Hengst begleitet, der ihm auf der Flucht vor einer Gangstermeute das Leben rettet. Als Peter in eine festungsgleiche Villa an der Upper West Side einbricht, begegnet er Beverly. Zwischen den beiden jungen Menschen entspinnt sich eine magische Liebesgeschichte ...