Als Martin Luther zu Beginn des 16. Jahrhunderts mit seinen Reformbestrebungen an die Öffentlichkeit trat, war Erasmus von Rotterdam (1466–1536) schon viele Jahre lang eine der prägenden Persönlichkeiten im Zeitalter des Humanismus. Er prägte nicht nur das Denken der europäischen Intellektuellen, sein Einfluss reichte bis in die Fürstenhäuser und höchste klerikale Kreise seiner Zeit. Die Reformation ist ohne diese herausragenden Renaissance-Gelehrten folglich nicht zu verstehen. Seine humanistischen Schriften, seine Herausgaben der Kirchenväter, seine Satiren wie das »Lob der Torheit« und seine theologischen Texte haben breite Wirksamkeit entfaltet. Seine umfassende Revision des Neuen Testaments, sein »Novum testamentum«, kann als ein Begründer der modernen Bibelexegese gelten. Die Biographie dieses großen humanistischen Gelehrten aus der Feder des niederländischen Kulturhistorikers Johan Huizinga (1872–1945) ist ein »Klassiker« der geschichtswissenschaftlichen Literatur. Sie liegt nun in einer zweiten Auflage der Übersetzung von Hartmut Sommer vor.
Johan Huizinga Reihenfolge der Bücher







- 2023
- 2023
Huizinga Schriften
In sieben Bänden. Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel
Die Reihe der „Huizinga Schriften“, die Brill | Fink seit 2011 in Neu- und Erstübersetzungen vorlegt, findet ihren Abschluss mit dem siebten Band, der mit „Homo Ludens“ den Referenztext aller modernen Spieltheorien enthält. Dank Annette Wunschel, die für ihre Übersetzung von Huizingas „Kultur- und zeitkritischen Schriften“ 2016 mit dem Else-Otten-Preis ausgezeichnet wurde, liegen jetzt nicht nur Huizingas Hauptwerke „Herbst des Mittelalters“, „Erasmus“ und „Homo Ludens“ in einer gänzlich neuen Übersetzung vor, die durch ihre intendierte Nähe zum Originaltext dessen Lebendigkeit und Pointenreichtum bis in kleinste Nuancen zu erhalten vermag. Mit den erstmals übersetzten Briefen, den „Amerika“-Büchern und der Biographie des Künstlers Jan Veth eröffnet sich ein umfassender Blick auf das Werk des großen niederländischen Kulturhistorikers.
- 2021
Biografische Schriften
"Erasmus" und "Jan Veth. Sein Leben und Schaffen". Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel
- 453 Seiten
- 16 Lesestunden
Die Studie über Erasmus von Johan Huizinga beleuchtet den geistigen Wandel in Europa während der politischen und sozialen Krisen der Weltkriege. Ursprünglich 1924 für die Reihe "Great Hollanders" verfasst, wird das Werk nun in deutscher Neuübersetzung präsentiert. Begleitet wird es von einer erstmals in eine andere Sprache übersetzten Analyse über den niederländischen Maler und Dichter Jan Veth, mit dem Huizinga eine enge Freundschaft pflegte. Diese Kombination bietet einen tiefen Einblick in die kulturellen Strömungen der Zeit.
- 2021
Johan Huizingas Kulturgeschichte des Goldenen Zeitalters der Niederlande ist eines der Meisterwerke des berühmten Kulturhistorikers. Mit leichten Strichen zeichnet Huizinga ein Porträt der Epoche: ihrer Kunst, die wir etwa in den Werken Rembrandts und Vermeers bis heute bewundern, ihrer Literatur sowie der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, die die kulturelle Blüte erst ermöglichten. Das Werk wird hier nach langer Zeit zum ersten Mal wieder in deutscher Sprache veröffentlicht.
- 2016
Das Zeitalter der Reformation ist ohne den herausragenden Renaissance-Gelehrten Erasmus von Rotterdam (1466–1536) nicht zu verstehen. Neben seinen Satiren („Lob der Torheit“) hat er mit seinen theologischen Schriften großen Einfluss ausgeübt. Er kann als einer der Begründer der modernen Bibelexegese gelten. Mit Luther lag er vor allem über den Stellenwert des freien Willens im Streit. Seine klassische Biografie liegt nun in moderner Übersetzung vor.
- 2016
Zwischen 1989 und 1991 erschien in den Niederlanden die Erstausgabe des Briefwechsels von Johan Huizinga (1872–1945). Über Jahre hatten die Herausgeber Léon Hanssen, Wessel E. Krul und Anton van der Lem die fünf Jahrzehnte umfassende Korrespondenz des bedeutenden niederländischen Kulturhistorikers aus internationalen Archiven zusammengetragen und lesefreundlich kommentiert. Huizingas Briefwechsel ist für die kulturwissenschaftliche Forschung weltweit von Interesse. Der Autor von Mensch und Masse in Amerika und Herbst des Mittelalters, den zeit- und kulturkritischen Schriften Im Schatten von morgen und Verratene Welt und dem Referenztext aller modernen Spieltheorien, Homo Ludens, wird in seinen Briefen auf vielfältige Weise sichtbar: als einflussreiche Persönlichkeit und als Knotenpunkt eines internationalen intellektuellen Netzwerks in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In diesem Netzwerk begegnen sich bekannte und weniger bekannte, aber einflussreiche Wegbegleiter Huizingas: von Henri Pirenne bis Bronislaw Malinowski, von Menno ter Braak bis Fritz Saxl, von P. S. Allen bis Jaap Kunst, von Richard Koebner bis George Sarton, um nur wenige zu nennen. Die Briefe werden erstmals in deutscher Sprache zugänglich gemacht. Diese Ausgabe ist Teil der von der Niederländischen Stiftung für Literatur geförderten Reihe Huizinga Schriften, die Fink seit 2011 in Neu- und Erstübersetzungen vorlegt.
