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John Hearne

    John Edgar Colwell Hearne, gebürtiger Montrealer jamaikanischer Abstammung, war ein Autor, dessen Werke aus seinen reichen Lebenserfahrungen schöpften. Sein Schreiben war geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit Identität und dem postkolonialen Leben, oft unter Rückgriff auf sein eigenes multidimensionales Erbe. Hearne verwebte meisterhaft literarische Traditionen mit lebhaften karibischen Bildern und schuf kraftvolle und nachdenkliche Erzählungen. Sein Prosastil wird für seine rhythmische Qualität und seine aufschlussreichen Beobachtungen der menschlichen Verfassung gelobt.

    Stranger at the Gate
    The Very Dangerous Sisters of Indigo McCloud
    Voices Under the Window
    Das Paradies vor Augen
    Gesichter der Liebe
    Stimmen unter dem Fenster
    • 2006

      Das Paradies vor Augen

      Sklaverei und Rebellion auf der "Sure Salvation"

      Das Thema von John Hearnes 1981 entstandenem, faszinierenden und packenden Roman über die Verschiffung von versklavten Afrikanern – der so genannten 'middle passage' – wurde in den 90er Jahren von einer ganzen Reihe von Autoren aufgegriffen. Man schreibt das Jahr 1860. Der Handel mit versklavten Afrikanern ist seit Jahrzehnten für Engländer und Amerikaner verboten. Die ›Sure Salvation‹ unter ihrem Kapitän Hogarth nimmt jedoch mit fünfhundert Sklaven an Bord Kurs auf die Neue Welt. Der 1981 erschienene Roman des Jamaikaners John Hearne schildert mit grossem moralischem Ernst ein Thema, das in der karibischen und afroamerikanischen Literatur erst in den neunziger Jahren von einer ganzen Reihe von Autoren aufgegriffen wurde. Es ist ein pessimistisches Werk, in dem die Kluft zwischen Schwarz und Weiss unüberbrückbar erscheint. Verrat, Gier, der Wertezerfall einer ganzen Zivilisation werden an der dramatischen Handlung aufgezeigt. Das Ende zeigt wie eine Parabel die Entstehung der Neuen Welt unter verkehrten Vorzeichen – eine von grossen Zweifeln und von Zynismus begleitete Utopie: auch die nun freien Afrikaner sind manipulierbar, der Traum Amerika ist von Anbeginn an verdorben. Die präzise Schilderung von menschlichen Charakteren, der immer wieder eingesetzte lakonische, eher bittere Humor, die Zustandsbeschreibung einer unversöhnlichen, im Kern korrupten Menschheit zur Zeit der bereits international geächteten Verschiffung von versklavten Afrikanern – der so genannten 'middle passage' – machen das Buch zu einem packenden Erlebnis.

      Das Paradies vor Augen