Der gekreuzigte Teufel von Ngũgĩ ist ein kraftvoller Roman, der die Themen Korruption und Unabhängigkeit in Kenia behandelt. Protagonistin Wariinga flieht nach Ilmorog und wird mit den Machenschaften von Dieben konfrontiert. Ngũgĩ verbindet traditionelle Erzähltechniken mit modernen Themen und hinterfragt westlichen Symbolismus.
Sein literarisches Werk macht den kenianischen Kulturwissenschaftler und Schriftsteller Ngugi wa Thiong’o [Autor u.a. von ›Herr der Krähen‹, ›Der gekreuzigte Teufel‹ oder ›Träume in Zeiten des Krieges‹] seit vielen Jahren zu einem Kandidaten für den Literaturnobelpreis. In seiner Essay-Sammlung Dekolonisierung des Denkens analysiert er die geistigen Folgen des europäischen Kolonialismus, der Unterdrückung der Sprachen Afrikas und damit auch der Zerstörung von Kulturen. Als das Ende der kolonialen Herrschaft erkämpft war, bestand die europäische kulturelle Dominanz fort. Europas Sprachen, sein Denken, sein Blick auf Geschichte und Gegenwart beeinflussen das afrikanische Selbstverständnis bis heute. Durch die Essays von Ngugi wa Thiong’o wird deutlich, dass die afrikanischen Sprachen ein wesentliches Mittel zur Befreiung von kolonialen Herrschafts- und Denkstrukturen sind. Denn die Sprache bildet den Grundstein für die Vermittlung von Kultur und Geschichte. Die nun erstmals auf Deutsch vorliegende Essaysammlung wird durch aktuelle Beiträge afrikanischer Autor*innen und Wissenschaftler*innen ergänzt, die sich mit der Bedeutung auseinandersetzen, die Ngugi wa Thiong’os Thesen in ihrer Heimat erlangt haben: Boubacar Boris Diop (Senegal), Achille Mbembe (Kamerun), Petina Gappah (Simbabwe), Sonwabiso Ngcowa (Südafrika) und Mukoma wa Ngugi, einem Sohn Ngugi wa Thiong’os. Quelle: Klappentext
In diesem dritten Band seiner Erinnerungen fokussiert Ngũgĩ wa Thiong’o auf seine Studienzeit zwischen 1959 und 1964, die für ihn und das damalige Ostafrika prägend war. Im Makerere University College, der einzigen Bildungseinrichtung ihrer Art in der Region, spiegeln sich die tiefgreifenden Veränderungen des Kontinents wider: Der Rückzug der Kolonialmächte und die Unabhängigkeit der meisten Kolonien. Ngũgĩ wa Thiong’o erkennt, dass sein persönliches Leben eng mit diesen gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen verknüpft ist. Ein entscheidendes Ereignis ist die Schriftstellerkonferenz von 1962, auf der über Literaturverständnis, Identität und Sprache diskutiert wird. Diese Konferenz bringt ihm die erste Begegnung mit Chinua Achebe, der ihm den Zugang zur angesehenen Heinemann African Writers‘ Series eröffnet. Dies ist ein wichtiger Schritt auf seinem Weg zum Schriftsteller, der seit Jahren für den Nobelpreis für Literatur nominiert ist. Ngũgĩ wa Thiong’o schildert eindrucksvoll und detailliert diese Zeit des Aufbruchs und reflektiert den Weg, den die modernen afrikanischen Literaturen seither zurückgelegt haben, einschließlich seines eigenen.
Es herrscht Ausnahmezustand in Kenia, der bewaffnete Aufstand der Mau-Mau-Bewegung für die Unabhängigkeit Kenias ist 1955 auf dem Höhepunkt. Für den sechzehn Jahre alten Ngugi wa Thiong’o wird die renommierte Internatsschule, die Alliance High School in Kikuyu, zu einem Refugium, das die Grausamkeiten des Krieges von ihm fernhält. Er taucht ein in eine geordnete Welt aus Bildung, Religion und Gemeinschaftserfahrung. Als er jedoch nach dem ersten Trimester erstmals nach Hause zurückkehrt, findet er kein Zuhause mehr vor. Sein Dorf wurde zerstört, seine Familie zwangsumgesiedelt. Die politische Wirklichkeit bricht nun mit unbarmherziger Härte in seine Welt ein und macht auch vor den Toren der Schule nicht halt. Es kommt zur Verhaftung seines älteren Bruders Good Wallace, der auf der Seite der Aufständischen steht, und schließlich zu einer willkürlichen Festnahme Ngugis. Mit „Im Haus des Hüters“ legt der kenianische Erzähler Ngugi wa Thiong’o nach „Träume in Zeiten des Krieges“ den zweiten Band seiner Lebenserinnerungen vor. Mit großer suggestiver Kraft zeichnet der Autor das eindrucksvolle Bild eines Heranwachsenden auf der Suche nach seinem Platz in der Welt und gibt einen unmittelbaren Einblick in jenen Bereich, in dem sich das Persönliche mit dem Politischen verbindet. Frei von vordergründiger Wertung ist dieses Buch ein einzigartiges Dokument der gesellschaftlichen Umbrüche in der Endzeit des britischen Kolonialismus.