- 2014
Der Band versammelt vier grundlegende Texte der kulturwissenschaftlichen Spieltheorie des 20. Jahrhunderts, in deren Zentrum Johan Huizingas ›Homo Ludens‹ in einer unpublizierten Vortragsversion steht. Georges Bataille und Roger Caillois radikalisieren ihn zu einer postsurrealistischen Spieltheorie.
- 2014
Kultur- und zeitkritische Schriften
"Im Schatten von morgen" und "Verratene Welt"
Wenige Jahre vor und nach Abfassung seiner berühmten Untersuchung über das Spiel, »Homo ludens« (1938), verfasste der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga (1872-1945) zwei Werke zur Analyse und Kritik seiner Zeit - der Herrschaft des Nationalsozialismus in Europa und des Zweiten Weltkriegs -, die unterschiedlich wahrgenommen wurden. Beide Essays werden hier in einer kommentierten Neuübersetzung publiziert, die an die erstmalige Übersetzung der »Amerika«-Bücher ins Deutsche anschließt. »Im Schatten von morgen« (1935) wurde seinerzeit ein Bestseller, geschätzt für seine Hellsichtigkeit und Schärfe. »Ist die Welt weiser geworden?«, fragte Huizinga und reflektierte kulturelle Phänomene im weiten Resonanzraum der Geschichte: zeitgemäße Moden der Theorie (Schmitt, Spengler) ebenso wie Kino, Roman, Reklame, Aviatik. Sein Urteil über die gegenwärtige Kultur bleibt zwiespältig. Im allmählichen Sich-Vorantasten bestand gerade die Stärke seines Denkens, dessen Tiefe und Originalität an Benjamin, Plessner und Kracauer erinnert. »Verratene Welt« entstand 1943, als Huizinga - nach seiner Haft im Geisellager St. Michielsgestel - bereits unter strengen Auflagen in der Nähe von Arnheim lebte, ohne Zugang zur Universität und zu seiner Privatbibliothek. Die Verbreitung seiner Werke war seit 1943 verboten, weshalb das Buch erst 1945, nach Kriegsende, aber auch nach Huizingas Tod, herausgegeben wurde.
- 2011
Amerika
Mensch und Masse in Amerika | Amerika - Leben und Denken | Amerika-Tagebuch
Ein zeitloses Werk über Geschichte und Kultur der mächtigsten Nation der Welt. Der Kulturhistoriker Johan Huizinga ist weltweit vor allem durch seine Werke Herbst des Mittelalters, Erasmus und Homo ludens bekannt geworden. Seine Amerika-Bücher Mensch und Masse in Amerika und Amerika – Leben und Denken sowie sein Tagebuch aus der Zeit von April bis Juni 1926 waren bisher für deutsche Leser nicht zugänglich. Sie erscheinen jetzt in einem Band. Darin entfaltet Huizinga die großen Themen seiner Zeit: von der Industrialisierung und der explodierenden Konzentration des Kapitals bis hin zur Hoheit der Ökonomie über das Gemeinwesen.
- 1988
Johan Huizinga wurde am 7. Dezember 1872 in Groningen (Niederlande) geboren. Schon während der Schulzeit zeichnete er sich durch eine ungewöhnliche Sprachbegabung aus. Zunächst studiert er orientalische Sprachen, um nach seiner Promotion (1897) sich der Geschichtswissenschaft zuzuwenden. Er war dann Geschichtslehrer in der Schule in Harlem. 1903 habilitierte er sich an der Universität Amsterdam für altindische Kultur- und Religionsgeschichte. 1905 wurde er auf den Lehrstuhl für niederländische Geschichte an der Universität Groningen berufen, den er zehn Jahre später mit dem für allgemeine Geschichte an der Universität Leiden tauschen konnte. Dort lehrte er bis 1940, als die Universität durch die deutsche Besatzung geschlossen wurde. 1942 wurde der siebzigjährige Huizinga, der durch seine kulturhistorischen Schriften dem Nazi-Regime unbequem geworden war, für mehrere Monate in ein Konzentrationslager verschleppt. Auch nach seiner Entlassung durfte er nicht nach Leiden zurückkehren; er starb am 1. Februar 1945 in einem Landhaus in De Steeg, das ihm als Wohnsitz zugewiesen worden war. – Johan Huizinga war Präsident der Abteilung «Letterkunde» der Königlichen Akademie der Wissenschaften (1929-1942) und Ehrendoktor der Universitäten Tübingen und Oxford.