Der kenianische Schriftsteller Ngugi wa Thiongo zählt zu den wichtigsten Erzählern Afrikas. Sein Roman ›Herr der Krähen‹ ist der Afrikaroman des 21. Jahrhunderts, eine sehr amüsante Satire auf den Prototypen des afrikanischen Despoten. In Aburiria soll das »Marching to Heaven« entstehen, ein gigantisches Bauwerk, das Himmel und Erde verbindet. Der Herrscher von Aburiria will sich damit ein monumentales Denkmal setzen. Besonders seine Minister Machokali und Sikiokuu wollen vom Ruhm profitieren und buckeln darum umso ergebener. Als der Herrscher in die USA reist, um bei der Global Bank Geld für den Bau zu leihen, wird er von einer mysteriösen Krankheit überrascht, er bläht sich wie ein Ballon auf und hängt seither unter der Zimmerdecke. Kein Arzt kann ihm helfen, nur der ›Herr der Krähen‹, der über Zauberkräfte verfügt und als Heiler und Wahrsager zu Ruhm gelangt.
Ngugi wa Thiong'os liebevolle Mutter ist es, die dem Heranwachsenden nach dem Zerwürfnis mit dem Vater Geborgenheit bietet und den Boden für seine Träume bereitet. Sie schließen einen Pakt: Sie ermöglicht ihm den Schulbesuch, er verspricht im Gegenzug, immer sein Bestes zu geben - für N'gugi ein Leichtes. Wirklich schwer ist, zwischen Tradition und Moderne den eigenen Weg zu finden. Geboren im Kenia der 30er Jahre, wächst Ngugi im Schatten des Zweiten Weltkriegs auf, unter britischer Kolonialherrschaft und der entstehenden Mau-Mau-Befreiungsbewegung. Ngugi wa Thiong'os Erinnerungsbuch liest sich dabei wie ein Roman über das Erwachsenwerden fesselnd, zärtlich, schockierend und bisweilen komisch.
Ngugis Roman erzählt vom Leben im kenianischen Hochland zu jener Zeit, als die weiße Eroberung erst ein bedrohlicher Schatten war. Waiyaki wächst in der traditionellen Dorfgemeinschaft der Gikuyu auf und wird von seinem Vater als spiritueller Führer und Erneuerer seines Volkes eingeweiht. Er besucht eine christliche Missionsschule, aber als er sich in ein Mädchen aus dem christianisierten Nachbardorf verliebt, kommt es zum tragischen, auswegslosen Konflikt. Waiyaki, der sich nicht bekehren lässt, andererseits zum Besten seines Volkes das Wissen der Weißen in einer unabhängigen Giyuku-Schule vermittelt, steht dazwischen: ein Opfer der Zerrissenheit, die bis heute das moderne Afrika zeichnet. »Ein Roman, der an die Schönheit und Einfachheit alter Volkssagen heranreicht.« The Guardian
Im Haus der Prostituierten Wanja sind drei Industrielle ums Leben gekommen. Die Hauptverdächtigen werden verhaftet: der Händler Abdulla, der Hilfslehrer Karega und Wanja. Neben den Verdächtigen wird auch der Lehrer Munira unter Arrest gestellt. Der ermittelnde Kommissar erteilt ihm die Aufgabe, einen Bericht zu schreiben über seine Beziehungen zu den Verdächtigen und damit über die möglichen Hintergründe der Ereignisse. Der Lehrer holt weit aus und beginnt bei seiner Ankunft im Dorf Ilmorog vor vielen Jahren. Er erzählt von den privaten Schicksalen der drei Inhaftierten und beleuchtet dabei die wechselvolle Geschichte Kenias und vor allem die Enttäuschung der Dorfbewohner über die Entwicklungen nach der Unabhängigkeit. Als nämlich wieder wenige Geschäftemacher nach allem Besitz von Ilmorog griffen, waren die Hoffnungen auf ein selbstbestimmtes Leben schnell zunichte gemacht. Doch Abdulla, Karega und Wanja wollten sich nicht ohne Gegenwehr ergeben.
Herausgegeben vom Arbeitskreis Afrika, Münster (AKAFRIK). Eine Auswahl von Vorträgen und Artikeln des kenianischen Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Ngugi wa Thiong'o, in denen er seine postkoloniale Kritik formuliert und eine Reihe kulturwissenschaftlicher Thesen aufstellt. So müssten beispielsweise, um die Kulturen der Welt – insbesondere die Afrikas – von nationalistischen, rassistischen und neokolonialen Fesseln befreien zu können, die Zentren der Macht ›verrückt‹ werden: sowohl innerhalb der Nationen als auch zwischen ihnen. »In den Betrachtungen und Schlussfolgerungen werden die politischen und gesellschaftlichen Realitäten einer schonungslosen Kritik unterworfen [...] Spannende und zum Teil auch provokante Lektüre.« – Asien-Afrika-Lateinamerika No. 2